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Blazon, Nina: Faunblut (Buch)
Nina Blazon
Faunblut
cbj, 2008, Hardcover mit satiniertem Schutzumschlag, 480 Seiten, 18,95 EUR, ISBN 978-3-570-16009-1
Von Irene Salzmann
Jade, ihr Vater Jakub und die Köchin Lilinn leben und arbeiten im Hotel Larimar. Die Instandhaltung des großen, alten Hauses, das ihnen die Lady als Heim gab, betrachten sie als ihre Lebensaufgabe. Da es an nahezu allen Mitteln fehlt, schlagen sie sich mehr schlecht denn recht dank eines florierenden Schwarzmarkts durch. Nur selten müssen sie sich um Gäste kümmern, doch dann lässt sich gleich eine größere Gesellschaft bei ihnen nieder, die zudem gefährliche Tiere mit sich führt.
Zunächst ist Jade fasziniert von Tam, dem eloquenten Leiter der Gruppe, aber schon bald erkennt sie, dass seine Freundlichkeit nur Fassade ist, während sich der attraktive Faun, der sie vor anderen ständig herablassend behandelt, als ihr heimlicher Beschützer versteht. Schließlich kommen sich die beiden jungen Menschen näher.
Trotzdem will Faun nicht alle seine Geheimnisse offenbaren, und auch Jade verschweigt ihrem Liebsten, dass sie Kontakt zu den Rebellen unterhält, die das Willkürregime der Lady mit Hilfe der Echos beenden wollen. Die große Hoffnung der Rebellen ist der Winterprinz, dem die Echos gehorchen, doch Tam und seinen Jägern gelingt es, den Jungen in den Ruinen aufzustöbern und zu töten. Ist nun alles verloren?
„Faunblut“ ist ein komplexer Roman, zu dem man nicht sofort Zugang erhält. Das Setting und worum es eigentlich geht, erschließt sich erst nach und nach, denn die Erklärungen werden nicht auf dem Silbertablett serviert, sondern müssen wie Teile eines Mosaiks der Handlung entnommen werden.
Die Hauptfiguren sind Jade und Faun, die sich nach anfänglichen Konflikten ineinander verlieben, obwohl ihnen klar ist, dass sie auf verschiedenen Seiten stehen und es keine gemeinsame Zukunft geben kann. Jade lässt sich mit den Rebellen ein, die das Joch der Lady abschütteln wollen und Verbündete gefunden haben, über die sie nur wenig wissen. Faun wiederum ist an seinen mysteriösen Zwilling und dieser an Tam gebunden, so dass Faun ein doppeltes Spiel spielen muss, um Jade zu schützen.
Um die beiden herum agieren zahlreiche Charaktere, die immer wieder Impulse geben und für Überraschungen gut sind: Der alte Ben gilt als verrückt, erinnert sich aber noch an die Zeit, bevor die Lady die früheren Herrscher vertrieb. Jakub hütet das Geheimnis um Jades Herkunft, die zum Schlüssel im Kampf zwischen den Rebellen und den Jägern wird. Lilinn ist Jades Freundin und später Jakubs Braut, doch auch sie ist nicht das, was sie vorgibt zu sein. Jades Freund Martyn ist ein zuverlässiger, aber eifersüchtiger Gefährte. Die Jägerin Moira erscheint als die Figur, die sich besonders intensiv mit den Problemen von beiden Seiten auseinandersetzt und trotz der Zwänge oft eigenwillige Entscheidungen trifft, um das Richtige zu tun – schade, dass ihre Rolle relativ klein ist. Tam wird zum gefährlichen Gegenspieler aufgebaut, der seine Augen und Ohren überall hat. Die Lady bleibt bis zum Schluss eine unbekannte Größe.
Interessant sind die Natur der Echos und ihre Verbindung zu Jade. Nachdem die Autorin erst falsche Fährten legte, kommt zum Ende hin die überraschende Enthüllung. Die Auflösung bringt kein wirkliches sondern ein realistisches Happy End, das andeutet, dass jede Herrschaft gute und schlechte Seiten haben kann und erst die Zeit zeigen wird, ob sich die verschiedenen Gruppen miteinander arrangieren und es allen besser gehen wird.
Der Roman wendet sich in erster Linie an Leserinnen ab 14 Jahren, die über einige Lese-Erfahrung verfügen, so dass sie gewillt sind, das Rätsel um Jade und die Echos Schritt für Schritt zu lösen. Sie dürfen sich mit der Protagonistin identifizieren, an ihren Ängsten, ihren Hoffnungen und ihrer Liebe teilhaben. Die Mischung aus spannenden Szenen, mysteriösen Geheimnissen und Romantik ist gelungen. Man muss allerdings etwas mitdenken und seine eigene Phantasie spielen lassen, da nicht jedes Detail haargenau aufbereitet wird. In Folge kann man „Faunblut“ dem etwas anspruchsvolleren Publikum empfehlen, das etwas anderes wünscht als die xte Nacherzählung von „Harry Potter“, „Der Herr der Ringe“ etc. und offen für Neues ist.
hinzugefügt: December 28th 2008 Tester: Irene Salzmann Punkte: zugehöriger Link: cbj Hits: 2662 Sprache:
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