Volker Sassenberg
Weiß
Gabriel Burns 30
Sprecher: Jürgen Kluckert, Hans Paetsch, Bernd Vollbrecht, Ernst Meinecke, Böjrn Schalla u. a.
Universal, 2008, 1 CD, ca. 55 Minuten Laufzeit, ca. 7,99 EUR, ISBN 978-3-8291-2074-6
Von Christel Scheja
Die Hörspielserie „Gabriel Burns” hat durch ihre große Fangemeinde Kultstatus erreicht. Dabei ist die Geschichte klassisch: Der übersinnlich begabte Schriftsteller Gabriel Burns kommt eher zufällig mit seltsamen Begebenheiten in Berührung, die ihn stutzig machen. Auf der Suche nach der Wahrheit reist er durch die Welt und gerät immer wieder mit Geisterwesen, unheimlichen Kreaturen, skrupellosen Geheimdiensten und perversen Serienmördern in Berührung. Schließlich findet er Verbündete und deckt trotz großer Gefahren grausame Geheimnisse auf, die die Sicherheit der Welt gefährden. Zuletzt wechselte er auf die andere Seite über. Doch wird er jemals zurückkehren?
Das wissen auch seine Freunde nicht zu sagen, sie haben derweil mit anderen Problemen zu kämpfen. Doktor Phillips, Julian Cardieux, Mr. Bakerman und Joyce folgen derweil einer Einladung von Larry Newman, dem Treffen der weißen Zauberer in der Weißen Villa beizuwohnen, auch wenn einige der Teilnehmer nicht gerade darüber begeistert sind.
Etwa zur gleichen Zeit sinkt die kanadische Stadt Vancouver in völlige Dunkelheit; alle Kommunikationsmöglichkeiten brechen zusammen, und die Nachrichtensender in der amerikanischen Nachbarstadt Seattle können nur mutmaßen, was passiert ist. Eine Antwort müssen andere finden, während die Panik loszubrechen droht.
Es ist schwer, noch so spät in „Gabriel Burns“ einzusteigen, denn der Kosmos hat sich bereits so gefestigt, dass einige Dinge als bekannt vorausgesetzt werden: Figuren und die Beziehungsgeflechte untereinander, die großen Geheimnisse und Bedrohungen. Viele Erklärungen gibt es nicht, auch wenn die Produzenten es Neulingen so einfach wie möglich zu machen versuchen. Aber so ganz will das diesmal nicht gelingen, zumal ältere Entwicklungen aufgegriffen werden.
Fans hingegen werden feststellen, dass sich die Handlung nicht so schnell weiter entwickelt, wie sie erwartet haben. Es geschieht nicht sehr viel, das Meiste wird von ausführlichen Dialogen ausgefüllt. Erst zum Ende hin zieht die Handlung an und überrascht mit einem dramatisch-epischen Schluss.
Während der Inhalt diesmal nicht so ganz überzeugen kann, sieht es formal völlig anders aus, denn Soundeffekte und Musik sind vom Feinsten, die Sprecher gehen in ihren Rollen auf, und man hat das Gefühl, einen Film zu hören - und nicht nur ein Hörspiel. Die Geräuschkulisse ist opulent und nicht nur auf den Vordergrund bei den Sprechern und einige wenige Elemente reduziert. Die Macher setzen vor allem auf den Raumklang und nutzen dazu eigens produzierte Musik, um den Effekt zu verstärken.
„Gabriel Burns“ ist sicherlich einen näheren Blick wert. Nur ob man mit dieser Folge anfangen sollte, steht auf einem anderen Blatt. Auch wenn die 30. Episode nicht ganz so gelungen ist, so bietet sie doch den Horror- und Mystery-Fans, die schon länger dabei sind, immer noch hochwertigen, fast filmreifen Hörgenuss.