Welcome to Phantastik-News
 
 

  Inhalt

· Home
· Archiv
· Impressum
· Kino- & DVD-Vorschau
· News melden
· Newsletter abonnieren
· Rezensionen
· Suche
· Zum Forum!
 

  Newsletter

Newsletter-Abo
 

 
 

Meyer, Kai: Die Wellenläufer - Die Wellenläufer-Trilogie 1 (Hörbuch)

Kai Meyers
Die Wellenläufer
Die Wellenläufer-Trilogie 1
Gelesen von Andreas Fröhlich
Hörcompany, März 2004, 5 CDs, ca. 22,90 EUR, ISBN 9783935036573

Von Carsten Kuhr

Kai Meyer dem Leser phantastischer Literatur vorzustellen, das hieße Eulen nach Athen zu tragen. Zu seinen Romanhighlights zählen „Das Haus des Daedalus“, „Die Alchimistin“ und „Die Geisterseher“.

Um was geht es diesmal? Hatte Kai Meyer seine „Merle“-Trilogie in einer phantastischen Version Venedigs angesiedelt und seine Leser von dort aus auf eine wahre „Tour de Force“ an surrealen Handlungsorten und unglaublichen Wesen mitgenommen, so entführt er uns diesmal in die Karibik. Historische Kulisse ist die grelle, faszinierende Welt der Piraten im 18. Jahrhundert. Wer kennt und schätzt sie nicht, die Freibeuter der Meere, den „Roten Korsaren“ oder „Die Schatzinsel“. Verbinden wir mit diesen Titeln nicht unvergessene Stunden voller Abenteuer und Exotik?
Kai Meyer nutzt dieses Szenario gekonnt als seine Kulisse. Was auf den ersten, flüchtigen Blick so aussieht, wie wir das von unzähligen Hollywood-Filmen gewohnt sind, das unterscheidet sich bei näherer Betrachtung im Detail doch beträchtlich von den Kinoleinwand-Vorbildern.


Vor rund 14 Jahren öffnete sich ein Tor, eine magische Kraft entschlüpfte. Kinder, die kurz nach diesem Ereignis geboren wurden, waren mit gar sonderbaren Gaben ausgestattet. Die so genannten Quappen können über Wasser gehen - man kann sich vorstellen, was dies für Piraten bedeutet! Quappen konnten über die See einfach zum gegnerischen Schiff hinüberlaufen und Bomben in die Geschützluken werfen. Eine Jagd nach den wenigen Kindern setzte ein. 14 Jahre später weiß man nur noch von einer Quappe, unserer Protagonistin Jolly, die als Vollmitglied unter dem Kommando von Kapitän Bannon fährt. Doch eine dunkle Kraft macht sich bemerkbar - ihr Schiff wird angegriffen, die Besatzung verschwindet spurlos, sie selbst kann sich mit Not auf eine unbekannte Insel retten, auf der sie einen Jungen kennenlernt. Munk entpuppt sich als begnadeter Beschwörer von Magie und Herrscher über die Geister. Angeleitet vom mysteriösen Geisterhändler beginnen sie ihren langen, gefahrvollen Weg zur künstlichen Insel Aelenium. Es gilt nicht nur die Verfolgung des Piratenfürsten und den Angriff der spanischen Armada zu überstehen, auch Klabautermänner und weitere Wesen des Mahlstroms lauern unseren Helden auf.


Kai Meyer mischt hier sehr geschickt Versatzstücke der unterschiedlichsten Genres. Aufbauend auf Motiven des Piratenromans mit seiner Segelschiffromantik und dem Pulvergeruch der Breitseiten einander bekämpfenden Schiffsarmadas fügt er seine eigenen bizarren und phantastischen Kreationen hinzu. Eine Schiffsbesatzung oder willfähige Erntehelfer aus den versklavten Geistern Verstorbener, ein Pitbullmann, eine Galionsfigur als sprechendes Orakel - das sich später als vorlauter Holzwurm entpuppt -, ein riesiger Seestern als dtadtähnliches Gebilde bewohnt von Rochen fliegenden Kriegern - man sieht, an Phantasie und Einfällen mangelt des Meyer wiederum nicht.

Die Handlung ist rätselhaft und spannend, wenn wir auch von der angedeuteten großen Gefahr durch den Mahlstrom, der einer Bedrohung aus einer anderen Welt den Zugang zu unserer Erde ermöglichen soll, noch nicht sehr viel bemerken können. Manches wird angedeutet, das Hörbuch verströmt das Gefühl drohenden Unheils ohne dieses klar zu definieren. Unsere jugendlichen Protagonisten bieten sich als sympathische Identifikationsfiguren an, es gibt jede Menge interessanter und geheimnisvoller Gestalten und deren Motivation, die meist vielschichtiger ist als zunächst geglaubt, zu entdecken. Nichtsdestotrotz war ich persönlich von Merle, der fließenden Königin und den fliegenden steinernen Löwen mehr gefesselt und gepackt. Dies mag damit zusammenhängen, dass das Setting der Lagunenmetropole einfach geheimnisvoller wirkt als der weite, offene Ozean, dass die Figuren noch unwirklicher und doch glaubwürdiger - ein Widerspruch in sich selbst - auf mich wirkten. Das soll nun aber nicht heißen, dass es Meyer nicht gelingen würde mich zu packen und zu fesseln. Insofern heißt es: fertig machen für das große Abenteuer, den Jolly Roger gehisst, Enterhaken bereitgelegt, die Leinen los, setzt Segel auf geht es in das große Piratenabenteuer.

Andreas Fröhlich, bekannt als Bob Andrews in „Die Drei ???“ und Edward Nortons Synchronstimme, leistet großartige Arbeit, als Vorleser. Er verleiht jedem Charakter ausnehmend viel Charme, in dem er gekonnt seine Stimme verstellt. Seine Interpretation des „hexhermetische Holzwurmes“ ist hörenswert. Dazu gesellen sich stimmige Untermalungen, mal ein Meeresrauschen, dann Tavernengeräusche.

hinzugefügt: March 4th 2009
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Hörcompany
Hits: 2502
Sprache: german

  

[ Zurück zur Übersicht der Testberichte | Kommentar schreiben ]