Erin Hunter & Dan Jolley
Warrior Cats 1: Der verlorene Krieger
(Warrior Cats, 2007)
Aus dem Amerikanischen von Monja Reichert
Titelillustration und Zeichnungen von James L. Barry
Tokyopop, 2008, Taschenbuch, 112 Seiten, 5,00 EUR, ISBN 978-386719-404-4
Von Christel Scheja
„Warrior Cats“ ist eine spannende, von drei Amerikanerinnen unter dem Pseudonym Erin Hunter verfasste Fantasy-Serie, in der nicht Menschen und eine fremde Welt die Hauptrolle spielen sondern ein Stamm wilder Katzen am Rande der menschlichen Zivilisation. Die Romane erscheinen zurzeit auch in Deutschland.
„Der verlorene Krieger“ erzählt die Bücher jedoch nicht nach, sondern bietet eine eigenständige Geschichte, die einen der Nebencharaktere in den Vordergrund stellt. Man muss aber nichts von seiner Vergangenheit wissen, denn das Nötige wird im Comic selbst erklärt.
Graustreif ist verzweifelt, denn nachdem die Menschen das Waldgebiet ausräucherten, ist er gefangen genommen und verschleppt worden. Fern der Heimat lernt er nun auch die Menschenwelt kennen, von der er bisher nur aus den Erzählungen Feuersterns gehört hat, der als Hauskater Sammy aufgewachsen ist. Nun muss er sich in der für ihn fremden Welt zurechtfinden.
Auch wenn er die Annehmlichkeiten der menschlichen Behausung, den Schutz vor Wind und Wetter oder die Versorgung mit Essen zu schätzen lernt, so schreit sein Herz doch nach der Freiheit. Er will um jeden Preis zu seinem Stamm zurückkehren, auch wenn der Versuch schon den Tod bedeuten könnte. Bei den Hauskatzen der Umgebung trifft er auf Unverständnis und sogar Feindseligkeit. Bis zu dem Tag, an dem er Millie kennen lernt, die sich von seinem Traum anstecken lässt…
Die Idee, einen bereits bekannten Charakter in eine neue Geschichte einzubinden, ist zwar nicht neu, aber immer wieder erfolgreich, erweitert sie so doch das Universum der Serie ohne den Zusammenhang der eigentlichen Romane zu stören. Comic-Fans erhalten die Gelegenheit, einen ersten Eindruck von der Geschichte zu bekommen, während den Lesern der Romane noch unbekannte Abenteuer in neuer Form präsentiert werden.
Aber auch für sich alleine kann die Geschichte gut stehen. Dan Jolley und James L. Barry fangen die Atmosphäre des von Erin Hunter geschaffenen Universums gut ein und werfen einen interessanten Blick auf die Welt der Menschen. Der fällt nicht immer unbedingt schmeichelhaft aus, ist aber auch für ältere Leser interessant und spannend aufbereitet. Schnell fiebert und leidet man mit Graustreif mit, der zunächst regelrecht verloren und hoffnungslos ist, dann aber durch Millie neue Stärke gewinnt.
Das einzige Manko ist die Dünne des Buchs. So ist man schon am Ende, wenn die Geschichte erst richtig spannend wird. Dafür gibt es den Band aber auch zu einem Sonderpreis.
Letztendlich wendet sich „Warrior Cats: Der verlorene Krieger“ vor allem an alle jungen und alten Leser, die schon von den Romanen nicht genug bekommen konnten, und macht die anderen neugierig auf mehr, so dass ein Auszug aus dem ersten Roman nicht fehlen durfte.