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Bite Club 2 (Comic)

Bite Club 2
Vampire Crime Unit
(Bite Club – Vampire Crime Unit 1 – 5)
Autoren Howard Chaykin & David Tischman
Zeichnungen: David Hahn
Farben: Brian Miller
Übersetzung: Bernd Kronsbein
Lettering: Walproject
Panini, 2009, Paperback mit Klappenbroschur, 124 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86607-787-4

Von Frank Drehmel

Dadurch, dass sie ihre männliche Konkurrenz aus dem Weg räumen ließ, ist Risa zum Oberhaupt des Vampir-Mafia-Clans del Torro aufgestiegen, wobei sie die Ex-Freundin ihres toten Bruders Leto, Carrie Stein, quasi in ihr eigenes Inventar übernommen hat. Allmählich beginnt Risa allerdings zu dämmern, dass die Luft an der Spitze einer Verbrecherorganisation auch für Vampire ohne Gewissen sehr, sehr dünn ist.
Nicht nur, dass sie ihre Machtansprüche auf der Straße durchsetzen muss, auch die Cops der Vampire Crime Unit – der VCU -, einer eigens für blutsaugerische Verbrechen zuständigen Polizeibehörde, erweisen sich als „veritable“ Gegner.
Als eines Tages in einen Stripschuppen die drogenabhängige Prostituierte Toto mit herausgerissenem Herz auf einer Toilette gefunden wird, wittern die Detectives Blut. Während Lieutnant Fortine aus Gründen, die nur er kennt, unbedingt Risa ans Bein pissen will, sind die übrigen Detectives - Macavoy, Dessalvo und die Vampirin Yama - in ihren Ermittlungen zwar objektiver, bleibt zunächst jedoch erfolglos. Immerhin kommen sich so ganz nebenbei und im Zuge der Untersuchung Risa und der junge, unerfahrene Macavoy so nahe, dass die bisexuelle Mafiosi dem Cop unmissverständliche Avancen macht.
Bedauerlicherweise ist Toto jedoch nicht die letzte Tote, denn das Herzrausreißen setzt sich fort. Fortines große Stunde schlägt, als Carrie Stein aus Eifersucht und gekränktem Stolz beschließt, Risa zu verraten, und weder Macavoy noch der gekaufte Richter Amadeus Tyne der Vampirin beistehen können. Im Knast erfährt Risa schmerzhaft, dass jemand, der draußen ein großes Licht ist, drinnen noch lange nicht das Sagen hat.
Doch nicht nur die del Toro-Familie plagen gravierende Sorgen, auch innerhalb der VCU geht es drunter und drüber. Ein Detective ist drogenabhängig, ein weiterer vögelt mit einer Verdächtigen, den Lieutnant treiben perverse Obsessionen zu sadistischen Spielchen und selbst Yama, die toughe Vampirin unter den Cops, hat eine dunkle Seite.


Beginnen wir mit dem Artwork. Wie schon im ersten Band überzeugen die szenenweise monochromen – nur an ganz wenigen Stellen wird das Monochrome sehr bewusst aus dramaturgischen Gründen durchbrochen - Bilder durch eine dem aktuellen Zeitgeist Rechnung tragende Coolness und - vor allem - künstlerische Eigenständigkeit, welche auch in klaren, schnörkellosen Formen und pastellenen Farbtönen ihren Ausdruck finden.

Ist das Artwork nach wie vor kreativ, so fehlt es der Story an Biss und einer tragenden Idee. Stand im ersten Band Leto del Torro mit seiner inneren Zerrissenheit angesichts eines geradezu archetypischen moralischen Konfliktes im Mittelpunkt einer eher tiefen als breiten Geschichte, so dümpelt nun die Story oberflächlich und wenig griffig vor sich hin. Zu viele Figuren wälzen zu viele Probleme, so dass der einzelne Charakter – sei es Risa del Torro, Yama oder Macavoy - mit seiner persönlichen Bürde alleine auf Grund des begrenzten Storyumfanges und trotz eines hellroten Handlungsfadens bedeutungslos wird und dem Leser damit eine Figur fehlt, an der er sich festhalten kann. Diese VCU-Comic erinnert konzeptionell an eine 0815-TV-Show – z.B. eine des „CSI“-Franchises -, in der mehrere Fälle zwar parallel, jedoch eben auch oberflächlich und vordergründig, d.h. ohne psychologisches und gesellschaftliches Fundament, abgehandelt werden.
Neben dem Mangel an psychologischer Tiefe zeichnet sich diese Mafia-Geschichte weiters durch das weitgehende Fehlen von Härte aus. Zwar fließt hin und wieder Blut, jedoch geschieht dieses in so homöopathischen Dosen, dass sich jedes Standard-Superhelden-Comic daneben wie ein einziges Gemetzel ausnimmt. Das Einzige, was dieses Tradepaperback vom glatten, politisch korrekten Serien-Mainstream abhebt und einer FSK12-Freigabe im Wege stünde, handelte es sich um eine TV-Show, ist die vergleichsweise drastische, explizite Sprache, welche aber auf Grund der schwachen Figuren eher lächerlich plakativ als verstörend oder authentisch wirkt.

Fazit: In seiner grafischen Coolness nach wie vor ein Glanzlicht: allerdings fehlt es diesem Tradepapeback inhaltlich an einer zündenden Idee und am Biss. Dennoch: für alle Comissiones, Capos, Consiglieri, Soldati und Picciotti eine Empfehlung.

hinzugefügt: April 26th 2009
Tester: Frank Drehmel
Punkte:
zugehöriger Link: Panini
Hits: 2588
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