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Batman Sonderband 19: Hush - Herz der Finsternis (Comic)

Paul Dini
Batman Sonderband 19
Hush – Herz der Finsternis
(Detective Comics 846 – 850: Heart of Hush, Part 1 – 4 Conclusion,, 2008/09)
Aus dem Amerikanischen von Steve Kups
Titelillustration und Zeichnungen von Dustin Nguyen, Derek Fridolfs, John Kalisz
Panini, 2009, Paperback, 140 Seiten, 16,95 EUR

Von Irene Salzmann

Früh verlor der junge Bruce Wayne seine Eltern und leistete an ihrem Grab den Schwur, sie zu rächen und jeden Verbrecher zu jagen. Jahre später als Erwachsener realisiert er sein Vorhaben als Batman.
Ganz anders verlief dagegen das Leben seines Freundes aus Kindertagen: Thomas Elliot. Er litt unter seinen dominanten, lieblosen Eltern, die Kameradschaft zu Bruce, der ihm stets als leuchtendes Vorbild vorgehalten wurde, schlug schließlich in Hass und Neid um.
Um sich von allen Ketten zu befreien, arrangierte Thomas einen Unfall und entledigte sich eines Elternteils; es sollte nicht bei einem Mord bleiben. Später entdeckte er Bruce’ Geheimnis und begann, Racheplänen zu schmieden, die den Ahnungslosen treffen sollten. Jetzt ist Thomas wieder da, als Hush, und er bedient sich alter Freunde und Feinde Batmans, um ihn zu quälen. Das schlimmste Schicksal widerfährt Catwoman. Und das ist erst der Anfang…


Gerade in der Comic-Serie „Batman“ spielen die Autoren besonders gern mit den Abgründen der menschlichen Seele und zeigen auf, wie weit so mancher gehen würde, um seine Neigungen auszuleben oder Rache zu üben. In Folge handelt es sich bei den ‚Bösen’ fast ausnahmslos um bizarre Gestalten, deren Aussehen ihren kranken Geist widerspiegelt. Der Joker, Scarecrow, Bane, Pinguin und wie sie alle heißen sind unverbesserliche Psychopathen, die ihre Untaten nicht bereuen, weder geheilt noch resozialisiert werden können – und es auch gar nicht wollen. Aber auch die so genannten ‚Guten’ haben ihre dunklen Punkte und betreiben eine Gratwanderung dicht am Wahnsinn, denn alle Erlebnisse hinterlassen Spuren.
Thomas Elliot alias Hush ist ein weiterer genialer, aber kranker Geist, der die Schuld an seinen Problemen und Misserfolgen auf andere schiebt, insbesondere auf Bruce Wayne alias Batman. Der Hass lässt ihn schließlich zum Verbrecher werden, der skrupellos jeden benutzt, wenn es für seine Zwecke dienlich ist. Selbst die Frau, die ihn liebt und die für ihn einen Mord begeht, lässt er fallen, als er sie nicht mehr braucht.
Wie so viele andere Super-Verbrecher will Hush Batman erst quälen, dann töten. Dieser Wunsch bestimmt sein ganzes Handeln. Er hetzt andere, die ebenfalls eine Rechnung mit dem gemeinsamen Feind offen haben, auf und nutzt seine Chance, während Batman abgelenkt ist, um Catwoman zu überwältigen und operativ das Herz aus ihrer Brust zu entfernen. Mit dem Leben der Frau, die Batman liebt, erpresst Hush seinen Gegenspieler und präsentiert sich ihm gar als negatives Spiegelbild, auch ein Motiv, das gern aufgegriffen wird (z. B. Two-Face und Azrael, der als Nachfolger Batmans die Kontrolle über sich verlor).
Obwohl es reichliche Action-Szenen gibt, setzt die Handlung des Fünfteilers auf die psychologische Komponente. Die aktuellen Geschehnisse werden regelmäßig von Rückblenden unterbrochen, die Thomas’ Vergangenheit beleuchten und erklären, wie Hush hatte entstehen können. Während die Gegenwartsebene überwiegend in düsteren, blauen Farben gehalten ist, kolorierte man die Erinnerungen eher blass in bräunlichen Nuancen, um eine klare Grenze zu ziehen.
Leider sind die Illustrationen auf dem Front- und Backcover nicht repräsentativ für die Zeichnungen im Innenteil, die cartoonhaft und schlicht wirken. Wer mehr erwartet hat oder Vergleiche zu anderen Comics zieht (von Jim Lee, Michael Turner, Marc Silvestri, Jay Anacletto…), wird enttäuscht sein.

Trotzdem sollte man einen Blick in das Paperback werfen, bevor man sich für oder gegen den Kauf entscheidet. Obwohl der Sonderband zum aktuellen „Batman R.I.P.“-Zyklus gehört, kann die Geschichte für sich stehen, man muss keine Vorkenntnisse mitbringen, und es gibt sogar ein befriedigendes Ende. Für Gelegenheitsleser ideal! Die Story ist spannend, dramatisch und interessant. Einziger Wermutstropfen sind die Illustrationen, doch was gefällt, ist bekanntlich Geschmackssache.

hinzugefügt: May 7th 2009
Tester: Irene Salzmann
Punkte:
zugehöriger Link: Panini
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