Warrior Cats 2
Die Zuflucht des Kriegers
Erin Hunter & Dan Jolley
Aus dem Englischen von Monja Reichert
Titelillustration und Zeichnungen von James L. Barry
Tokyopop, 2008, Taschenbuch, 106 Seiten, 5,00 EUR, ISBN, 978-386719-476-1
Von Christel Scheja
Die Fantasy-Serie „Warrior Cats“ spielt weder in einer anderen Welt, noch spielen Menschen in ihr eine Hauptrolle, auch wenn sie darin vorkommen. Tatsächlich steht in der von drei Amerikanerinnen unter dem Pseudonym Erin Hunter erdachten Reihe ein Stamm wilder Katzen am Rande der menschlichen Zivilisation im Mittelpunkt der Geschehnisse.
Nun wurden nicht, wie man denken mag, die bereits vorliegenden Romane in eine Bildergeschichte umgesetzt, statt dessen erzählt „Der verlorene Krieger“ eine eigenständige Geschichte über einen der Nebencharaktere aus den Büchern.
Als die Menschen das Waldstück rodeten, das sein Stamm von jeher als Heimat betrachtete, wurde Graustreif, der mutige Kater und Krieger, von Freunden und Familie getrennt. Er wurde in eine fremde Umgebung verschleppt und muss sich nun in einer Welt zurechtfinden, von der er bisher nur durch die Erzählungen Feuersterns, der früher einmal Hauskater war, gehört hat.
Zwar genießt er die Annehmlichkeiten, die ihm das Haus der Menschen bietet, aber er kann nicht die Sehnsucht verleugnen, die ihn zurück in die Freiheit zieht. So beschließt er, auch wenn er eine treue Freundin gefunden hat, nach Hause zurückzukehren.
Noch glücklicher ist er, als sich ihm Millie schließlich sogar anschließt, obwohl sie nichts anderes als die Behausung der Menschen kennt und auf das Leben draußen nicht sehr vorbereitet ist. Doch sie erweist sich immer mehr als treue und kluge Gefährtin und mutige Schülerin.
Graustreif ist sogar froh, sie an seiner Seite zu haben, denn der Weg zurück in den Wald ist voller Gefahren. Nicht nur eine stark befahrene Autostraße ist ihnen im Weg, auch Hunde jagen hinter ihnen her. In einer Scheune finden sie endlich Zuflucht. Allein sind sie dort jedoch nicht.
Weiter geht es mit den Abenteuern von Graustreif und Millie, die auf dem Weg nach Hause viele Schwierigkeiten überwinden müssen. Dabei wird wieder einmal ein nicht besonders freundliches Bild von den Menschen gezeichnet, so dass man als Leser deutlich auf der Seite der Katzen steht.
Erneut bemüht sich die Geschichte, ein differenziertes aber kindgerechtes Bild zu zeichnen und beiden Hauptcharakteren eine gleichwertige Stellung einzuräumen. So unerfahren und ängstlich sich Millie draußen oft zeigt, sie erweist sich immer wieder als kluge Diplomatin und Mittlerin zwischen den Welten, die schließlich einen Kompromiss für das große Problem dieser Geschichte findet.
So wird der Comic zu einer gelungenen Ergänzung zu den Romanen, Wie auch schon beim ersten Band ist das einzige Manko die Dünne des Buchs. So ist man schon wieder am Ende, wenn die Geschichte einen weiteren Höhepunkt erreicht.
Der zweite Band von „Warrior Cats“ wendet sich wie auch schon der erste an alle jungen und älteren Leser, die schon von den Romanen nicht genug bekommen konnten, und macht Comicleser vielleicht sogar neugierig auf mehr Lesestoff, so dass ein weiterer Romanauszug nicht fehlen durfte.