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Wilson, F. Paul: Der schwarze Prophet - Handyman Jack 8 (Buch)

F. Paul Wilson
Der schwarze Prophet
Handyman Jack 8
(Repairman Jack: Crisscross, 2004)
Aus dem Amerikanischen von Michael Kubiak
Blanvalet, 2006, Taschenbuch, 636 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-442-36378-0

Von Irene Salzmann

Die reiche, aber kranke Maria Roselli engagiert Jack, damit er ihren verschollenen Sohn Johnny findet, der offensichtlich in die Klauen einer dubiosen Sekte geraten ist. Parallel dazu versucht er, dem Erpresser von Schwester Maggie, einer Nonne, kompromittierende Fotos zu stehlen. Beide Fälle halten Jack mächtig auf Trab:
Es erweist sich als gar nicht so einfach, ein Mitglied der Dormentalist Church zu werden und hinter die finsteren Geheimnisse ihrer Führungsspitze zu kommen. Unterstützung erhält Jack von der Journalistin Jamie Grant, die bereits Recherchen anstellte und deswegen auf die Abschussliste der Sekte geriet. Schon bald muss die mutige Frau erfahren, wie skrupellos dieser Gegner ist. Und auch Schwester Maggie verleitet ihren Erpresser zu drastischeren Mitteln, als er herausfindet, dass sie für den Verlust seiner Einnahmequelle verantwortlich ist. Jack revanchiert sich im Namen seiner Klientin, indem er den Mann in den anderen Fall hineinzieht.
Welche Dimensionen dieser schließlich annimmt, hätte Jack niemals vermutet. Maria Roselli entpuppt sich nicht als die, die zu sein sie vorgab, und plötzlich geht es um das Schicksal der ganzen Welt…


„Der schwarze Prophet“ beginnt wie ein ganz normaler Krimi. Der Titelheld arbeitet, was sehr realistisch wirkt, gleichzeitig an zwei Fällen, die nichts miteinander zu tun haben. Kaum glaubt er, dass die Jobs erledigt sind, passiert etwas, was ein völlig neues Licht auf die Angelegenheit wirft. Meist sind es die Auftraggeber selbst, die einen Fehler begehen, durch den sie sich in Lebensgefahr bringen, oder Dinge verheimlichen, die so manches tragische Geschehnis hätten verhindern können. In Folge setzt Jack seine Ermittlungen fort, deckt eine Verschwörung ungeheuerlichen Ausmaßes auf und rächt seine Klienten und Helfer.
Dabei greift er immer wieder tief in die Trickkiste. Er wechselt falsche Identitäten öfters als viele ihre Socken, zudem kann er auf nützliche Freunde und Utensilien zurückgreifen und schafft es fast immer, eine unbeachtete oder unterschätzte Randfigur zu bleiben, die im richtigen Moment handelt. Obwohl diese glücklichen Fügungen verdächtig nach Deus ex Machina aussehen, nimmt man sie dem Autor nicht übel, da er selbst damit zu überraschen weiß und genau das den Protagonisten zu dem aalglatten, gerissenen, wandelbaren und durchaus – wenn notwendig - skrupellosen Privatdetektiv macht, als der er konzipiert ist.
Dabei ist Jack kein Superheld, dem alles gelingt; tatsächlich begeht auch er Fehler und kann nicht jede Entwicklung vorhersehen. Sein Privatleben, das er von seinem gefährlichen Beruf zu trennen versucht, kennt ebenfalls Höhen und Tiefen und wird ganz nebenbei integriert, ohne zu viel Raum einzunehmen, so dass man ihn auch von einer anderen, menschlicheren Seite erlebt. Man findet Jack sympathisch und interessant, auch wenn man nicht wirklich viel über ihn erfährt und alle Informationen seinem Handeln entnehmen muss. Er ist kein James Bond, Magnum, Columbo…, sondern eine ganz eigene Figur.
Die Mystery dringt erst später unauffällig in die Geschichte ein. Die Sektierer, deren Machenschaften der Autor durch sein Buch anprangert – offensichtlich hat er weitgehende Nachforschungen zu dem Thema angestellt, denn die Schilderungen lassen keine Zweifel aufkommen, wer das Vorbild der Dormentalist Church ist -, führen mehr im Schilde, als zunächst angenommen. Die führenden Köpfe arbeiten für eine dunkle Macht, mit der Jack in früheren Bänden bereits in Berührung gekommen ist. Es werden jedoch nur vage Andeutungen gemacht, und man muss keines der anderen in sich abgeschlossenen Abenteuer kennen, um zu verstehen, was als roter Faden die Bücher zusammenhält.
Ob diese Wende unbedingt nötig gewesen wäre und sie den Roman spannender macht, sei dahin gestellt – dieser Punkt ist reine Geschmackssache. Auch als Krimi ohne phantastisches Element hätte die Handlung funktioniert und für beste Unterhaltung gesorgt. So jedoch macht die Story kurz vor Schluss einen ‚Extra-Schnörkel’, durch den die Freunde der Phantastik angesprochen werden.

Ob man nun Thriller oder Mystery oder beides mag, „Der schwarze Prophet“ bietet in diesen Bereichen spannende Unterhaltung. Der Stil des Autors ist routiniert und zieht den Leser sofort in den Bann. Nach der Lektüre ist man neugierig, ob die anderen „Handyman Jack“-Romane ebenfalls solche pageturner sind.

hinzugefügt: December 6th 2008
Tester: Irene Salzmann
Punkte:
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