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Krinard, Susan: Die dunkle Macht des Mondes (Buch)

Susan Krinard
Die dunkle Macht des Mondes
(Dark of the Moon)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Justine Kapeller
Titelillustration von Getty Images
Mira, 2009, Taschenbuch, 508 Seiten, 7,95 EUR, ISBN 978-3-89941-612-1

Von Carsten Kuhr

New York, 1926. Die Zeit der Prohibition. Der Weltkrieg ist überstanden, die Stadt floriert, überall spürt man Optimismus und Aufbruchsstimmung. Doch auch in dieser Atmosphäre des Savoir Vivre gibt es Wesen, die leiden. Gestalten, die sich im Zwielicht wohlfühlen und Dinge, die besser im Dunklen gedeihen.
Zu diesen Dingen gehören die Strogoi, die Vampire vom Big Apple. Nachdem der Anführer der Ligen getötet wurde, entbrennt ein brutaler Machtkampf um die Nachfolge als Herr über die Untoten. Schnell bilden sich zwei Fraktionen heraus, beide annähernd gleich stark, und die Stadt droht in Blut zu versinken. Eine mysteriöse dritte Kraft gibt vor, Frieden stiften zu wollen. Frieden zwischen den Vampiren und Frieden zwischen Strogoi und Menschen – so zumindest die offizielle Doktrin.

Gwen Murphy ist die erste weibliche Reporterin der Stadt. Zwar darf sie bislang nur auf den letzten Seiten unwichtige Reportagen schreiben, doch ihr Ehrgeiz ist fast so groß wie ihr Talent. Von ihrem verstorbenen Vater hat sie dessen Aufzeichnungen über eine rätselhafte Mordserie am Big Apple übernommen – die Leichen tauchen immer blutleer im Hafen auf, doch stecken wirklich die Mafiosi dahinter? Bei ihren Recherchen wird sie kurzerhand bewusstlos geschlagen und ins Hafenbecken geworfen.
Gerettet wird sie ausgerechnet von einem der Vollstrecker des verblichenen Strogoi-Führers. Dorian Black weiß nicht so recht, was ihn dazu treibt, die Unbekannte aus dem Fluss zu fischen. Eigentlich hat er mit seiner untoten Existenz abgeschlossen, sucht das Vergessen im ewigen Dunkel. Doch dann verliebt sich das ungleiche Paar ineinander, und die Geschehnisse kommen erst so richtig ins rollen...


Einmal mehr ein Romance-Fantasy-Plot, der mehr oder minder geschickt die Liebesgeschichte mit einem Vampir-Topic mixt, und dabei den Leserinnen einen wohligen Schauer über den Rücken rieseln lässt – so dachte ich mir zu Beginn des Romans.

Dann aber hat mich vorliegendes Buch doch überrascht, positiv überrascht.
Zum einen gelingt es der Autorin recht gut, Detektiv-Thrillerelemente mit dem Vampirthema zu verbinden, zum anderen baut sie auf einer gelungenen Darstellung der wilden 20er auf, und besticht letztlich regelrecht durch ihre Darstellung der Gwen Murphy.
Zu einer Zeit, da es alles andere als üblich war, dass Frauen sich in Männerdomänen durchsetzen geht diese selbstbewusst und engagiert – heute würde man sagen: emanzipiert - ihren Weg, kämpft couragiert gegen Ressentiments und Schranken. Das ist von seiner Ausgestaltung überzeugend, das präsentiert einen ungewohnt differenziert herausgearbeiteten und glaubwürdig handelnden Charakter.

Natürlich geht es um Herz, Schmerz, Schmalz, das aber eher dezent und inhaltlich erfreulicherweise als logischer Bestandteil der Handlung, und nie als Selbstzweck. Vielmehr gilt es, den Vorgängen am Big Apple auf die Spur zu kommen, die Strogoi und ihre Nemesis zu betrachten, Lügen, Verbrechen und Mord aufzuklären – und dies auf eine recht unterhaltsame, kurzweilige Art und Weise.

Zwar ist auch vorliegendes Werk sicherlich keine große Literatur, bleiben die meisten Personen flach, doch liest sich das Ganze flüssig und durchaus spannend auf einen Rutsch durch – und das kann man von nicht jedem der dieser Tage erscheinenden Romance-Fantasy-Titel sagen.

hinzugefügt: May 12th 2009
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Mira
Hits: 3004
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