Matthew Reilly
Hell Island
(Hell Island)
Aus dem australischen Englisch übersetzt von Hellmuth Hartmann
Titelillustration von Elena Ray
Ullstein, 2009, Taschenbuch, 112 Seiten, 6,95 EUR, ISBN 978-3-548-26950-4
Von Carsten Kuhr
Captain Shane Schofield, besser bekannt unter seinem Spitznamen „Scarecrow“, ist zurück. Zusammen mit „Mother“ und einem Team von Marines ist er unterwegs zur USS George Washington, die an einer vergessenen Pazifik-Insel vor Anker liegt. Jeder Kontakt mit dem Flugzeugträger ist abgerissen, nun soll die Eliteeinheit nach dem Rechten sehen.
Doch die Marines sind nicht allein. Gleich drei weitere Spezialeinheiten von der 82ten Airborne, den SEALS und den Deltas wurden losgeschickt. Normalerweise werden Truppen unterschiedlicher Spezialeinheiten niemals zusammen in den Einsatz entsandt. Zu unterschiedlich sind ihre Methoden, eine wirksame Zusammenarbeit ist kaum möglich. Irgendetwas muss ganz fürchterlich schiefgelaufen sein, Jemand ganz oben muss mächtig kalte Füße bekommen haben, nur so ist die Abkommandierung zu erklären.
Kaum auf dem Flugzeugträgen angekommen, finden die Soldaten eine Menge Blut, kein lebendes Besatzungsmitglied und eine Halle voll mit abgeschlagenen Händen – und sie treffen auf ihre Nemesis – künstlich aufgerüstete Superkrieger, die scheinbar der Kontrolle entglitten sind ....
Eigentlich ist es ja nur eine Kurzgeschichte, die Matthew Reilly uns dieses Mal vorlegt. Doch, wie nicht anders vom Meister der Action gewohnt, geht es zur Sache, dass es eine wahre Freude ist.
Das ist definitiv nichts für schwache Nerven, das spottet jeder Logik, aber das ist eben auch mitreißend, wie nur der Australier schreiben kann.
Voller Elan werfen sich unsere Marines in den ungleichen Kampf, fliegen Kugeln, strömt das Blut und werden hochwertigste Kampfjets und Hubschrauber demoliert. Das liest sich wie ein Tsunami, unaufhaltsam, überwältigend, auch wenn die Kürze des Textes kaum Raum lässt, uns die Helden an der Seite unserer beiden bewährten Marines näher vorzustellen.
Unterschwellig thematisiert Reilly dabei die moralische Zulässigkeit von technisiert aufgerüsteten Kämpfern, tippt an, ob alles was wissenschaftlich machbar ist, auch wirklich umgesetzt werden soll. Ganz klar im Vordergrund aber steht die rasant ablaufende Handlung, die einmal mehr beweist, dass es nicht unbedingt großer Charakterzeichnungen bedarf, um den Leser den Alltag vergessen zu lassen.