Megumi Tachikawa
Kaito St. Tail 6
Aus dem Japanischen von John Schmitt-Weigand
EMA, 2006, Taschenbuch, 192 Seiten, 5,00 EUR, ISBN 978-3-7704-6352-7
Von Irene Salzmann
Kaito St. Tail stiehlt Dinge, die in falsche Hände gelangten und ohne die der rechtmäßige Besitzer unglücklich ist. Obwohl sie auf diese Weise Gutes tut, lassen die Behörden sie jagen, denn in Seika darf keine Diebin nach Belieben schalten und walten. Vor allem Asuka jr. ist daran interessiert, Kaito St. Tail zu fassen und ihr Geheimnis zu lüften. Er ahnt nicht, dass es seine Mitschülerin Meimi Haneoka ist, die mit ihm Katz’ und Maus spielt. Als er ihr gesteht, dass er in sie – und nicht in Kaito St. Tail – verliebt ist, ist Meimi überglücklich.
Doch schon bald wird die Freude getrübt, denn Kaito St. Tail wird erneut benötigt, dabei würde Meimi lieber mit dem Stehlen aufhören, um Auska jr. nicht länger belügen zu müssen. Trotzdem schlüpft sie in ihre Maske und kommt einem Diebespärchen auf die Spur. Eine davon ist Rosemarie, die Rivalin von Kaito Luzifer, Meimis Mutter. Um sich über Meimi an Eimi zu rächen, entführen die beiden Auska jr. und wollen ihm Kaito St. Tails wahre Identität verraten. Kann Meimi das verhindern und ihren Freund retten?
Wegen zu geringer Verkaufszahlen hat EMA leider nur sechs der sieben Bände von „Kaito St. Tail“ veröffentlicht. Wer wissen möchte, was noch passiert, kann vielleicht die amerikanische Ausgabe des letzten Tankobons über den Fachhändler bekommen. Wirklich notwendig ist das jedoch nicht, denn EMA lässt die Geschichte sauber enden. Alle Fragen werden beantwortet, darunter auch, warum Kaito Luzifer und Rosemarie zu Feindinnen wurden und ob Meimi und Asuka jr. nach allem, was geschehen ist, ein Paar werden. Was mag Band 7 dann noch bieten? Vielleicht einige Abenteuer von einer erwachsenen Kaito St. Tail und ihren Kindern oder die Auflösung, was aus Seira, Takamiya und Sawatari bzw. aus Rosemarie und Maju wurde?
Die letzten Episoden ergeben eine durchgehende, längere Handlung, nachdem die Serie mit kurzen, in sich geschlossenen Einzelkapiteln anfing, die durch die sich entwickelnde Beziehung von Meimi und Asuka jr. locker miteinander verknüpft wurden. Aus Kameradschaft wird schließlich Liebe, aber in Hinblick auf das Alter der Protagonisten und der Zielgruppe bleibt es weitgehend bei Kabbeleien, die nicht einmal harmlose Küsschen erlauben.
Die Illustrationen sind zart und relativ einfach und lassen die Figuren sehr jung wirken durch Kindchenschema, große Augen und niedliche oder zweckmäßige Kleidung. Auch das spricht vor allem die 10- bis 12-jährigen Fans der Magical Girls an. Man sollte es überdies ruhiger und gesetzter mögen, denn „Kaito St. Tail“ stammt aus den 1990er Jahren, was man dem Titel sehr wohl anmerkt, und ist nicht annähernd so schrill und hektisch wie viele der aktuellen Serien („Ultra Maniac“, „Nagatacho Strawberry“, „Love Berrish!“ usw.).
Findet man Gefallen an den lustig-lockeren Geschichten und dem putzigen Stil Megumi Tachikawas, dann offeriert EMA von der Künstlerin mit „Dream Saga“ eine weitere Serie in fünf Teilen. Alle übrigen Reihen liegen bislang ausschließlich auf Japanisch und in einigen Fällen in Englisch vor.
„Kaito St. Tail“ ist eine kindgerechte Serie in sechs Bänden, die spannende und lustige Unterhaltung vor allem für sehr junge Mädchen bietet, die weniger aufdringlichen Humor und keinen Krawall bevorzugen. Dem reiferen Publikum dürfte der Titel schon etwas zu harmlos und niedlich sein.