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Bujold, Lois McMaster: VIREN DES VERGESSENS - MILES VORKOSIGAN (Buch)
Lois Mcmaster Bujold VIREN DES VERGESSENS
(Memory) aus dem Amerikanischen von Michael Morgenthal,
Heyne 06/6352, 590 Seiten, 19,90 DM
Carsten Kuhr
Wer auch immer sich für Science Fiction interessiert, dem sind die Romane von Lois McMaster Bujold um ihren Anti Helden. Miles Vorkosigan ein Begriff.
Geradezu. ueberladen mit.. Auszeichnungen und Preisen verbindet die Autorin in ihren Romanen ueberaus geschickt fesselnde, rasante Actionelemente mit anspruchvollem, zum Nachdenkend anregenden Elementen.
Vorliegender 10. Roman, vom Umfang her einer der ausfuehrlichste, könnte unter der Ueberschrift “Miles wird erwachsen” stehen.
Wir erinnern uns, Miles wurde von den Toten wiedererweckt und ist seitdem wieder als Aussenagent für den kaiserlichen Geheimdienst als Admiral Naismith zur Rettung aller Unterdrueckten im Weltraum unterwegs. Doch irgendetwas scheint mit seiner Reanimation schief gegangen zu sein, immer wieder ueberkommen ihn spasmische Anfaelle mit Bewusstlosigkeit. Bei einer Rettungsaktion schiesst er dem Geretteten bei einem solchen Anfall dann die Beine weg. Dass er dies im Bericht für seinen Chef zu vertuschen versucht ist aber das groessere Ungeschick, wird er doch gefeuert.
Er schlittert in die tiefste Idetitätskriese seines Lebens, - kurz vor seinem dreissigsten Geburtstag steht er ohne Beruf und schlimmer noch ohne Berufung da. Er hat seinen Foerderer und Vorgesetzten Simon Illyan belogen, den Kaiser enttaeuscht. Was werden seine Eltern, was seine wenigen Freunde sagen, was soll er tun ?
Auch die Option zu seiner Flotte zurueckzukehren ist keine wirkliche Alternative, muesste er doch. aufgeben, was ihn innerlich ausmacht, seine Herkunft, seine Verwurzelung in der manchmal ungeliebten, ihn schikanierenden Heimat seine Liebe zu seiner Geburtswelt die er schon zu lange verleugnet hat.
Erst als ein Anschlag auf den Geheimdienstchef Illyan erfolgt wacht er aus seinem Selbstmitleid auf und macht sich an die Aufklärung des Verbrechens. Im Verlauf der detektivischen Aufrollung des Geheimdienstapparates findet er schlussendlich nicht nur den Täter, sondern auch zu sich selbst.
Der Leser begegnet einem anderen Miles - einem nachdenklicheren, zweifelnden Menschen, der sich auf der Suche nach seinem Platz in der Welt, nach seiner Zukunft befindet. Nicht grosse Schlachtenscharmuetzel, Kaempfe und wilde Jagten sind diesmal angesagt1 der Intellekt, die Spuernase sind gefragt. Miles Alter - Ego taucht nur ganz kurz zu Beginn auf, dann waechst unser Held buchstaeblich über die Kruecke des Admirals Naismith hinaus. Es ist faszinierend wie es die Autorin versteht den Prozess des Erwachsenwerdens, des schwierigen Loesens von dem Gewohnten, die Weiterentwicklung hin zu einer ganzheitlichen, in sich ruhenden Persoenlichkeit klar und ueberzeugend darzustellen. Dabei ist die Handlung als solche durchaus interessant, gilt es doch einen Maulwurf im Inneren des Sicherheitsdienstes ausfindig zu machen. Dabei ist klar, dass dieser Titel sicherlich für Neueinsteiger in die Reihe nicht unbedingt der geeigneste ist. Zu viele Verweise auf Ereignisse der Vergangenheit werden bei der Lektuere vorausgesetzt, zu viele Personen als bekannt unterstellt. Der Roman stellt zum einen in meinen Augen wuerdigen Abschluss der Erlebnisse von Miles Jugend dar, und machen sehr gespannt, wohin die Reise fuerderhin geht denn eines ist klar, langweilig wird es um Miles Vorkosigan nie zugehen.
hinzugefügt: August 5th 2004 Tester: Carsten Kuhr Punkte: Hits: 3011 Sprache:
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