Akira Toriyama
Mad Matic
(Mad Matic aus „Marusaku Gekijou Vol. 1, 1982)
Carlsen, 2009, Taschenbuch, 46 14 Seiten, 1,95 EUR, ISBN 978-3-551-66023-7
Von Irene Salzmann
Vor vielen, vielen Jahren bedrohte ein riesiger Drache die Menschen. Schließlich gelang es ihnen, sich seiner zu entledigen, indem sie ihn in einen enormen Gefrierschrank sperrten. Generationen später geriet das Wissen um den Drachen in Vergessenheit. Nivea und Bebe bewachen dennoch tapfer das Monument, wenngleich ihnen niemand den Grund für ihre wichtige Aufgabe erklären konnte.
Unverhofft tauchen der Herumtreiber und Biertrinker Mad Matic und sein geflügelter Hund Pegasus auf. Zwar gelingt es den beiden Mädchen, den durstigen Mad Matic davon abzuhalten, den Gefrierschrank zu öffnen, doch Pegasus sorgt durch ein Versehen dafür, dass der Drache frei kommt. Und noch ein weiterer Angreifer naht…
„Mad Matic“ ist eine Kurzgeschichte von Akira Toriyama („Dragonball“, „Kajika“, „Neko Majin“ etc.), die, so der Künstler, unter Zeitdruck zu einem bestimmten Anlass entstand. Das merkt man der Story auch an, denn sie wirkt wie zusammengesetzt aus zwei Einzelideen, d. h., erst der Kampf gegen den Drachen, dann der gegen Rex Ona, bei dem der Drache eine tragende Rolle spielt. Sicher liegt es auch am begrenzten Umfang, dass die Handlung und die Gags oberflächlich bleiben und die Charaktere reine Manga-Stereotypen sind.
Dass die Erzählung bald 30 Jahre alt ist, lässt sich gleichfalls nicht leugnen. Sowohl der Handlungsaufbau, die Art von Action und Humor, sowie der Stil der Illustrationen entsprechen dem, was man in den 1980er Jahren vor allem im (phantastischen) Funny-Bereich häufig Jungen ab 10 Jahren offerierte.
In Folge darf man keine konsequente, vielschichtige oder gar spannende Handlung erwarten. Im Vordergrund steht der Holzhammer-Humor, der auf klassischer Situationskomik, überdrehten Dialogen und Anspielungen beruht (Rex Ona erinnert vage an Darth Vader, der Gefrierschrank an Onkel Dagoberts Geldspeicher, ‚Nivea’ und ‚Bebe’ sind Handcreme-Marken – wobei man das japanischen Original kennen müsste, um zu erfahren, ob der Übersetzer auf gängige Produkte ausgewichen ist beziehunsgweise was der Künstler auf die Schippe nehmen wollte).
Die Story selber hat lediglich einen Umfang von 46 Seiten. Den Rest des kleinen Bandes füllen ein Mini-Manga, der den Entstehungsanlass erläutert, einige Informationen zum Künstler, ein Verzeichnis seiner bei Carlsen erschienenen Titel – und Werbung. Für 1,95 EUR bekommt man in diesem Fall weniger als bei den anderen „Chibis“, die in der Regel jungen Talenten aus dem deutschen Sprachraum vorbehalten sind.
Alles in allem wendet sich „Mad Matic“ – der zweite „Chibi“, in dem nach Kaori Yukis „Blood Hound Special“ die kurze Geschichte eines japanischen Profis veröffentlicht wurde - an eingefleischte Akira-Toriyama-Fans, die alles sammeln, was sie von dem Künstler bekommen können. Auch wenn sich seine Serien eher an ein junges Publikum wenden, so spricht sein Stil doch mehr die reiferen Leser an, die diese Art Humor mögen.