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Hohlbein, Wolfgang: Die Chronik der Unsterblichen 3: Der Todesstoß (Buch)
Wolfgang Hohlbein
Der Todesstoß
Die Chronik der Unsterblichen 3
Titelbild von Maximilian Meinzold
Lyx, 2007, Paperback, 384 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-8025-8134-2
Neuauflage des erstmals bei vgs erschienenen Hardcovers
Von Christel Scheja
Langsam beginnt sich Andrej Delãny damit abzufinden, dass er anders als die Menschen um ihn herum ist und ein düsteres Erbe in sich trägt, das immer mehr Besitz von ihm ergreifen wird. Doch noch ist er nicht dazu bereit, dem Fremden in sich die Oberhand zu gewähren, vor allem nicht nach den letzten Erlebnissen, die ihn in die Folterkeller des grausamen Vlad Tepesch führten. Dort hat er auch seinen jungen Freund Frederick verloren. An seiner Seite ist nur noch Abu Dun, der schwarzhäutige Pirat und Sklavenhändler, der seinem Gewerbe längst entsagt hat.
Gemeinsam folgen sie einer schwachen Spur nach Norden, denn Andrej Delãny möchte endlich herausfinden, was ihn zu dem gemacht hat, was er ist, ob es bereits in seiner Natur lag oder von jemandem in die Wege geleitet wurde. Aus diesem Grunde will er nach Bayern zurückkehren, wo er vor seiner Heimkehr zuletzt gewesen ist.
Doch inzwischen sind mehr als zehn Jahre vergangen. Neue Hoffnung keimt auf, als Andrej kurz vor der Grenze zu den deutschen Landen ein junges Zigeunermädchen gerade noch rechtzeitig vor dem Tod auf dem Scheiterhaufen bewahrt. Er spürt, dass sie wie er ist. Allerdings kann ihm Alessia nicht mehr viel erzählen, denn ihre Verletzungen sind zu stark, als dass sie diese noch heilen und damit überleben könnte.
Sie hat ihm nur einen Hinweis gegeben: Im Dorf Trentklamm nahe der Grenze gehen seltsame Dinge vor sich, die auf düsteres, übernatürliches Wirken hindeuten.
Als Andrej Delãny und Abu Dun den Ort erreichen, stellen sie fest, dass das Mädchen Recht hatte, denn sowohl die Einheimischen, als auch die Mönche, die sich in einem Kloster verschanzen, scheinen nicht das zu sein, was sie vorgeben. Doch wer von ihnen lügt - und wer spricht die Wahrheit?
Ehe sie sich versehen, geraten die beiden Reisenden zwischen die Fronten eines Kampfes, den sie nicht verstehen können, und werden bis an den Rand ihrer körperlichen und seelischen Belastbarkeit getrieben.
Man darf zwar keine allzu komplexe Handlung und ausgefeilte Charaktere erwarten, aber in „Der Todesstoß“ gelingt es Hohlbein durchaus, den Leser mehrmals an der Nase herum zu führen und zu überraschen – vermutlich auch, weil er nur wenig von dem Verwirrspiel vorab andeutet. Alles in allem ist der Roman ein rasantes Abenteuer, das die beiden Helden vom Regen in die Traufe führt. Wieder einmal muss sich Andrej mit Kirchenmännern auseinander setzen, auf der anderen Seite beginnt jetzt langsam die dunkle Hälfte seines Wesens Rechte einzufordern, die er bisher immer verdrängt hat.
All das ist eingebettet in rasante Verfolgungsjagden, einige brutale Folterszenen und seltsame Rituale der Einheimischen, die Lesern wie Protagonisten Rätsel aufgeben. Am Ende wissen Andrej und Abu Dun nur eines: Wirklich vertrauen sollten sie niemandem mehr, auch wenn er sich noch so sehr als Verbündeter zu eignen scheint.
Zwar fügt Wolfgang Hohlbein mit seiner „Chronik der Unsterblichen“ dem Vampirmythos keine neuen Facetten mehr hinzu, er spielt aber gelungen mit den bekannten Sagen und Legenden zu den Wesen der Nacht und verpackt sie in unterhaltsame Geschichten, wie auch „Der Todesstoß“ erneut beweist.
hinzugefügt: January 22nd 2009 Tester: Christel Scheja Punkte: zugehöriger Link: Lyx Hits: 2701 Sprache:
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