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Krock, Jeanine: Der Venuspakt (Buch)

Jeanine Krock
Der Venuspakt
Lyx, 2009, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 334 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-8025-8229-5

Von Irene Salzmann

Nuriya ist die Tochter einer Fee und eines Menschen. Durch den gewaltsamen Tod der Eltern tut sich eine Kluft auf zwischen ihr und ihren jüngeren Zwillingsschwestern Estelle und Selena, die im Gegensatz zu Nuriya ihr magisches Erbe akzeptiert haben. Erst die Bitte ihrer Tante Jill, die eine längere Reise plant, bewirkt, dass Nuriya Selena im Buchladen zur Hand geht. Glücklich ist Nuriya nicht; sie bemüht sich aber, mit dem neuen Umfeld zurechtzukommen.
Versüßt wird ihr das durch die zufällige Bekanntschaft mit Kieran, einem Vampir und Vengador (span. Rächer = ‚Vampir-Polizist’). Zwischen den beiden scheint ein mysteriöses Band zu bestehen, das dafür sorgt, dass Kieran Nuriyas Hilferuf hört, als sie und Selena von finsteren Gestalten angegriffen werden. Er kommt jedoch zu spät, Nuriya wurde tödlich verletzt, und er kann sie nur retten, indem er sie wandelt. Allerdings gibt er damit die einzige Chance auf, seine Seelengefährtin unter den Feen zu finden, mit der er als gebürtiger Vampir Kinder zeugen kann.
Es kommt aber noch schlimmer, denn Nuriya ist die Auserwählte, die als Fee den „Venuspakt“ mit einem Vampir erneuern soll. Die freiwillige Wandlung durch ihren Seelengefährten soll das Gleichgewicht der Kräfte bewahren und die alten Verträge erneuern. Dass Kieran ohne Absprache mit dem Rat handelte, könnte auch für ihn Konsequenzen haben, vor allem wenn er nicht Nuriyas gesuchter Partner für die Ewigkeit ist.
Doch der Gegenspieler weiß noch eins drauf zu setzen, denn er lockt Nuriya in eine Falle und will durch sie Kieran vernichten. Besiegen können die beiden den Feind nur, wenn sie einander vertrauen – doch bislang hatte jeder Grund, an der Liebe des anderen zu zweifeln…


Nachdem die Romantic-Mystery-Welle aus den englischsprachigen Ländern nach Deutschland schwappte, dauerte es nicht lange, bis die Verlage die ersten einheimischen Autoren ausfindig machten, die dem Trend folgen und massentaugliche Manuskripte anbieten wollten. Jeanine Krocks Roman „Der Venuspakt“ erschien bereits 2005 bei Ubooks und wurde nun von Lyx einem breiteren Publikum zugänglich gemacht.
Kennt und schätzt man einige der anderen Titel aus dem Verlagsprogramm von Lyx (zum Beispiel„Nacht des Begehrens“ von Kresley Cole, „Blind Date mit einem Vampir“ von Katie MacAlister oder „Verliebt in einen Vampir“ von Lynsay Sands), dann darf man gewiss sein, mit „Der Venuspakt“ keine Überraschung zu erleben, denn die Autorin lässt sich nicht zu Experimenten hinreißen, sondern folgt den ausgetretenen Pfaden ihrer Kolleginnen. Alles, was man bei diesen mehrfach gelesen hat, wird einem auch hier vorgesetzt, und wer genau das wünscht, wird bestens unterhalten.

Wieder einmal begegnen sich ein uralter Vampir mit trauriger Vergangenheit, der selbst für seinesgleichen über erstaunliche Kräfte verfügt, und seine Seelengefährtin, eine Fee, die gleichfalls durch besondere Talente, derer sie sich nicht bewusst ist, aus der Masse ihrer Art herausragt. Sogleich sind sie fasziniert voneinander, doch hausgemachte Missverständnisse verhindern, dass sie einander ihre Gefühle gestehen. Stattdessen leiden sie, bis sie endlich begreifen, was ihre Freunde längst erkannt haben.
Bevor es soweit ist, bekommen sie einen Vorgeschmack auf die Skrupellosigkeit ihres Gegners, der den neuen „Venuspakt“ verhindern, Rache an Kieran nehmen und dessen Macht für sich gewinnen will. Allerdings stellen er und seine Verbündeten sich wenig klug an, so dass ihm Kieran und seine Freunde schnell auf die Schliche kommen. Der Showdown setzt dann nur noch den Schlusspunkt und wird abgerundet vom erotischen dritten Teil, der notwendig ist für den „Venuspakt“.
Die Charaktere entsprechen den Genre-Archetypen und sind mit allerlei Superlativen versehen. Es gibt den geheimnisvollen, düsteren Super-Vampir, seine Auserwählte, die hübscher ist, als sie selber glaubt, ihre scheinbar perfekten Schwestern, den ungewöhnlichen Werwolf-Freund, den intellektuellen Bruder des Vampirs und, und, und. Bereits bei ihrer Vorstellung werden die Weichen für weitere Abenteuer gestellt, in denen dann vermutlich Erik und Selena, Asher und Estelle und die anderen festen und potentiellen Paare die Hauptrollen spielen dürfen, während die anderen bloß noch für den Aha-Effekt zuständig sind.
Positiv ist, dass der Roman in sich abgeschlossen ist und wohl auch die nächsten Bände für sich stehen können. Die Autorin erzählt flüssig und in einem unterhaltsamen, locker-humorigen Stil, macht es sich aber oft zu leicht, wenn sie einen Konflikt lösen und die Helden aus einer Gefahr herausholen will. Sie packt außerdem zu viel hinein in ihr Buch, denn es gibt kaum ‚normale’ Menschen; bei fast allen Akteuren handelt es sich um magische Wesen, die meist mehr sind, als es zunächst den Anschein hat. Nebenbei definiert sie ihre Vampire teilweise neu, um sie von den gängigen Varianten abzuheben, und bringt sie auf denselben Nenner wie die Feen.

Wirklich vom Hocker reißt einen das nicht, denn man hat alles in ähnlicher Form schon mehrfach gelesen. Themen und Konzepte, die Erfolg haben, werden kopiert, bis selbst die treuesten Fans der Wiederholungen überdrüssig sind (man denke an die vielen Nacherzählungen vom „Herrn der Ringe“, „Jurassic Park“, „Harry Potter“, der „Artus“-Sage usw.) und es etwas Neues gibt, das begeistert.
Kann man immer noch einige traditionelle Paranormal Romances verkraften, wird man seinen Spaß auch an „Der Venuspakt“ haben, denn die Erwartungen eines Publikums, das in erster Linie eine Love-Story und erst an zweiter Stelle einen phantastischen Roman lesen will, werden erfüllt. Ist man wählerischer und der sattsam bekannten Schemata müde, empfiehlt es sich, zu den Titeln zu greifen, die unkonventioneller sind wie „Vampire Academy“ von Richelle Mead, „Dante Valentine“ von Lilith Saintcrow oder „Dhampir“ von Barb and J. C. Hendee.

hinzugefügt: August 13th 2009
Tester: Irene Salzmann
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