Jenny Nimmo
Charlie Bone und der Schattenlord
Charlie Bone 7
(Charlie Bone and the Shadow of Badlock)
Aus dem Englischen übersetzt von Christa Broermann
Titelillustration von Regina Kehn
Ravensburger, 2009, Hardcover, 344 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-473-34967-8
Von Carsten Kuhr
Charlie Bone kann mittlerweile ein Lied davon singen, wie man von den Bloors, wie er selbst magisch begabte Nachkommen des Roten Königs, verfolgt und gepeinigt werden kann. Dass ausgerechnet diese Familie die Akademie, das magische Internat, das auch Charlie besucht, leitet, hat sein Leben abwechslungsreich, abenteuerlich und gefährlich gestaltet - um es einmal vorsichtig auszudrücken.
Als seine Großmutter, die böse Grandma Bone, und ihre Schwestern ein geheimnisvolles Gemälde im Keller von Charlies Heim verstecken, ahnt er gleich, dass das nichts Gutes bedeuten kann. Natürlich macht er sich auf, das Bild anzuschauen - und findet sich dieses Mal, ohne seine eigene Magie zu nutzen, ins Bild gezogen. Urplötzlich ist er in Bedlock, dem Reich des Schattenfürsten, das Jahrhunderte vor seiner eigenen Ära existierte, gefangen. Er begegnet einem fernen Vorfahren von sich selbst, einem Riesenabkömmling, verliert und findet Runnerbeam, den Hund seines Freundes, wieder und muss ungläubig mit ansehen, wie Billy Raven, der Junge, den scheinbar niemand richtig mag, hier eine neue Heimat findet - doch ein Heim beim Schattenlord - daraus kann nichts Gutes kommen ....
Im siebten Band der „Charlie Bone“-Reihe schlägt die Autorin ein neues Kapitel auf. Nach wie vor sind die Erbverhältnisse des Bloor-Akademie ungeklärt, doch Charlies Vater wurde gefunden und befreit, die Bones und Bloors ein ums andere Mal in ihre Schranken verwiesen.
Doch zu viel Neugier hat schon so Manchem geschadet, und so muss auch Charlie erfahren, dass der Schattenlord noch lange nicht besiegt ist, und die dunklen Pläne der Bloors erneut Früchte tragen.
Geschickt thematisiert Nimmo dieses Mal das große Feld der Verluste. Einer der Mitstreiter Charlies wird ertränkt, Billy, der so bedauernswerte Junge, verliert - geschickt manipuliert - sein Zutrauen zu Charlie und erliegt offenen Auges dem verführerischen Angebot des Bösen.
Das ist von der Anlage aber auch der Ausgestaltung her deutlich anspruchsvoller, als die bisherigen Bücher. Nicht mehr das vordergründige Abenteuer steht im Zentrum der Aufmerksamkeit, nicht länger geht es nur darum, einander Streiche zu spielen, sondern dieses Mal wird auch der Preis, der zu zahlen ist wenn man verliert, erstmals deutlich beziffert. Zwar ist unser Internatszögling noch weit weg vom Hogwarts-Absolventen, wo die Figuren wie ihre Leser auch jeweils um ein Jahr altern, doch auch Charlie und seine Welt wurden erwachsener. Das ist inhaltlich, wie von der Anlage her deutlich zu spüren.
Auffällig, dass die Autorin ihre Handlung dieses Mal inhaltlich nicht abgeschlossen hat. Das Buch bricht mit einem Cliffhanger ab. Vieles, Schicksale wie dunkle Pläne, bleiben offen, und lassen die Zeit bis zum Erscheinen des achten Bandes lang werden.