F. Paul Wilson DER SPEZIALIST (Legacies) aus dem Amerikanischen von Michael Kubiak, Blanvalet 35194, 510 Seiten, 16,90 DM
Von Carsten Kuhr
Den Freunden unterhaltsamer, intelligenter Thriller ist F. Paul Wilson kein Unbekannter.
Von Beruf aus Arzt überzeugte er bislang durch Medizinthriller, diverse Horrorromane und Thriller um eine seiner schrillernsten und faszinierernsten Protagonisten, den Repairman Jack.
Ein paar wenige, viel zu wenige Erzählungen und der Roman ,,Die Gruft" das sind bisher die Veröffentlichungen um den in Deutsch m.E. etwas unglücklich benannten Handyman-Jack.
Nun endlich gibt es einen neuen Roman, ein dritter Roman Conspiracies betitelt ist vor kurzem in den USA erschienen.
Handyman bzw. Repairman Jack ist ein Aussteiger aus der etablierten Gesellschaft. Er hat keine Sozialversicherungsnummer, keine Steuerakte, keinen echten Führerschein oder ähnliches. Unbemerkt von den offiziellen Behörden lebt er sein Leben. Seinen Unterhalt verdient er damit, anderen Menschen mit unkonventionellen oft auch illegalen Mitteln aus unverschuldeten Notlagen zu helfen. Von der Bezahlung des recht risikoreichen Jobs lebt er ganz gut, ist er doch der Beste, wenn es um unkonventionelle Lösungen geht. Jack ist kein Engel, er kennt sich aus mit Gewalt, setzt diese aber nur sehr dosiert ein, um sein gerechtes Ziel zu erreichen.
Als der Leiterin des Aids-Kinderkrankenhauses die gespendeten Weihnachtsgeschenke gestohlen werden, beschafft Jack diese kurzfristig wieder. Dann wendet sich die Ärztin mit ihrem eigenen Problem an ihn; von ihrem Vater hat sie ein wertvolles Haus geerbt, das ihr Bruder, ein Japanischer Konzern und Araber unbedingt in ihren Besitz bringen wollen. Ihre Rechtsanwälte, ihr Detektiv werden ermordet, sie selbst bedroht - ein Fall für Jack. Es gilt zunächst hinter das Geheimnis das das Haus so wertvoll macht zu kommen, um dann die Bedrohung selbst auszuschalten.
Was die Repairman Jack Titel so faszinierend macht ist die Gestalt des Outlaws im Sinn des Wortes. Ein Mann, der sich freiwillig ausserhalb nicht nur der Normen der geordneten Gesellschaft stellt, sondern damit auch noch gut zurechtkommt und einer sinnvollen, lukrativen Betätigung nachgeht, das ist schon etwas ganz Besonderes. Auch die Gesellschaftskritik der Erzählungen macht die Jack Titel zu etwas außergewöhnlichem. Unnötig zu erwähnen, dass die Geschichten spannend erzählt sind, und den Leser förmlich an die Seiten bannen - eine Empfehlung, nicht nur für Urlaubsstunden
