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Wilson, F. Paul: TODESFREQUENZ - HANDYMAN JACK (Buch)

F. Paul Wilson: Todesfrequenz (Hosts) aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Michael Kubiak, Blanvalet 35881, 540 Seiten, Euro 9,90

von Carsten Kuhr
Die Repairman-Jack - oder unglücklich eingedeutscht Handyman Jack Romane haben zwischenzeitlich Kultstatus erreicht. F. Paul Wilson ist praktizierender Arzt, der sich mit seinen sehr erfolgreichen Romanen ein gutes Zubrot verdient. Neben seinen Horror Romanen, zu nennen sind hier insbesondere REBORN und THE KEEP sowie einigen wenigen Ausflügen in die Science Fiction hat er sich mit packenden Medizin- und Polit-Thrillern einen Namen gemacht.

Seit diversen Jahren legt er auch immer wieder neue Romane um seinen eigenwilligen Antihelden vor. Jack lebt abseits aller Bürokratie und der sozialen Absicherung des Staates als Mann, der in keiner Kartei geführt wird. Weder das Finanzamt, noch die Meldebehörde, das Sozial- oder Arbeitsamt kennen seine Identität. Sein Metier - er kümmert sich darum, dass Unrecht bestraft wird - gegen einen Obolus versteht sich - auch Jack muss leben. Seit den letzten Romanen der Reihe bringt der Autor auch einen immer grösser werdenden phantastischen Bezug in die Handlung ein. Ging es zunächst darum, die mächtigen Bösen zu bestrafen, den sonstigen Verlierern ein wenig Gerechtigkeit angedeihen zu lassen, so kommt nun eine grössere, universelle Auseinandersetzung ins Spiel. Im Universum gibt es zwei, einander bekämpfende Mächte - die Erde und ihre Bewohner sind nur ein relativ unbedeutender Nebenschauplatz an denen beiden Kontrahenten nichts liegt. Die Anderswelt ernährt sich von bösen Energien und will die Erde in einen Strudel von Gewalt und Elend stürzen. Schon einmal ist es Jack gelungen, ihre Pläne zu durchkreuzen. Diesmal aber wird der Auftrag persönlicher – Jack´s grosse Schwester wird von einem künstlich mutierten Virus befallen, der die Menschheit letztlich in den absoluten Krieg führen soll - unbeschreibbares Elend drohen, doch noch kann die Infektion und das drohende Armageddon aufgehalten werden, doch der Preis scheint selbst für Jack zu hoch.

F. Paul Wilson ist, ich erwähnte es zu Beginn gelernter Mediziner. Und hier ist er in seinem ureigenen Metier. Detailliert, und mit grosser Sachkenntnis entwirft er ein Bild, das uns schaudern macht. Ein intelligentes Virus, das mit böser Absicht infiziert und sich weiterentwickelt -ein Schreckenspanorama, das mich aber doch nicht so zu packen wusste, wie ich dies von anderen Jack Romanen gewohnt war. Nicht, dass es nicht Kämpfe und Auseinandersetzungen gegeben hätte, nicht, dass nicht spannende Nebenhandlungen eingebaut worden wären, doch das alles geriet zu sehr in den Hintergrund. Zu unklar blieb mir zunächst der drohende Schrecken, zu sehr vermisste ich auch den "Robin Hood" Effekt, der den Handlungen Jacks in der Vergangenheit immer anhaftete. Ein Repairman Jack Roman hiess für mich immer, dass sich mein Held mit all seinen tödlichen Werkzeugen für das Gute einsetzte, dass die Bösen ihren gerechten Lohn - meist in Form einer Kugel oder eines Sprengsatzes abbekamen - dieses Element blieb diesmal weitestgehend aussen vor. Statt dessen erfahren wir ein klein wenig aus der Vergangenheit unseres Protagonisten, eine Menge über Viren-Epidemien und bleiben zum Schluss ein wenig verwirrt und ratlos zurück.
Wer waren die eigentlichen Initiatoren des Anschlags, warum und wie ist Jack als Kulminationspunkt der Mächte auserkoren, wer ist die geheimnisvolle Frau, die sich als seine Mutter bezeichnet, es aber nicht ist - ungelöste Rätsel, die ihrer Auflösung harren. Zu sehr mixte Wilson für meinen Geschmack Elemente des Thrillers, der SF und des Medizinromans um mich wirklich begeistern zu können.

hinzugefügt: August 5th 2004
Tester: Carsten Kuhr
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