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Frost, Jeaniene: Blutrote Küsse (Buch)

Jeaniene Frost
Blutrote Küsse
(Halfway to the Grave)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Sandra Müller
Titelillustration von Anke Koopmann
Blanvalet, 2008, Taschenbuch, 416 Seiten, 7,95 EUR, ISBN 978-3-442-26605-0

Von Carsten Kuhr

Cat lebt in einem kleinen, verschlafenen Nest mitten in Ohio. Hier, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, wuchs die jetzt 22-jährige auf. Nachdem ihre Mutter vergewaltigt worden und ein Papa weit und breit nicht in Sicht war, lernte sie auf die harte Art, wie grausam Menschen seinen können. Sie wurde in der dörflichen, streng gläubigen Gemeinschaft gehänselt, angefeindet und ausgegrenzt. Da kam es ihr gut zupass, dass sie schneller und stärker als ihre Altersgenossinnen war. Wenn sie dann gar der Zorn übermannt, beginnen ihre sonst sanft braunen Augen grün zu glühen. Doch woher kommen ihre Superkräfte?
So phantastisch die Antwort auch ist, dass ihr Erzeuger - Vater mag sie das Wesen, das ihrer Mutter Gewalt angetan hat nicht nennen - ein Vampir war muss sie akzeptieren. Doch nun endlich hat sie einen Grund und ein Ziel für ihre Aggression. So macht sich die junge Frau auf, die Nosferatu mit einem holzummantelten Silberpflock zur Strecke zu bringen. In heruntergekommenen Bars und zwielichtigen Kaschemmen geht sie auf die Jagd. Sechzehn der Blutsauger hat sie schon getötet, als sie an einen Gegner kommt, der weit mächtiger ist, als ihre bisherigen Opfer.
Bones, wie er sich nennt, ist ein charismatischer Vampir. Mehr noch, er ist ein untoter Kopfgeldjäger, der seine eigenen Artgenossen verfolgt und dem endgültigen Tod übergibt. Seit Jahrzehnten ist er auf der Pirsch nach einem Vampir, der Deckung von ganz oben erhält. Ein Untoter, der sich auf die Lieferung junger, hübscher Frauen spezialisiert hat, die niemand groß vermisst.
Cat beschließt, zunächst widerstrebend, Bones bei seiner Jagd zu unterstützen. Nach einem aufopfernden Training lässt sie auch noch die Qual eines Schönheitssalons über sich ergehen, bevor sie sich als verdeckte Ermittlerin auf die Lauer legt. Nur zu bald beißt der Bösewicht a, und es gibt einiges zu tun für den Silberpflock. Doch nicht etwa von den spitzen Beißerchen geht die größte Gefahr aus, oh nein, ihre Hormone spielen auch eine nicht zu unterschätzende Rolle ...


Im bunten Allerlei das die Verlage jeden Monat über die potentiellen Leserinnen ausschütten, nimmt Jeaniene Frosts bislang dreiteilige Geschichte über die Vampirjägerin Cat nicht unbedingt eine Sonderstellung ein. Das Gebotene bewegt sich ganz im Bereich des Erprobten – Marke, junge attraktive Frau entdeckt ihre Sexualität und begibt sich zusammen mit ihrem erfahrenen Vampir-Lover auf die Jagd nach den bösen Untoten. Das ist als Thema nicht eben neu, das liest sich aber ganz nett und flüssig auf einen Rutsch durch. Dies hängt auch damit zusammen, dass sich die Autorin selbst nicht ganz ernst nimmt. So lässt sie eine gerüttelt Maß an Humor in die Handlung einfließen, spielt bewusst, so hoffe ich zumindest, mit Versatzstücken und Klischees. Das natürlich gut aussehende Blondinchen, das mit ihren körperlichen Reizen die Vampire einfängt, nur um sie dann zu ermorden, das hat schon was. Als sie dann noch von der Marter des Schönheitsstudios berichtet, wird die Lachmuskulatur trainiert.

Wie gesagt, die Grundsituation ist klar und eindeutig – hier die Guten, nämlich Cat und ihr untoter Lover, dort die Bösen, gleich ob Vampire oder Politiker, die Rollen sind eindeutig besetzt, große Überraschungseffekte bleiben sowohl was die Handlung anbelangt, als auch die Charakterentwicklung außen vor. Munteres Lesefutter ohne großen Tiefgang oder besondere Höhepunkte, aber recht solide verfasst.

hinzugefügt: December 23rd 2008
Tester: Carsten Kuhr
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