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Die gesammelten Abenteuer des Großwesirs Isnogud 2 (Comic)

Die gesammelten Abenteuer des Großwesirs Isnogud 2
René Goscinny & Jean Tabary
Die Infamen Streiche des Großwesirs Isnogud / Isnoguds Sternstunden / Die Zauberkiste
(Iznogoud l’infame / Des astres pour Iznogoud / Iznogoud et l’ordinateur magique, 1969–70)
Aus dem Französischen von Gudrun Penndorf M. A.
Titelillustration von Jean Tabary
Vorwort von Horst Berner
Ehapa, 2008, Hardcover, 160 Seiten, 29,00 EUR, ISBN 978-3-7704-3182-3

Von Irene Salzmann

Der fiese Großwesir Isnogud zählt zu den schillerndsten Gestalten aus den francobelgischen Comics. Anders als in den meisten Serien wählten Goscinny und Tabary hier einen Antihelden als Hauptfigur, der herrlich böse sein darf, aber immer selber in die Grube fällt, die er dem freundlichen und naiven Kalifen Harun al Pussah gräbt, an dessen Stelle er so gern Kalif wäre.
Was auch passiert, das ahnungslose Opfer entgeht stets ganz knapp der Katastrophe und durchschaut das üble Spiel niemals - im Gegenteil: Harun al Pussah hält Isnogud für einen loyalen Berater, der nur das Beste für ihn und Bagdad im Sinn hat, und schätzt ihn nach jedem missglückten Anschlag umso mehr.
Isnogud zur Seite steht der treue Mietsklave Tunichgud, der an sich kein schlechter Kerl ist, aber seinem Herrn gehorchen muss. In Folge ist er regelmäßig gezwungen, als Versuchskaninchen herzuhalten und Isnogud bei der Ausführung von dessen heimtückischen Plänen in jeglicher Weise zu unterstützen. Obwohl Tunichgud das Desaster frühzeitig kommen sieht, werden seine Warnungen grundsätzlich in den Wind geschlagen, so dass er nicht selten zusammen mit Isnogud ein Opfer der eigenen Ränke wird.
Die Nebenfiguren entsprechend den typischen Personen, die man im mittelalterlichen Bagdad auf den Straßen, im Palast oder in den Nachbarreichen erwartet: mächtige Sultane, kapriziöse Haremsdamen, windige Händler, skurrile Zauberer, verkrachte Künstler, pflichtbewusste Soldaten, treue Sklaven, dankbare Dschinni usw. Sie alle erfüllen ihre Rollen und tragen dazu bei, dass die Geschichten bunt und abwechslungsreich sind, auch wenn das Grundthema stets dasselbe ist: Isnogud will Kalif anstelle des Kalifen werden.

Der zweite Sammelband beinhaltet die Geschichten aus drei Alben. Vorangestellt ist ein Geleitwort von Horst Berner, das durch zahlreiche Abbildungen aufgelockert wird, darunter auch zwei frühe Kurzgeschichten, die später in überarbeiteter Fassung Eingang in die Alben fanden.
Diesmal soll Magie Isnoguds Probleme lösen, doch das Wasser, in dem der Dschinni lebt, wird durch diverse Unfälle weniger und weniger. Dann lässt sich Isnogud verraten, wie man etwas unsichtbar machen kann, aber der Kalif will nicht recht bei dem bizarren Spiel mitmachen. Der Unglücksdiamant, das Zauberpüppchen und auch das magische Plakat bringen prompt Isnogud Pech.
Dann wieder versucht Isnogud, mit fortschrittlicher Technologie den Kalifen loszuwerden, doch die Rakete startet mit dem falschen Passagier. Vorübergehend muss Isnogud sein Ziel, Kalif anstelle des Kalifen zu werden, aufgeben, denn seiner Obhut werden zwei gewitzte Schüler anvertraut, die nicht nur ihren Lehrer austricksen, sondern dessen Lehren sehr viel erfolgreicher in die Tat umsetzen.
Auch verschiedene Mythen werden ausprobiert, wie beispielsweise der Gold-Zauber, der Weg, der ins Nirgendwo führt, und das Bild, das Macht über die gemalte Person hat.
Das sind natürlich längst nicht alle Geschichten, die vor Humor - Situationskomik, Wortwitz und manchmal auch eine Spur Schadenfreude - nur so sprühen. Die Illustrationen sind sehr detailreich und laden dazu ein, die Panels aufmerksam zu betrachten, denn auch sie sind voll der Anspielungen und transferieren gelungen so manches zeitgenössische Motiv in die Vergangenheit.

Für Freunde francobelgischer Comics ist „Isnogud“ praktisch Pflichtlektüre wie auch „Asterix & Obelix“, „Lucky Luke“, „Gaston“ usw. Die schönen Alben sollten in keiner Sammlung fehlen.

hinzugefügt: January 22nd 2009
Tester: Irene Salzmann
Punkte:
zugehöriger Link: Ehapa
Hits: 2658
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