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Vaughn, Carrie: Die Stunde der Vampire - Midnight Hour 2 (Buch)
Carrie Vaughn
Die Stunde der Vampire
Midnight Hour 2
(Kitty goes to Washington)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Ute Brammertz
Titelillustration von Dirk Schulz
Heyne, 2009, Paperback, 446 Seiten, 12,00 EUR, ISBN 978-3-453-52488-0
Von Carsten Kuhr
Willkommen zurück, liebe Hörerinnen und Hörer. Falls ihr gerade zugeschaltet habt, hier spricht Kitty Norville und dies ist die Midnight Hour - meine Talksendung, in der sich alles um meine Artgenossen die Werwölfe, die Vampire und die Hexer dreht. Wenn ihr also Fragen zu euren unbekannten Nachbarn habt, oder Sorgen, dass eure Kollegen euch mit Knoblauch oder Silber malträtieren, ruft mich an.
Doch nicht nur aufgebrachte Werwesen oder verunsicherte Menschen wollen Kittys Rat, auch der amerikanische Senat sucht über einen Untersuchungsausschuss nach Erkenntnissen und lädt unsere tapfere Werwölfin als Zeugin in die Hauptstadt. Noch nicht richtig dort angekommen, keine Zeit als Landei auf Sightseeing-Tour zu gehen, wird sie auch schon von der Vampir-Herrscherin der Stadt zu sich nach Hause eingeladen. Und damit das klar ist, das ist eine Einladung, die wirklich niemand ausschlagen kann.
Damit nicht genug, muss Kitty sich mit einem allzu aufdringlichen Sensationsreporter, einem Elfen, einen durchgeknallten Forscher, diversen - echten wie nachgemachten - Men in Black, Elitesoldaten und einem wahnsinnigen Senator rumplagen, wird gekidnappt, verliebt sich, legt vor den Augen der Weltöffentlichkeit einen Striptease hin - während ihr Fell wächst - und interviewt einen Werwolf-Nazi ...
Angereichert mit einer Bonusstory erwartet den Leser von Urban Fantasy ein munteres Lesefutter.
Bot der Auftaktband der kleinen Reihe noch eine recht überzeugende Ausgestaltung der wolftypischen Verhaltensweisen, so zieht der Autorin dieses Mal eine andere Karte.
Sie berichtet uns, garniert mit einem amüsanten Augenzwinkern, vom Flair der großen Politik und dem mehr oder minder erfolgreichen Kampf des unbedarften Mädchens vom Lande in der großen Stadt. Dass Kitty sich dabei ein ums andere Mal letztlich durchsetzt ist relativ sekundär, wichtiger ist, dass sie bei all dem, was ihr widerfährt, sie selbst bleibt. Der Leser hat immer den Eindruck, dass die Figur stimmig agiert, dass die Schilderungen ins Bild passen.
Dabei nutzt die Autorin altbekannte um nicht zu sagen abgenutzte Versatzstücke - der treulose Verräter, das böse Militär, der mediengeile Sensationsreporter, der skrupellose Wissenschaftler - die Plattitüden nehmen kein Ende. Das wirkt eben durch seine Massierung überfrachtet, zum Teil fast lächerlich.
Dabei liest sich der Roman eigentlich ganz flüssig und flott. Die Handlung selbst hält genügend unerwartete Wendungen bereit, für Spannung ist auch gesorgt, ja selbst ein wenig Romantik wagt sich am Rande ins Geschehen.
Dennoch, angesichts der stereotypen Gestalten bleibt die Serie, die eigentlich Potential hätte, eher ein Mitläufer im Bereich der boomenden Urban Fantasy.
hinzugefügt: February 10th 2009 Tester: Carsten Kuhr Punkte: zugehöriger Link: Heyne Hits: 3057 Sprache:
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