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Schwindt, Peter: DER FALL MONTAUK - JUSTIN TIME 2 (Buch)

Peter Schwindt: Justin Time – Der Fall Montauk, Originalausgabe im Loewe Verlag 2004, ISBN 3-7855-5185-1, Titelillustration von Frauke Weldin, 317 Seiten, Euro 14.90

Von Carsten Kuhr

Vor einem halben Jahr startete der umtriebige Loewe Jugendbuchverlag eine neue phantastische Serie. Nachdem Hausautor Kai Meyer mit seiner „Merle Trilogie“ und dem Auftaktbänden der „Wasserläufer Trilogie“ für Bestsellerumsätze gesorgt hatte, und man mit „Das Scorpionhaus“ von Nancy Farmer einen Achtungserfolg einheimsen konnte, der just mit dem Buxtehuder Bullen ausgezeichnet wurde, gab man im Lektorat einem neuen Autor eine Chance.

Peter Schwindt hatte bereits für eine kleine Hörspielreihe des WDR eine Zeitreisegeschichte unter dem Signet „Justin Time“ produziert, jetzt wollte er den Plot zu einer mehrbändigen Romanreihe ausbauen.

Im ersten Teil der auf fünf Bände projektierten Reihe entführte uns der Autor in ein London des 19. Jahrhunderts. Unser jugendlicher Held Justin Time wird ausgesandt, eine, durch einen Zeitreisenden verursachte Störung im zeitlichen Kontinuum zu berichtigen. Nach diversen Abenteuern, die unseren Helden auch immer wieder mit Agenten des Zeitkontrollamtes in Konflikt bringt gelingt es ihm tatsächlich die Störung der Geschichte rückgängig zu machen. Seinem eigentlichen Ziel aber, seine in der Zeit verschollenen Eltern wiederzufinden kommt er nicht näher.

Im vorliegenden zweiten Band der Abenteuer besucht Justin, und die von ihm aus dem viktorianischen London gerettete Fanny zunächst im ewigen Eis des Nordmeeres den alten Professor seines Vaters. Doch auch dieser will Justin nicht so recht weiterhelfen auf seine Suche nach seinen Eltern. Was nur steckt hinter dem Versteckspiel aller früher am Projekt Zeitmaschine Beteiligten, wovor haben sie Angst? Immerhin erhalten unsere beiden Helden einen neuen Hinweis – er führt sie ins Jahr 1983 in die USA. In dem Militärstützpunkt Montauk wird seit dem mysteriösen Philadelphia Experiment, als es des Wissenschaftlern gelang Schiff der US Marine unsichtbar zu machen, wird im Geheimen an der Versuchsanordnung geforscht. Tief unter der Erde, in einem gigantischen Bunkersystem gehen die Entwicklungen für ein Zeitportal weiter. Geleitet werden die Forschungen durch eine Frau – eine Frau, die auch im Forschungsteam von Justin´s Vater war, eine Frau, die um ihre Ziele zu erreichen über Leichen geht ...


Nach dem viktorianischen London nun also die Ostküste der USA zu Anfang der 80er Jahre. Ich muss zugeben, dass ich mich grundsätzlich in Romanen die im 19. Jahrhundert angesiedelt sind sehr wohl fühle. Hier sind zwar erste Anzeichen der Industrialisierung erkennbar, aber alles geht noch ein wenig gemächlicher, beschaulicher zu. Das soll nicht heissen, dass es langweilig wäre, oder nicht massive soziale Missstände zu beklagen sind. Hier ist der Autor gefordert, uns diese Welt näher zu bringen. In dieser Hinsicht hatte mich Peter Schwindt in seinem ersten Roman überzeugt. Die Darstellung des viktorianischen Londons war gelungen und überzeugend.
Diesmal hat er es naturgemäss ein wenig leichter. Anfang der 80er Jahre, das ist eine Epoche, die sich von unserer heutigen Welt wenig unterscheidet. Die ersten Computer-Rechner gab es schon, Bankautomaten kamen auf, Miniröcke und Diner beherrschten das Bild der kleinen Ortschaften an der Ostküste im Sommer. In diese Welt also reisten unsere beiden Helden. Und sie kommen dort erstaunlich gut zurecht. Kann ich dies bei Justin, der aus dem Jahre 2384 kommt noch nachvollziehen, so überraschte mich die scheinbare Mühelosigkeit, mit der Fanny aus dem viktorianischen England die Versetzung in die Bubble-Gum Welt wegsteckte dann doch ein wenig.

Die Handlung selbst läuft kurzweilig und spannend ab. Schwindt baut seine Verschwörungstheorie um die vermissten Eltern Justin Time´s geschickt weiter auf. Auf welcher Seite stehen diese, sind sie bei den radikalen Extremisten anzutreffen, oder ist doch alles anders, als man gegenwärtig denkt?

Diese Rätsel, das den vorliegenden Roman ungleich mehr beherrscht, als den Auftaktband fügt der Handlung eine rätselhafte Komponente bei, die den Leser neugierig macht. Wie wird sich das Mysterium auflösen, wird Justin seine Eltern finden, und wenn ja, wird er deren Handlungen gutheissen können, das sind Fragen, die im Hintergrund mitschwingen.

Die handwerkliche Ausführung des Textes ist unauffällig. Schwindt schreibt flüssig, ohne stilistisch zu glänzen. Auffällig war für mich, dass unabhängig davon, welche Person gerade redet, alle dieselbe Sprache benutzen. Fanny drückt sich genauso aus, wie das Mädchen aus dem 20. und der Junge aus dem 24 Jahrhundert. Hier hätte ich mir ein wenig mehr Differenzierung gewünscht.

Ansonsten schnell lesbare Unterhaltung, die die Neugier auf die Auflösung des Rätsels wachhält.

hinzugefügt: August 4th 2004
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
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