SpaceView 1/09
Januar - März 2009
Heel, 2009, Magazin, 80 Seiten, 4,90 EUR, ISSN 0949-8273
Von Christel Scheja
Aufgrund gesunkener Käuferzahlen erscheint die „SpaceView“ nur noch in dreimonatigem Abstand. Das macht aber nichts, da die Redakteure und Autoren längst nicht mehr brandaktuell sein müssen, sondern sich dabei eher auf die Highlights unter den Filmen und Serien eines Quartals konzentrieren und sich auch die Zeit nehmen, Hintergründe und zusätzliche Entwicklungen zu beleuchten.
Ein großes Thema dieser Ausgabe ist „Star Trek“, auch wenn es noch eine ganze Weile dauert, bis der Film in die Kinos kommt. Da ausgewähltem Pressepublikum bereits ausgesuchte Szenen gezeigt wurden, hat der Autor sich die Zeit genommen, diese ausführlich zu beschreiben und zu analysieren, aber auch auf die Unterschiede zu dem hinzuweisen, was die Fans seit vielen Jahren lieben, schätzen – und darum vielleicht auch nicht verdauen werden.
Doch der Regisseur des Films, J. J. Abrams, gibt in einem Interview durchaus zu, dass der Film in erster Linie für zukünftige Fans des Universums gemacht sei und nicht unbedingt für die, die dem Franchise schon lange folgen, auch wenn man diesen nicht völlig vor den Kopf stoßen will.
Ein weiterer Artikel beschäftigt sich mit dem ‚Kanon’ im „Star Trek“-Universum und zeigt, welche Unterschiede in den Interpretationen sich nicht nur zwischen Filmen, Serien und Romanen sondern auch schon allein in den verschiedenen Produkten der visuellen Medien ergeben haben.
Nicht nur die endlich ins Kino kommende Verfilmung der „Watchmen“ wird genauer unter die Lupe genommen sondern auch seine Schöpfer Alan Moore und Dave Gibbons und das Kreuz mit den nicht unbedingt werkgerechten Verfilmungen.
Ein weiterer Schwerpunkt des Heftes sind – bedingt durch den gerade aktuell im Kino laufenden Film „Twilight“: Vampire. Nicht nur der Streifen und seine literarische Vorlage werden ausführlich und außergewöhnlich kritisch vorgestellt, sondern auch der derzeit aktuelle Boom um die Blutsauger. Warum sind so viele Leute von den Wesen der Nacht fasziniert, in welchen Ausprägungen treten sie derzeit in den Medien auf, und wie konnte sich die Welle in den letzten Jahren überhaupt erst entwickeln?
Bei den Serien widmet man sich diesmal nur „Battlestar Galactica“, deren letzte Folgen nun im amerikanischen Bezahlfernsehen laufen, und nimmt wehmütig, wenn auch ein wenig kritisch, Abschied von „Stargate Atlantis“, die dort gerade ausgelaufen ist. Die aktuellen Arbeiten der Kostümbildnerin Valerie Halverson für letztere werden ebenfalls gezeigt. Beides ist ein interessanter Ausblick auf die Serien, deren letzte Staffeln noch der Ausstrahlung im deutschen Fernsehen harren.
Auch die Literatur wird nicht vergessen. Neben dem letzten Teil der Artikelserie über die Geschichte der Heftromane wird zudem noch ein humorvoller und atmosphärischer Blick auf die seit ungefähr 1980 auch in Deutschland durch die Regale der Buchhandlungen geisternden ‚Abenteuer-Spielbücher’ geworfen.
Gerade diese interessante Gewichtung macht die „SpaceView“ zu einem wichtigen Magazin im Zeitschriftenhandel für das phantastische Genre. Zwar kann man die Wurzeln nicht leugnen und beschäftigt sich immer noch mehr mit den visuellen Medien, schafft es aber auch, eine Brücke zu den Print-Medien zu schlagen.
Angenehmerweise gelingt es auch diesmal, die erfahrenen Fans genauso anzusprechen wie die jüngeren Leser, die sanft aber bestimmt darauf hingewiesen werden, dass es mehr zu entdecken gibt als Filme und Serien, denn die Phantastik in all ihren Ausprägungen regt immer wieder zum Nachdenken oder Austausch mit anderen an, manchmal auch dazu, selbst kreativ zu werden, indem auch immer wieder jüngere deutsche Autoren vorgestellt werden.
Deshalb lohnt es durchaus, der „SpaceView“ eine Chance zu geben, wenn man sich für Science Fiction, Fantasy und Horror interessiert, aber nicht nur ein Filmmagazin lesen möchte.