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Clark, Simon: Die Lichter der Koboldstadt (Buch)

Simon Clark
Die Lichter der Koboldstadt
Titelbild und Innenillustrationen von David Magitis
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Martin Weber
Eloy, 2008, Paperback, 144 Seiten, 12,00 EUR

Von Carsten Kuhr

Simon Clarke wurde bislang von den deutschen Verlagen sträflich übersehen. In Zeiten, da Romantic-Urban-Fantasy als Allheilmittel für Umsatzzuwächse propagiert wird, sind die atmosphärisch dichten, originell-beklemmenden Texte des Briten nicht stromlinienförmig genug für einen der großen Publikumsverlage. So bleibt es dem umtriebigen Eloy Edictions überlassen, uns einen ersten Beweis der Clark’schen Erzählkunst zu präsentieren. Nur drei Geschichten hat der Herausgeber in den dünnen Band versammelt, drei Novellen aber, die jede auf ihre ganz eigene Art zeigen, welch großes Talent der Autor besitzt. Nicht umsonst wurde er für fast jeden der einschlägigen Preise nominiert, die Titelstory wurde gar 2001 mit dem British Fantasy Award ausgezeichnet.
Inhaltlich bewegen sich die Texte auf bekanntem Terrain. Wie der Autor die altbekannten Ideen dann aber umsetzt, wie es ihm scheinbar mit leichter Hand gelingt, Furcht zu verbreiten, den Leser ganz in seine Welt zu ziehen und mit einen unerwarteten Finale zu überraschen, das beweist seine Meisterschaft.


Um was geht es? „Auf Schwingen die dunkel schlagen ...“ berichtet uns von einem kleinen Erdbeben mit einer großen Wirkung. Was mit einem Riss in der Wand beginnt, das endet damit, dass etwas Böses aus den Tiefen unseres Boden kriecht ...
In „Die Hand des Ruhms“ entdecken zwei Einbrecher eine mumifizierte Hand eines gehängten Mörders. Stellt man diese in die Tür und zündet in ihr eine Kerze an, so schlafen die Bewohner ein, und der Dieb kann ungestört auf Beutezug gehen. Als unsere beiden Langfinger aber die Wirkung mittels Befestigung des Relikts am TV-Sendemast verstärken, erreichen sie eine so sicherlich nicht vorgesehene Wirkung ...
„Die Lichter der Koboldstadt“ entführt uns ins winterliche London. Ein Journalist soll über eine aus den Schlagzeilen verschwundene Gothic-Sängerin schreiben. Bei den Recherchen stößt er im Netz auf pornographische Videos, die kopulierende Paare auf Friedhöfen zeigen - Paare, die aber alles Menschliche hinter sich lassen, die sich im Taumel der Lust Fleischstücke aus Gesicht und Hals beißen. Doch wer macht die Aufnahmen und was bringt die Pärchen dazu, aller natürlichen Grenzen zu ignorieren?


Lebendige Charaktere, die trotz der Kürze der Texte realistisch wirken, dazu eine dichte Atmosphäre und alte Ideen in neuem, faszinierendem Gewandt, das zeigt uns dieser, reich farblich illustrierter Band, der mehr als neugierig auf den Autor macht.

hinzugefügt: December 25th 2008
Tester: Carsten Kuhr
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