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Schenk, Michael H.: Die Pferdelords und das vergangene Reich von Jalanne (Buch)
Michael H. Schenk
Die Pferdelords und das vergangene Reich von Jalanne
Pferdelords 7
Titelillustration von Alexander Jung
Mira, 2009, Taschenbuch, 522 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-89941-601-5
Von Carsten Kuhr
Unbill in der Hochmark. Nach dem Tod des geliebten Königs Garodem hat sein Sohn Garwin die Herrschaftswürde und Bürde übernommen. Ihm zur Seite hat der Hochlord seine Mutter Larwyn gestellt, die mit ihrem Vetorecht dafür sorgen soll, dass ihr zu impulsiver Sohn nicht allzu sehr aus der Rolle fällt.
In der Hochzeitsnacht des Ersten Schwertmannes Nedeam geschieht das Undenkbare – auf Larwyn wird ein heimtückischer Giftanschlag verübt. Schnell ist ein Schuldiger gefunden, es kann nur der Orkkrieger Fangschlag gewesen sein. Gegen den entschiedenen Widerstand Dorkemunts wird der Ork zum Tode verurteilt.
Währenddessen bricht ein von Pferdelord selbst angeführtes Beritt auf, nach einem Heilmittel, dem Wasser des Lebens, für die im Sterben liegende Fürstenmutter zu suchen. Gleichzeit machen sich der von Dorkemunt befreite Ork und der alte Pferdelord auf, nach der Quelle des Lebenswassers im verlorenen Königreich von Jalanne zu suchen. Doch geht es Garwin wirklich nur darum, seine Mutter vor den Tod zu retten? Mehr noch, warum nur sucht der Fürst mit einer beispiellosen Vehemenz den vermeintlichen Attentäter hinzurichten? Und was bewachen die skorpionähnlichen blauen Irghil im verlorenen Königreich? Fragen, auf die vielleicht die grauen und weißen Magier eine Antwort wissen, die versteckt auf einer Insel leben. Doch auch hier droht Verrat und Unbill – so bleibt den mutigen Pferdelords oft nur ein schneller Ritt und scharfer Tod....
Michael H. Schenks Saga um die Pferdelords hat sich in den letzten Jahren entwickelt. Von einer deutlichen Reminiszenz an den „Herrn der Ringe“ zeugt nur noch die immer mehr in den Hintergrund tretende Schlacht der Menschen gegen die Orks, selbst die Elfen und Zwerge nehmen zwischenzeitlich eher eine Nebenrolle ein.
Stattdessen gelingt es dem Autor zunehmend eigene Kreationen in seine weiterhin spannend und kurzweilig ablaufende Handlung einzubauen.
Mit den skorpionähnlichen Irghil, mit versunkenen Städten, verschollenen Zauberern und vernichteten Völkern baut er geschickt seine ganz eigene Welt auf. Das orientiert sich zwar weiterhin deutlich an kampfbetonter Abenteuer-Fantasy, das bekommt aber immer eigenständigere Züge.
Mittlerweile hat Schenk schon einige Völker vorgestellt, hat seine Welt behutsam dem um sich greifenden Fortschritt angepasst. Im Hintergrund kann man schon erste Anzeichen des drohenden Konflikts der Erneuerer gegen die konservativen Traditionalisten erkennen, die Frage, ob die alten, seit Jahrhunderten hochgehaltenen Werte in einer sich zunehmend schneller entwickelnden und wandelnden Welt noch gelten, wird in den nächsten Büchern sicherlich weiter ins Zentrum rutschen.
Neben den faszinierenden Völkern und den spannenden Kämpfen prägt dieses Buch aber in erster Linie die Geschichte eines Verrats.
Hier allerdings macht es sich der Autor ein wenig einfach. Die Motivation des Verräters wird zwar erwähnt, bleibt aber letztlich zu vage ausgearbeitet, um zu überzeugen. Auch ist die Zeichnung des Verräters zu überspitzt, hier wäre statt der schwarz-weiß Aufteilung der Protagonisten eine gewisse Grauzone, in der sich Protagonisten wie Antagonisten bewegen, überzeugender gewesen.
Alles in allem spannende, gut lesbare Fantasy-Abenteuerkost voller Ehre, Schlachten und Freundschaften.
hinzugefügt: May 29th 2009 Tester: Carsten Kuhr Punkte: zugehöriger Link: Mira Hits: 2218 Sprache:
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