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Shugo Chara! 1 (Comic)

Peach-Pit (Shibuko Ebara & Banri Sendo)
Shugo Chara! 1
Aus dem Japanischen von Monika Hammond
Titelillustration von Akiko Omo
EMA, 2009, Taschenbuch, 190 Seiten, 6,00 EUR, ISBN 978-3-7704-7076-1

Von Irene Salzmann

Ihre Mitschüler halten die Viertklässlerin Amu Hinamori für ‚echt cool’, denn sie trägt ihre Schuluniform punkig-leger, sie gibt sich grimmig und wortkarg. Dass Amu viel lieber niedliche Kleider in Pink anziehen und fröhlich mit anderen schwatzen würde, ahnt keiner, und sie selber ist zu schüchtern, um ihr wahres Ich zu zeigen. Nachdem sie die Schutzgeister in dieser Angelegenheit um Hilfe bat, erwacht sie am nächsten Morgen und findet – drei bunte Eier. Da sie nicht weiß, woher sie kommen und welche Bewandtnis es mit ihnen hat, nimmt sie die Eier mit in die Schule.
Und dann passiert es: Amu erteilt dem hübschen ‚Prinzen’ der Campus-Guardians, der sie unerwartet anspricht, eine Abfuhr, obwohl er ihr gefällt. Auf der Versammlung dagegen gesteht sie ihm in aller Öffentlichkeit ihre Liebe. Nun ist er derjenige, der erklärt, sein Herz sei bereits vergeben. Peinlich berührt läuft Amu davon und stolpert über einen Jungen, der sie als ‚Chara-Besitzerin’ bezeichnet und versucht, ihr die Eier wegzunehmen. Als ein Bagger die beiden in Gefahr bringt, zeigt sich, was in den Eiern steckt. Ein Shugo-Chara erscheint und fordert Amu auf, sich durch einen ‚Chara-Switch’ zu retten.
Damit fangen für das Mädchen die Probleme erst richtig an. Nie weiß sie, wann sie spontan ‚switched’ und etwas sagt oder tut, das für sie unangenehme Folgen haben kann. Aber noch verwirrender ist, dass der ‚Prinz’ Amu unbedingt für die Guardians gewinnen will und auch ‚der diebische Kater’, der durchaus eine nette Seite hat, sie nicht mehr aus den Augen lässt. Dabei geht es den Jungen anscheinend gar nicht um Amu sondern um die Shugo-Charas, insbesondere um ein Zauberei, in dem sich ein Embryo befindet, der jeden Wunsch erfüllen kann.
Obwohl der ‚Prinz’ und sein Shugo-Chara mitunter etwas seltsam sind, will Amu in ihrer Verliebtheit den Embryo mit ihrem Schwarm zusammen finden. Dann geht auch schon die Suche los nach Eiern, die entweder die guten Shugo- oder die üblen X-Charas enthalten. Und wieder gibt es eine Überraschung für Amu, den ‚Chara-Trans’…


Es ist noch gar nicht lange her, dass jedes Kind und sogar so mancher Erwachsene ein ‚Tamagotchi’ hegte und pflegte. Das Spielzeug hatte die Form eines Eies, in dem sich ein virtuelles Küken befand, um das man sich ab dem Zeitpunkt seines Schlüpfens kümmern musste wie um ein echtes Haustier, damit es eine Persönlichkeit entwickeln konnte und nicht an Vernachlässigung starb.
Die Shugo-Charas basieren auf demselben Prinzip. Sie begleiten ihren Besitzer überall hin und verleihen ihm besondere Fähigkeiten, die manchmal nützlich, aber auch die Ursache für viel Verdruss sein können. Amu, die Hauptfigur der neuen Serie, hat überhaupt keine Ahnung, worauf sie sich mit gleich drei Shugo-Charas eingelassen hat – und dabei wollte sie doch nur genug Selbstvertrauen haben, um ihre wahren Gedanken und Gefühle ausdrücken zu können. Gemeinsam mit Amu, die von einem Fettnäpfchen zum nächsten trampelt, erfährt die Leserschaft, was es mit den Eiern auf sich hat und warum jeder hinter ihnen her ist.
Parallel dazu entwickelt sich eine quirlige Dreiecksbeziehung zwischen Amu, ihrem ‚Prinzen’ und dem ‚Kater’. Wer von den beiden es ehrlich mit ihr meint und für wen sie sich entscheiden wird, bleibt gewiss noch eine Weile offen, denn das Geheimnis um die Shugo-Charas, Action und Klamauk stehen im Vordergrund. In Japan liegen gegenwärtig 10 Tankobons und 1 Spin Off vor, die Serie ist noch nicht abgeschlossen – es kann eine Menge passieren, bis es soweit ist.
Die Illustrationen sind niedlich (‚kawaii’) und sprechen vor allem sehr junge Mädchen an, die Magical Girl-Reihen wie „Sailor Moon“, „Tokyo Mew Mew“ oder „Wedding Peach“ mögen. Damit stellt das Duo Peach-Pit seine Vielseitigkeit unter Beweis, denn von ihnen stammen auch Serien, die unter andere Genres (SF, Mystery, Action usw.) fallen bzw. Jungen und ein reiferes Publikum als Zielgruppe haben, darunter „DearS“, „Rozen Maiden“ und „Zombie Loan“.

„Shugo Chara!“ ist eine Magical Girl-Serie, die sich an junge Leser und vor allem Leserinnen zwischen 9 und 12 Jahren wendet, die den bewährten Mix aus School-Comedy, kindlich-naiver Romantik und einer guten Portion Fantasy mögen. Das reifere Publikum wird sich zunächst vielleicht über die Tamagotchi-Parallelen amüsieren, dem Klamauk auf Dauer aber nicht wirklich etwas abgewinnen können.

hinzugefügt: July 19th 2009
Tester: Irene Salzmann
Punkte:
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