Isau, Ralf: Der Leuchtturm in der Wüste (Buch)

Ralf Isau
Der Leuchtturm in der Wüste
Titel- und Innenillustration von Kathrin Treuber
Thienmann Verlag, 204 Seiten, 12,00 EUR, ISBN 3-522-17663-4

Von Carsten Kuhr

Ralf Isau ist einer der renommiertesten und beliebtesten Hausautoren des Thienemann Verlages. Seine Werke erfreuen sich , sowohl bei den Kritikern, als auch bei den Lesern größter Beliebtheit und so ist das Interesse allemal gesichert, wenn ein neues Buch von Isau das Licht der Bücherregale erblickt.

"Der Leuchtturm in der Wüste", ein Titel der neugierig macht. Wie kommt eine Leuchtturm in eine Wüste, und warum?

Felix, unser Erzähler, ist 12 Jahre alt und wurde gerade mit ach und krach in die siebte Klasse versetzt. Viele Freunde hat er nicht, seine Eltern, beide berufstätig, haben kaum Zeit für ihren Jungen. Dafür bekommt er alle Wünsche förmlich von den Augen abgelesen – will er ein neues Spielzeug – schon wird sein Kinderzimmer wieder etwas voller. Das schlechte Gewissen der Eltern, die sich für ihren Filius kaum Zeit nehmen gilt es zu besänftigen – da öffnet sich der Geldbeutel. Doch dann hat Felix eines Tages keine Wünsche mehr – ein unerhörter Vorfall. Schnell wird eine Reise geplant, es geht zu den Pyramiden nach Ägypten. Ein Ausflug auf einem Dromedar gehört natürlich auch zum Programm, doch dann beginnen die Schwierigkeiten. Ein Sandsturm trennt Felix von der Karawane, er irrt durch die Wüste, bis am Horizont ein rot-weiss gestreifter Leuchtturm auftaucht. Hier sitzt seit fast 2000 Jahren Xares, der Leuchtturmwärter gefangen, und auch Felix teilt nun sein Schicksal. Eine uralte Göttin hat den Wärter mitsamt seinem Turm in dies Wüste verbannt und nährt sich nun an seinen Wünschen. Xares weiser Satz „Hüte dich vor deinen Wünschen, sie könnten sich erfüllen“ bekommt für Felix eine besondere Bedeutung. Für jeden unbedachten Wunsch, geht ihm ein Stück Lebenskraft verloren. Es gibt nur eine Möglichkeit der Göttin zu entkommen – einen besonderen, geheimen Wunsch gibt es, der die Gefangenen befreien kann, doch welcher ist dies?

In diesem Buch geht es neben der spannenden Handlung um das Thema, ob man immer alles braucht was man sich wünscht, ob Materielles wirklich so wichtig ist, wie unsere heutige Konsumwelt es uns vorgaukelt.
Ist nicht die Zeit, die man sich für andere Menschen nimmt viel wichtiger, viel wertvoller und gleichzeitig befriedigender als der schnelle Konsum an der Scannerkasse oder im Internetwarenkorb? Allzu sehr steht das Materielle in unserer Kultur im Vordergrund, das Zwischenmenschliche bleibt auf der Strecke. Was kann man seinem Partner, seinem Kind wertvolleres schenken, als seine Zeit? Gemeinsam etwas unternehmen, Erinnerungen an zusammen Erlebtes das bringt Nähe. Hier bricht der Autor eine Lanze für das Miteinander, für da sich Zeit nehmen füreinander.
Im Gegensatz zu früheren Romanen – mal vielleicht mit Ausnahme des „Drachen Gertrud“ ist dieser Roman mehr auf ein jugendlicheres Publikum zugeschnitten. Dies soll nun nicht etwa heissen, dass Erwachsene Leser nichts mit dem Werk anfangen könnten, aber die Erzählstruktur ist eher geradlinig angelegt, stilistische Feinheiten bleiben weitestgehend aussen vor. Es geht dem Autor darum, seine Message in einer faszinierenden Geschichte an seine Leser zu bringen, und dies gelingt ihm wieder einmal prächtig.

hinzugefügt: August 4th 2004
Tester: Carsten Kuhr
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Sprache: german