Christophe Arleston, Ciro Tota & Sébastien Lamirand
Die Eroberung von Troy 1
Eine neue Welt
(Les conquerants de Troy: Exil à Port-Fleur!, 2005)
Aus dem Französischen von Tanja Krämling
Titelgestaltung von Ciro Tota und Sébastien Lamirand
Carlsen, 2006, Album, 48 Seiten, 12,00 EUR, ISBN 978-3-551-78651-7
Von Irene Salzmann
Das transplanetarische Blumenkonsortium treibt die Kolonisierung einer neu entdeckten Welt mit allen Mitteln voran: Auch wer gar nicht will, wird mit einem Raumschiff nach Troy gebracht. Die Siedler sollen vor allem in den Städten an einem geheimen Projekt mitwirken. Wer nach einiger Zeit besondere Fähigkeiten entwickelt, ist besser dran als jene, die keinerlei Begabungen zeigen und als Zwangsarbeiter rekrutiert werden.
Auch Iana und ihr Bruder Foibos gehören zu den Unglücklichen, die sich auf Troy durchschlagen müssen. Auf der Suche nach ihren Eltern, die an einem anderen Ort abgesetzt wurden, werden sie jedoch von Häschern aufgespürt, die Foibos überwältigen und zum Blütenhafen verschleppen. Iana, die nicht entdeckt wurde, folgt den Spuren ihres Bruders.
Am Ziel angekommen wird Foibos schnell klar, dass ihm und seinen Mitgefangenen kein langes Leben beschieden ist, denn nicht nur ist die Arbeit hart und gefährlich – man hat noch etwas anderes mit ihnen vor. Als er sich gegen die Wachen auflehnt, beschleunigt er nur sein Schicksal und das seiner Kameraden.
Unterdessen erreicht auch Iana den Blütenhafen. Schnell macht sie sich Feinde, darunter Chrysantis van Laak, den Delegierten des Blumenkonsortiums, der auch für das Geheimprojekt verantwortlich ist, und den Spitzel Börk. Aber sie findet auch Helfer wie den ehrbaren, wenngleich tollpatschigen Leander von Lyammon und das freche Saurier-Baby Dodi. Bevor die drei Foibos befreien können, landen sie im Gefängnis…
Die phantastische Welt von Troy hat in den vergangenen Jahren viele Fans gefunden. Mittlerweile gibt es mehrere in sich abgeschlossene Serien, die alle ihren Teil dazu beigetragen haben, dass ein farbenprächtiges, atmosphärisch dichtes Szenario entstanden ist, das von zahlreichen sympathischen Helden und ihren skurrilen Gegenspielern besiedelt wird. In Deutschland liegen momentan „Lanfeust von Troy“, „Lanfeust der Sterne“, „Troll von Troy“ und die „Gnome von Troy“ vor.
Neu ist „Die Eroberung von Troy“, die nun nicht von Didier Tarquin (oder wie „Troll von Troy“ von Jean-Louis Mourier) gezeichnet wurde sondern von Ciro Tota, dessen Stil zu den „Troy“-Serien ebenfalls sehr gut passt. Durfte man die ersten Reihen der Fantasy zuordnen, so bringen „Lanfeust der Sterne“ und „Die Eroberung von Troy“ überraschend SF-Elemente ins Spiel.
„Die Eroberung von Troy“ kehrt allerdings schnell wieder zu den Wurzeln zurück und konzentriert sich nach einigen Andeutungen auf die rasante Handlung, die vor einem mittelalterlich anmutenden Setting abläuft. Man kämpft mit Schwert, Pfeil und Bogen gegen böse Soldaten und urzeitliche Monster. Der eine oder andere entdeckt plötzlich besondere Fähigkeiten, die ihm mehr oder minder nutzen – und genau das macht Troy so interessant für das Blumenkonsortium. Auch Iana und Leander entwickeln spezielle Talente, die sich erstmals in einer gefährlichen Situation zeigen, nicht immer kontrollierbar oder sehr erschöpfend sind.
Obwohl im ersten Band die Personen und die Gegebenheiten vorgestellt werden, gelingt es Arleston mühelos, die Geschichte schnell in Gang zu bringen und die Leser in die Welt von Troy hinein zu ziehen. Witzig und ohne unnötige Schnörkel spult sich ein spannendes Abenteuer ab, das Lust auf mehr macht: den nächsten Band oder/und die anderen Serien, falls man sie noch nicht kennt.
Die Illustrationen sind detailreich und enthalten wie die Dialoge kleine Anspielungen, die in der deutschen Übersetzung größtenteils verloren gehen. Man hat auf jeden Fall sehr viel Spaß, die ansprechend kolorierten Panels zu betrachten und die Helden, die einem schnell ans Herz wachsen, auf ihrem Weg zu begleiten.
Schätzt man schön gezeichnete Fantasy-Comics, die Abenteuer mit Humor und einer Prise Erotik verbinden - wie „Marlysa“, „Die Schiffbrüchigen von Ythaq“ oder „Slhoka“ -, dann sollte man unbedingt auch in die „Troy“-Serien hineinschauen. „Die Eroberung von Troy“ ist ein Muss für Genre-Fans und Sammler!