Warhammer präsentiert
Blood Bowl - Blut und Spiele
(Blood Bowl: Kiler Contract)
Text: Matt Forbeck
Zeichnungen: Lads Helloven
Farben: Lads Helloven, Sumi Pak, Andrew Dalhouse, Zac Atkinson
Übersetzung: Hartmut Klotzbücher
Lettering: LetterFactory
Panini, 2009, Paperback, 128 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86607-549-8
Von Frank Drehmel
„Blut und Spiele“ basiert auf einem „Brettspiel“ der englischen Spieleschmiede Games Workshop, in welchem Elemente des American Footballs und des „Warhammer Fantasy Battle“-Universums eine recht krude Mischung eingehen.
Bei Tabletops-Fans – selbst bei solchen, die mit GW prinzipiell wenig am Hut haben - erfreut sich das Spiel deswegen relativer großer Beliebtheit, weil es a) erlaubt, mit relativ wenigen Figuren (= geringen Kosten) auszukommen, die vom Spieler zudem phantasievoll „gemoddet“ werden können, es b) im Vergleich zum durchschnittlichen Tabletop auf einem verhältnismäßig einfachen Regelwerk basiert und das Spielfeld wenig Platz benötigt, weil sich c) der Zeitaufwand pro Spiel in überschaubarem Rahmen hält und es d) dennoch zentrale Elemente eines Tabletops – Glück, Strategie und Miniaturen – in sich vereint.
Die Handlung ist in wenigen Sätzen zusammengefasst: Die Bad Bay Hackers gehören zur Crème de la Crème aller Blood-Bowl-Teams. Nach veritablen Siegen an fernen Gestaden steht ein großer Wettstreit im Herzen des Imperiums, in Altdorf, auf ihrem Turnier-Plan.
Für den Mitbesitzer der Hackers, Mr. Hoffnung, der auch gleichzeitig ein Aktiv-Posten innerhalb der Mannschaft ist, bedeutet dieses Turnier eine Gelegenheit, die Zustimmung des Vaters seiner Angebeteten zur geplanten Hochzeit zu erstreiten. Das Einzige, was er dafür tun muss, ist, seine Mannschaft zum Turniersieg zu führen. Doch dabei haben nicht nur andere Teams ein Wörtchen mitzureden. Auch Mr. Hoffnungs neues Team-Mitglied, Kalter Mörder, setzt alles daran, den Liebeskranken ganz unauffällig während eines der Matches ableben zu lassen, was allerdings leichter gesagt als getan ist. Und so landet der Assassine zunächst selbst regelmäßig auf der Couch des Teamarztes, Dr. Pille.
Man braucht kein Hellseher zu sein, um zu erahnen, dass ein Comic, welches Blood Bowl als zentrales Thema hat, nicht unbedingt literarischem bzw. ästhetischem Elitarismus genügen wird. Wer sich also ernsthaft über die krude, gewalttätige und simple Story aufregt, der hat nicht verstanden, worum es bei diesem Spiel und also auch dem Comic geht: um Gewalt, Schmerzen, Tod, gewinnen um jeden Preis, - kurz und gut – um höllisch blutigen Spaß. Und genau das wird in der Geschichte transportiert – nicht immer durch Bilder, sondern oft genug „nur“ durch die Kommentare zweier Off-Reporter -, wobei die zynischen, humanoidenverachtenden Sprüche der Protagonisten das Salz in einer Suppe sind, in der sogar die holde Weiblichkeit als Fleischeinlage ein gehöriges Wörtchen mitzureden hat. Insofern kann man Blood Bowl als die ehrlichere und emanzipiertere Form des Weicheier-Footballs ansehen, welcher seit Jahrzehnten in Amerika gigantomanisch zelebriert wird. Die Engländer haben's eben wirklich drauf!
So weit, so gut. Es könnte alles so schön sein, gäbe es da nicht das Artwork, das sich mit einem einzigen Wort hinreichend beschreiben lässt: megaeintönig.
Von Aufbau und Ausführung her ist jedes Panel für sich genommen nicht einmal schlecht, auch wenn der relativ leichte, flirrende Strich Hellovens sowie die weiche Kolorierung in einem spürbaren Kontrast zur bodenständigen, blutgetränkten und harten Story stehen. Das Hauptproblem besteht darin, dass die Panels in toto in kompositorischer Hinsicht viel zu wenig Abwechslung bieten. Zu oft ist der Zeichner zu nahe bei den Figuren, bildet ein ums andere Mal die Protagonisten perspektivisch zwischen Close Up und Medium Shot ab, so dass die Dynamik des Mannschaftspiels Blood Bowl im Raum vollkommen verloren geht und die Story damit visuell zu einem eintönigen Gemetzel seltsam behelmter Charaktere vor einem beliebigen Hintergrund degradiert wird.
Fazit: Trotz des zynischen, gewaltverherrlichenden Untertons versagt insbesondere das Artwork darin, „Blood Bowl“-Atmosphäre und -Dynamik auch nur ansatzweise fesselnd auf Papier zu bannen. Damit dürfte dieser visuell eintönige Reigen aus Blut und Schmerzen allenfalls Hardcore-Fans vom Hocker hauen.