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40 Jahre Carlsen Comics: Spirou & Fantasio (Comic)

40 Jahre Carlsen Comics: Spirou & Fantasio
André Franquin, Tome & Janry
Band 18: QRN ruft Bretzelburg (QRN sur Betzelburg, 1966)
Band 42: Abenteuer in Moskau (Spirou à Moscou, 1990)
Aus dem Französischen von Peter Müller
Titelillustration von Tome & Janry
Vorwort von Bastian Sick
Carlsen, 2007, Hardcover, 120 Seiten, 10,00 EUR, ISBN 978-3-551-77883-3

Von Irene Salzmann

Anlässlich des Jubiläums ‚40 Jahre Carlsen Comics’ sind einige sehr schöne Alben mit den Comics einiger der populärsten francobelgischen Künstler als Sammler-Edition erschienen: „Peanuts“, „Gaston“ und auch „Spirou & Fantasio“.
Letzterer beinhaltet zwei in sich abgeschlossene Geschichten, die von André Franquin und dem Team Tome & Janry geschrieben und illustriert wurden. Franquin prägte die Serie sicher wie kaum ein anderer und wird darum mehr als Rob-Vel, der eigentliche Schöpfer, als ihr geistiger Vater gesehen, denn er machte aus dem Titel einen Genre-Klassiker und ergänzte mit großartigen Figuren wie dem Marsupilami und Gaston, die schon bald ihre eigenen Serien erhalten sollten. Um sich diesen Reihen widmen zu können, gab Franquin die Arbeit an „Spirou & Fantasio“ ab. Nachdem sich zuvor andere Künstler an der Serie versuchten, übernahmen schließlich Tome & Janry, die zu dem bewährten Konzept Franquins zurückkehrten und den Titel erneut auf Erfolgskurs brachten. Inzwischen haben auch sie ihre Nachfolger gefunden.
Mittlerweile liegen fast 50 Alben und über ein Dutzend Sonderbände vor, an deren Lektüre jüngere und ältere Comic-Fans ihren Spaß haben. Vor allem jene, die Titel wie „Asterix & Obelix“, „Tim & Struppi“ oder „Die Minimenschen“ schätzen, kommen bei diesem Funny, der auf spannende Abenteuer ausgerichtet ist und ab und zu sogar phantastische Elemente einbindet, voll auf ihre Kosten.


In „QRN ruft Bretzelburg“ empfängt ein Amateur-Funker einen dringenden Hilferuf, der von einem Störsender überlagert wird. Um diesen auszuschalten, folgt Bruno Ukaweh den Signalen – und landet im Haus von Spirou und Fantasio. Tatsächlich hat das Marsupilami ein kleines Radio verschluckt, und von diesem gehen die Störungen aus. Während Spirou und Bruno das Tier in die Klinik bringen, überwacht Fantasio das Funkgerät. Prompt wird er nach Bretzelburg entführt. Spirou, Bruno und das Marsupilami schmuggeln sich in das kleine Land ein, um den Freund zu befreien und dem König, der ein Gefangener seiner eigenen Leute ist, zu helfen.
Haarsträubende „Abenteuer in Moskau“ erleben Spirou und Fantasio gegen ihren Willen. Man entführt die beiden und zwingt sie, als Agenten beim KGB auszuhelfen. Ihre Recherchen bringen sie auf die Spur des ‚Weißen Prinzen’, der Lenins Leiche aus dem Mausoleum stehlen will.


Man merkt sehr wohl, dass die eine Geschichte aus den 1960er und die andere aus den 1990er Jahren stammt und von verschiedenen Autoren/Zeichnern verfasst wurden.
In „QRN ruft Brezelburg“ konnte Franquin noch munter drauf los zeichnen und die Story sich praktisch von allein entwickeln lassen. Der Ton ist lockerer, die Handlung mehr auf Klamauk ausgerichtet. Die Spitzen richten sich – gerade mal zwanzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs - gegen den ‚Erbfeind’ Deutschland. Eine Mischung aus NS-Diktatur, preußischem Prunk und bayerischer Behäbigkeit wird parodiert. Allerdings wird kein einseitiges Feindbild aufgebaut: Franquin weist daraufhin, dass auch die Bevölkerung zu leiden hatte und es einen aktiven Widerstand gab.
Der Humor in „Abenteuer in Moskau“ ist ungemein subtiler, die Handlung wirkt sehr genau durchdacht und erwachsener. Mit Wortwitz und Situationskomik werden russische Eigenarten auf die Schippe genommen. Eine sehr schöne Idee ist auch, dass in Anspielung auf die kyrillische Schrift die Buchstaben verkehrt herum gedruckt wurden.

Manche Leser hätten vielleicht andere Geschichten lieber in dem Band gesehen. Bastian Sick begründet im Vorwort seine Wahl, die gewiss nachvollziehbar ist, da nicht nur Künstler präsentiert werden, deren Namen mit „Spirou & Fantasio“ eng verbunden sind, sondern weil mit dem Marsupilami eine wichtige Figur berücksichtigt wurde und das Moskau-Abenteuer zeigt, wie sich die Serie in einem Vierteljahrhundert weiter entwickelte. Beide Storys sind witzig und mit liebevollen Details versehen – ein sehr schöner Band, den man sich zulegen sollte, wann man die beiden Geschichten nicht bereits als einzelne Alben besitzt.

hinzugefügt: January 24th 2009
Tester: Irene Salzmann
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