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Papaya (Comic)

Reinhard Tent
Papaya
Carlsen, 2008, Taschenbuch, 62 Seiten, 1,95 EUR, ISBN 978-3-551-66018-3

Von Irene Salzmann

Der alte Herr Almonte hat sich lange Jahre mit der Suche nach einem Turm befasst, in den der Sage nach ein böser Zauberer die Prinzessin Papaya einsperrte. Endlich ist das Gefängnis gefunden: Es steht mitten im Wilden Wald. Allerdings ist Herr Almonte gesundheitlich zu angeschlagen, um selbst die Prinzessin befreien zu können.
Einige Jungen hören die Geschichte; Hans-Peter reißt als einziger Witze über den unheimlichen Wilden Wald. Prompt wird er dazu ausersehen, Prinzessin Papaya zu retten. Nun wäre Hans-Peter froh, hätte er den Mund gehalten, aber er muss losziehen.
Nach einigen Stunden der Wanderung stellt er fest, dass er nicht allein ist. Die kleine Anna, Andies merkwürdige Schwester, ist in den Rucksack gekrochen und läuft nun einfach tiefer in den Wald. Hans-Peter folgt ihr notgedrungen. Sie sehen so manchen bizarren Waldbewohner und müssen vor dem Wilden Walther fliehen, bis sie den Turm erreichen, der längst zu einer Ruine verfallen ist. Und wo steckt Prinzessin Papaya?

„Papaya“ ist eine kurze Quest im humorigen Manga-Stil. Ein Junge reitet sich durch Vorwitzigkeit in ein Abenteuer hinein, das dann doch glimpflicher verläuft, als befürchtet. Er erhält unerwartet Unterstützung von der Schwester seines Freundes, die nicht nur seltsam ist, sondern ein Geheimnis mit sich trägt, das erst am Schluss enthüllt wird. Das offene Ende überlässt es dem Leser, das Garn weiter zu spinnen.
Reinhard Tent verbindet märchenhafte Fantasy-Motive (der Riese, die Prinzessin, die Fruch etc.) mit einer Menge Klamauk. Die Mischung spricht sowohl weibliche wie auch männliche Leser an, die sich vor allem für die Werke einheimischer Künstler interessieren. Die Protagonisten haben dt. Namen, die übrigen Figuren kennt man aus vielen europäischen Märchen – so geht es auch!
Tatsächlich kopieren die westlichen Manga-Zeichner längst nicht mehr ihre großen Vorbilder 1 : 1, sondern schauen sich ab, was gut ist bei den Superhelden-Comics, den Francobelgiern und den Mangas/Manhwas. Das Resultat wird mit vertrauten Themen kombiniert, die bei hiesigen Lesern auf breites Interesse stoßen, denn um manche Anspielungen und Gags zu verstehen, die in den Comics aus Fernost gebracht werden, muss man den japanischen oder koreanischen Alltag schon sehr gut kennen, und den meisten Lesern stehen oft nur Fragezeichen über den Köpfen.
Es ist wirklich erfreulich, dass die deutschen Verlage auch den einheimischen Künstlern eine Chance geben und nicht nur Lizenzen im Ausland erwerben. Die Chibi-Reihe von Carlsen beeindruckt durch eine Vielfalt an Themen und Stilen, so dass praktisch jeder etwas finden kann, was ihm oder ihr gefällt.

hinzugefügt: November 17th 2008
Tester: Irene Salzmann
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zugehöriger Link: Carlsen
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