Rob Williams, Jan Duursema & John Ostrander
Star Wars Sonderband 50
Vector 2: Plage der Vergangenheit
(Star Wars Rebellion # 15 & 16 und Star Wars: Legacy 28-31, 2008)
Aus dem Amerikanischen von Michael Nagula
Titelillustration von Dann Scott, Travis Charest, Dustin Weaver & Omar Francia, Zeichnungen von Jan Duursema, Dustin Weaver & Dan Parsons
Panini, 2009, Paperback, 148 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-86607-799-7
Von Christel Scheja
„Vector“ war ein von Dark Horse im Jahr 2008 großangelegtes Crossover zwischen den verschiedenen laufenden „Star Wars“-Serien. Alles begann in „Knights of the Old Republik“. Dort geriet die Jedi-Meisterin Celeste Morn unter den Bann des uralten Muur-Talismans, dem immer noch die Seele des gleichnamigen Sith Lords innewohnt. Durch sie wollte er einen würdigeren Körper finden und damit der dunklen Seite erneut zur Macht verhelfen. Zayne Carrick, der ihr mehr oder weniger zufällig begegnete, konnte sie trotz seiner besonderen Gaben nicht von dem Talisman befreien. Deshalb schloss er sie mit ihrem Einverständnis in eine Stasiskammer und versprach, nach Hilfe zu suchen.
Doch erst nach viertausend Jahren fand sich jemand auf dem verlassenen Mond ein, auf dem die schlafende Jedi-Ritterin ruhte. Doch in den Anfangstagen des Imperiums, beschrieben in der Serie „Empire“ war Darth Vader zu schwach, um Celeste Morn und den Muur-Talisman unter seine Kontrolle zu bringen. Er ließ die nun wache Frau auf der Welt zurück, wo sie gegen ihren Willen eine düstere Armee schuf.
Zwanzig Jahre später hat Darth Vader den Zwischenfall weitestgehend verdrängt und erinnert sich nur noch dunkel an das Geheimnis. In den Abenteuern der Heftserie „Rebellion“ beschließt es gegen die Rebellen einzusetzen. Er nutzt einen Spion, um ihnen die Informationen über den Mond zuzuspielen, wohlwissend, dass mit Sicherheit einer dem Ruf folgen wird – der junge Mann mit den Jedi-Kräften, der den Todesstern zerstört hat.
Die Falle schnappt tatsächlich zu. In der Hoffnung auf dem verlassenen Mond etwas zu finden, das ihm und der Rebellion nutzen kann, landet Luke Skywalker zusammen mit seinen Freunden dort. Tatsächlich kann er Celeste aufspüren, doch die Hoffnung trügt in doppelter Hinsicht. Der Muur-Talisman will ihn übernehmen, und Sternenzerstörer des Imperiums tauchen auf, um die Aufständischen gefangen zu nehmen.
Über hundert Jahre, während der „Legacy“-Ära später entdecken auch Cade Skywalker und seine Freunde den Ort des Geschehens und werden wie magisch von ihm angezogen. Denn alles, was sie im Kampf gegen den Sith-Lord und Imperator Krayt unterstützen könnte, ist gut. In den Trümmern eines alten Sternenzerstörers stöbert er die noch immer lebende Celeste Morn auf, die inzwischen noch verbitterter geworden ist. Die Jedi-Ritterin spürt, dass er vielleicht die Antwort auf ihre Gebete ist, denn genau wie Zayne Carrick strebt er nicht nach der Macht in der Macht – und er ist weitaus stärker.
Allerdings haben auch Krayt und seine Sith Wind von dem Fund bekommen – und der Imperator beschließt, den Muur-Talisman an sich zu bringen. Denn vielleicht kann ihm die Verbindung mit dem alten Sith-Meister endlich die gewünschte Heilung bringen...
Mit „Vector 2: Plage der Vergangenheit“ findet die zusammenhängende Saga ihren Abschluss. Gelungen werden hier die Zeitebenen verknüpft und man sieht auch viele bekannte Gesichter aus den Serien wieder.
Allerdings fällt schon auf, das die Abenteuer von Luke und Leia mit der Überlebenden aus der Vergangenheit weitaus weniger ausgearbeitet sind, als der Abschluss der Saga – vermutlich weil diese beiden als Filmfiguren weitaus weniger Spielraum für eigene Ideen lassen als die Figuren des Expanded Universe. Daher konzentriert man sich in diesen Teilen eher auf die Action, während in den Ereignissen aus der „Legacy-Ära“ alle Fäden zusammengeführt werden.
Wieder zeigt sich die Ambivalenz der Figuren und ihrer Taten. Gerade weil Cade ein Grenzgänger zwischen Gut und Böse ist, besitzt er die Macht und den Willen, der Schlüssel für Celestes Rettung zu sein. Die Jedi Ritterin ist längst zu einer tragischen Figur geworden – aber auch sie tut noch ihren Teil dazu, um der Geschichte eine unerwartete Wendung zu geben.
Immerhin kommt man durch die vielen Rückbezüge und die Zusammenfassung am Anfang gut in die Geschichte hinein, auch wenn es schon länger her ist, dass man die anderen Teile gelesen hat, beziehungsweise vielleicht sogar nicht kennt.
„Vector“ bietet wieder feinste Space-Opera und verbindet die aktuellen Comic-Serien des „Star Wars“-Universums umso mehr. Dabei zeigt sich, dass nicht nur die Zeichnungen herausragend sind, auch der Inhalt kann durch die ausgefeilte Handlung mit vielen Anspielungen und die hintergründigen Figuren überzeugen und überraschen. Man kann den Sonderband jedenfalls nicht so schnell aus den Händen legen.