Brian K. Vaughan, Eduardo Risso, Dean White u. a.
Marvel Graphic Novel 12
Wolverine: Logan
(Logan 1 – 3, 2008)
Aus dem Amerikanischen von Jürgen Petz
Titelillustration von Eduardo Risso
Panini, 2009, Hardcove im Überformat, 84 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86607-814-7
Von Irene Salzmann
Wolverine kehrt nach Japan zurück, denn es gibt etwas, das er dort erledigen muss. Angefangen hat es im Sommer 1945 – er erinnert sich: Logan bricht zusammen mit einem anderen Häftling aus einem japanischen Gefangenenlager aus. Die Flucht führt sie zu einem abgelegenen Haus, in dem eine junge Frau wohnt, die des Krieges müde ist. Logan verhindert, dass sein Begleiter Atsuko tötet und jagt ihn fort. Dankbar nimmt Atsuko ihren Retter bei sich auf, und inmitten all des Hasses keimt Liebe. Doch Leutnant Warren belauert das Paar und versucht, da er Logans Geheimnis nicht kennt, beide zu ermorden. Doch der Ausgang des Kampfes spielt schließlich keine Rolle mehr, denn die Enola Gay nähert sich Hiroshima…
Der aktuelle „X-Men“-Kinofilm, in dem Wolverine die Hauptrolle spielt, hat Panini zur Freude der Fans veranlasst, mehrere Titel zu publizieren, die dieser beliebten Figur gewidmet sind, darunter auch die aufwändig gestaltete Graphic Novel „Wolverine: Logan“, die als Hardcover im Überformat auf hochwertigem Papier erschienen ist.
Wie so oft lassen den Titelhelden die Gespenster der Vergangenheit nicht los. Eingebettet in eine actionreiche Handlung, die in der Gegenwart angesiedelt ist, erfährt man von einer Tragödie, die sich in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs am Rande von Hiroshima zutrug. Wieder muss Logan einen bitteren Verlust verkraften, nachdem er schon hoffte, endlich zur Ruhe kommen zu dürfen, und diese wird ihm auch gut 60 Jahre später verwehrt. Er muss zu Ende bringen, was damals begonnen hat.
„Wolverine: Logan“ ist eine für diese Figur typische Geschichte. Wolverines Weg ist der der Gewalt und der Rache. Er tötet, und auch wenn er selber nur schwer umzubringen ist, an seiner statt sterben die Menschen, die ihm etwas bedeuten. Immer wenn er hofft, das Glück festhalten zu können, wird es ihm auf grausame Weise entrissen. So bleibt er ein Einzelgänger, der mit seinem Schicksal hadert, aber immer wieder die Kraft findet weiterzumachen. Durch seinen düsteren, zerrissenen Charakter, der so ganz anders ist als der der meisten Superhelden, die ein halbwegs normales Leben führen, immer nur ‚Gutes’ tun, selbstlos Unschuldige retten und die Verbrecher der Justiz überlassen, setzt Wolverine Akzente.
Diese Episode aus seinem Leben schrieb Brian K. Vaughan, der unter anderem auch Storys zu Comic-Serien wie „Dr. Strange“, „Mystique“, „Batman“ und „Ex Machina“ beisteuerte. Die grafische Umsetzung stammt von Eduardo Risso, dessen bekanntestes Werk die Reihe „100 Bullets“ ist, doch zeichnete er auch schon „Batman“, „JSA“ und „Spider-Man“. Sein Stil ist realistisch und kantig, nicht immer stimmen die Proportionen der Figuren, doch fällt dies kaum auf, da sie oft bewusst etwas verzerrt und hässlich dargestellt werden. Er arbeitet mit starken Hell-Dunkel-Kontrasten und dem Spiel von Licht und Schatten.
Für Comic- und vor allem „Wolverine“-Fans ist die Graphic Novel ein Leckerbissen, auch wenn die Story an sich nichts Neues bietet und der Vergangenheit der Titelfigur bloß ein neues Mosaiksteinchen ohne gravierende Folgen für die Serien-Handlung hinzufügt wird. Der Band erfreut durch ein abgeschlossenes Abenteuer, dem auch Leser folgen können, die die Figur nur aus den Filmen kennen.
Die Gestaltung ist edel: ein Schmuckstück für die Sammlung!