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Lohmann, Alexander: Gefährten des Zwielichts (Buch)

Alexander Lohmann
Gefährten des Zwielichts
Bastei-Lübbe, 2009, Paperback, 475 Seiten, 14,00 EUR, ISBN 978-3-404-28527-3

Von Carsten Kuhr

Hört ihr Völker der Finsternis, es gilt ein Abenteuer zu bestehen. Vor Jahrhunderten haben die Völker des Lichts unser aller Herr Leuchmadan sein steinernes Herz in einem fiesen Handstreich entrissen.
Jetzt, nachdem unser Herrscher und Gott aller Finstervölker zurückgekehrt ist, gilt es das magische Kleinod zurückzuerobern.
Kein Heerbann wird auf den Weg geschickt, keine Zauberhorden überfallen die Reiche des Lichts, oh nein, eine kleine Gruppe wagemutiger Helden wird ausgesandt, das Herz in einem Handstreich zurückzuholen. Angeführt von einem Wardu-Zauberer auf einem Mantikor, mit einem Troll, einer Nachtalbin und einem Goblin verstärkt und dazu noch eine Gruppe wagemutiger Gnome machen sie sich auf, die Festung der Elfen zu infiltrieren. Hier, wohl geschützt hinter unbezwingbaren Mauern und Zauberbannen, vermuten sie das Herz ihres dunklen Herrschers.
Doch nicht nur sie sind an dem Silberkästchen mit seinem Inhalt interessiert, eine zweite Truppe ist ebenfalls hinter dem Schatz her. Angeführt von einem Zauberer, verstärkt durch einen Elfen, einen Menschen und eine Zwergin, nicht zu vergessen einige Wichtel, liefern sich mit unseren Helden eine spannende Jagd um das Kästchen.
Auf ihrem Weg müssen sie gegen Drachen bestehen, aber auch mit Verrat und schlichter Dummheit fertigwerden. Immer wieder gilt es auf beiden Seiten Verluste zu beklagen, erst als sie, widerstrebend und einander misstrauend zusammenarbeiten, können sie erste Erfolge verbuchen. Doch es erweist sich, dass fast jedes Mitglied der beiden Expeditionen sein eigenes Süppchen kocht. Letztlich hängt es einmal mehr an den Kleinsten – Gnomen wie Wichteln – um das Schlimmste zu verhindern...


Alexander Lohmann ist dem Fantasy-Freund bislang aus einigen „DSA“-Abenteuern bekannt. Vorliegender Roman ist sein erster Ausflug in eigene Gefilde, und, um das vorwegzunehmen, ein erstaunlich solides Werk.
Das schwarze Auge, Aventurien, weist den Weg – Lohmann bleibt sich treu und präsentiert seinem Leser einen Sword & Sorcery Plot. Allerdings, und das ist ungewöhnlich, stehen dieses Mal die vermeintlich Bösen im Mittelpunkt des Werkes.

Nun ist das so eine Sache mit den dunklen Heldenepen. Stan Nicholls Überraschungserfolg „Die Orks“, in denen erstmals eines der dunklen Völker ins Rampenlicht rückte, A. Lee Martinez’ „Die Kompanie der Oger“ und Michael Peinkofers „Ork“-Romane die Liste der entsprechenden Werke ist eher kurz, zu sehr sehen sich die Autoren dem Guten verpflichtet.
Dabei ist es doch gerade der Reiz des Bösen, die Chance aufzuzeigen, dass auch die vermeintlich Dunklen von denselben Motiven geleitet werden, wie die Lichten, dass die Unterschiede allenfalls marginal sind, der einen Großteil des Reizes dieser Bücher ausmacht.

Alexander Lohmann hat sich des Themas auf seine eigene Art und Weise angenommen.
Stilistisch solide, inhaltlich zwar nicht unbedingt neu, aber packend erzählt sein allwissender Erzähler uns die Mähr einer Queste. Zwar ist der Autor gerade zu Beginn versucht, seine Gestalten doch zu sehr zu persiflieren, mit Klischees nur so um sich zu werfen, besinnt sich aber glücklicherweise bald eines Besseren. Die Figuren, alle voran natürlich die kleinen Gnome, werden immer differenzierter herausgearbeitet.
Im Verlauf der abenteuerlichen und abwechslungsreichen Handlung nähern sich die beiden Gruppen immer mehr an. Ist zu Beginn die Trennung zwischen Gut und Böse, Licht und Dunkel noch scharf und eindeutig, so zeigen die Geschehnisse, dass auch die Lichten von eigennützigem Interesse angetrieben werden, dass auch die Dunklen über ein Gewissen, über Freundschaft und Mitleid verfügen.

Mit dieser differenzierten Darstellung setzt der Autor einen eigenen Schwerpunkt, sucht und findet seine Nische im Fantasy-Allerlei der Questen-Romane. Dabei braucht er sich weder inhaltlich noch sprachlich vor den Autoren aus Übersee verstecken, bietet kurzweilige Unterhaltung mit Witz und Verve.

hinzugefügt: March 22nd 2009
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Bastei-Lübbe
Hits: 3241
Sprache:

  

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