Marc Guggenheim
X-Men Sonderband: Young X-Men 1 – Final Genesis
(Young X-Men 1 – 5, Marvel, 2008)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Titelillustration von Terry Dodson
Zeichnungen von Yanick Paquette u. a.
Panini, 2009; Paperback, 124 Seiten, 14,95 EUR
Von Irene Salzmann
Nach der letzten Krise sind die X-Men nicht mehr das Team, das sie einmal waren. Scott Summers alias Cyclops will junge Mutanten für eine neue Gruppe rekrutieren: Rockslide, Blindfold, Dust, Wolfcub und Ink müssen blitzschnell lernen, wie gefährlich ihre Gegner sind – und dass sie selber keine Gnade zeigen dürfen: „Die oder wir“ heißt das neue Motto der Young X-Men.
Cyclops setzt sie auf einige ehemalige New Mutants an, die angeblich das Lager gewechselt haben und ihre Fähigkeiten dem Hellfire Club zur Verfügung stellen. Die jungen, unerfahrenen Mutanten stöbern Cannonball, Sunspot, Magma und Mirage auf, doch irgendetwas scheint nicht richtig zu sein.
Keiner ahnt, dass sie hinter Licht geführt wurden, dass es einen geheimnisvollen Beobachter, einen Verräter und schon bald einen toten Young X-Man gibt…
Wer ein treuer Fan der „X-Men“ und all ihrer Spin Offs ist, kennt zweifellos alle Protagonisten, die in diesem Band agieren – alte wie neue und auch jene, die nur als ‚Cameo’ eine winzige Szene haben. Ist man – aus welchen Gründen auch immer – mit den jüngsten Geschehnissen nicht vertraut, muss man sich mühsam in die Handlung einlesen, wobei Vor- und Nachwort leider nicht alle Fragen beantworten. Glücklicherweise stellt die Story kaum Bezüge zu früheren Ereignissen her, so dass man sich darauf konzentrieren kann, mit den „Young X-Men“ warm zu werden.
Tatsächlich gibt es gleich zu Beginn einen Schock: Cyclops, der immer die Ideale von Professor Xavier hoch hielt, ist ein Hardliner geworden? Nun, schreckliche Ereignisse hinterlassen bei jedem Menschen Spuren, und die Liaison mit Emma Frost, der ehemaligen White Queen des Hellfire Clubs, die auch nicht gerade zimperlich ist bei der Wahl ihrer Mittel, könnte ebenfalls einen Einfluss auf ihn ausüben. Kenner der Serie ahnen jedoch, dass etwas faul sein muss, wenn Cyclops ausgerechnet gegen alte Team-Gefährten voller Brutalität vorzugehen plant.
Es dauert nicht lang, bis der wahre Feind ein Gesicht erhält. Nun kann man Eins und Eins zusammenzählen - alles passt. Doch damit sind die unangenehmen Überraschungen für die Young X-Men und ihre neuen Verbündeten noch nicht vorbei. Die vagen Andeutungen zu Beginn werden wieder aufgegriffen, und der Kreis schließt sich mit einer Tragödie. Diese ist zugleich der Cliffhanger: Wie geht es weiter? Zerbricht das junge Team? Können sie den Feind unschädlich machen?
Die Mini-Serie, die in zwei Paperbacks präsentiert wird, kann man als in sich abgeschlossenes, spannendes Abenteuer genießen, das auch zeichnerisch zu überzeugen weiß. Freilich haben es jene leichter, sich auf die neuen Charaktere einzulassen, die frühere Hefte kennen, in denen die Figuren bereits einen Auftritt hatten. Doch auch als Quereinsteiger nimmt man bald Anteil am Schicksal der jungen Gruppe und möchte mehr über sie erfahren.
Inwieweit ihre Aktionen und sie selber auf die künftigen „X-Men“-Bände nehmen, bleibt allerdings abzuwarten.