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Davidson, Mary Janice: Biss das der Tod euch scheidet (Buch)
Mary Janice Davidson
Biss das der Tod euch scheidet
(Undead and Uneasy)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Stefanie Zeller
Titelillustration von Anke Koopmann
Lyx, 2008, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 276 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-8025-8178-6
Von Carsten Kuhr
Lange haben die Leserinnen und Leser auf der ganzen Welt auf diesen Tag gewartet – Betsy, die Königin der Vampire wird ihrem Eric das Jawort geben.
Natürlich gibt es da im Vorfeld noch eine ganze Menge zu arrangieren. Ein Brautkleid – komplett mit der Garderobe der Brautjungfern - muss gefunden werden, der Smoking des Bräutigams steht ebenfalls zur Auswahl an, die Gäste müssen eingeladen und Geschenke sollten ausgewählt werden.
Und ausgerechnet da schlägt das Schicksal erbarmungslos zu. Gerade war sie noch mit ihren Freundinnen, inklusive einem Geist, einer Werwölfin und der Tochter des Teufels Kleider anschauen, da werden ihre Eltern bei einem Verkehrsunfall getötet. Um ihre Stiefmutter ist es ja nicht schade, aber ihr Vater, das geht ihr schon an die Nieren. Und nun raten Sie einmal, wer zum Vormund ihres kleinen Stiefbruders auserkoren wird? Richtig, ihre Majestät höchstselbst. Schon auf der Trauerfeier allerdings beginnt Betsy die Sache spanisch vorzukommen. Sonst ist ihr Haus immer übervoll mit mitfühlenden Freunden, plötzlich findet sie sich mutterseelenallein am Sarg wieder. Ihre beste Freundin Jessica bekämpft den Krebs mit einer weiteren Chemotherapie, Tina ist auf Goodwilltour in Europa, Marc frisch verliebt in den Ferien, doch wo sind die Werwölfin Antonia und die Bestie, gar nicht zu reden von ihrem Verlobten?
Irgendjemand dreht da ein ganz übles Ding, so übel, dass der Teufel selbst Betsy erscheint, um ihr seine Hilfe anzubieten – komplett mit einem Paar Designerschuhen – allerdings zu seinem Preis. Doch so dumm ist unser Naivling nun auch nicht, zumal sie zu einer Furie wird, wenn man ihr wirklich auf den Zeiger geht – was auch der finstere Intrigant zu spüren bekommt ....
Der vorhergehenden Band hatte mich enttäuscht, die Luft schien doch ziemlich draußen zu sein, in einer der originellsten Vampir-Romance-Reihen, die auf dem Markt ist. Abgesehen davon, dass die Romane wohltuend kurz ausfallen, so seitenschwach, dass der Verlag dem Text jeweils noch eine Kurzgeschichte beigegeben hat, passierte einfach zu wenig. Vorliegend hat sich dies ein wenig gebessert, nach wie vor aber ist Davidson weit von den respektlos-naiven Pageturnern der Anfangszeit entfernt.
Immer deutlicher entwickelt sich die Reihe zu einer Soap-Opera, in der die bekannten, stereotypen Charaktere auftauchen, die altgewohnten Topics „abgearbeitet“ werden. Die tödlich erkrankte Freundin, deren Rettung durch unsere Heldin mehr als vorhersehbar ist, die verbohrten Traditionalisten, die ihr das Glück neiden, die sich vehement gegen Veränderung stemmen, der „Alibi-Schwule“, der seinen Mr Right findet, das ist alles so altbacken, dass Tempo oder Überraschungsmomente kaum aufkommen. Entsprechend passiert eigentlich kaum Etwas. Betsy lamentiert lange über ihr Schicksal, statt sich aktiv um Veränderung zu bemühen. Man ist als Leser versucht ihr zuzurufen, doch endlich ihren entzückenden Arsch zu bewegen, und in die Gänge zu kommen.
Hinzu kommt, dass Davidson immer wieder Anleihen bei sich selbst nimmt. Die Babysitter-Probleme sind ebenso ausgelutscht, wie der Besuch von Luzifer in Designerstiefeln, die erotischen Szenen entschädigen hier auch nicht. Es fehlt der Pepp, es passiert zu wenig, und das was passiert, reicht einfach nicht für einen ganzen Roman.
So bleibt ein schaler Geschmack zurück, der lediglich durch die beigegebene Kurzgeschichte(„Für immer Untot“) ein wenig gelindert wird. Hier zeigt sich überdeutlich, dass in der Kürze die Würze liegt, hier funktioniert das Rezept der Betsy noch, für einen Roman aber sind die Charaktere zu platt, die Handlung zu stereotyp und altbacken um wirklich zu überzeugen.
hinzugefügt: November 15th 2008 Tester: Carsten Kuhr Punkte: zugehöriger Link: Lyx Hits: 2971 Sprache: german
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