Christina Plaka
Herrscher aller Welten
Carlsen, 2009, Taschenbuch, 200 Seiten, 5,95 EUR, ISBN 978-3-551-78942-6
Von Christel Scheja
Mit ihrem Titel „Prussian Blue“ war Christina Plaka die erste deutsche Mangaka, die von einem inländischen Verlag gefördert wurde. Inzwischen hat sie es sogar schon zu internationalen Ehren gebracht, da ihre Geschichte um eine Popband auch in Amerika erschien.
Mit ihrer neusten Story verlässt sie die Gegenwart und taucht in die Welten der Phantasie ein. Die Geschichte „Herrscher aller Welten“ wurde bereits vorab in „Daisuki“ und jetzt noch einmal mit den entsprechenden Farbseiten und den zusätzlichen „Outtakes“ im Taschenbuch veröffentlicht.
Der Meisterdieb Cobin Cray wähnt sich am Ziel seiner Wünsche, als er sich auf einer verlassenen Insel das ‚Schwarze Feuer’ einverleibt, das ihn unbesiegbar machen könnte. Allerdings muss er schon bald erfahren, dass ihn diese Macht innerhalb kürzester Zeit töten wird, wenn er nicht bis zu einem bestimmten Zeitpunkt eine zwanzigjährige Jungfrau findet, zur Insel bringt und dort opfert.
Der junge Mann macht sich auf den Weg, da er annimmt, dass das gar nicht so schwer sein dürfte. Doch weit gefehlt: An der Küste ist es üblich, die Mädchen schon weitaus früher zu verheiraten, und die Aussicht eines zu finden, dass noch unverheiratet und Jungfrau ist, scheint ziemlich gering.
Doch der Zufall kommt ihm zur Hilfe, denn die hübsche, aber sehr eigenwillige Len Cain ist auf der Flucht. Sie ist genau zwanzig und versucht, ihrem arroganten Verlobten zu entgehen. Noch im Brautkleid gelangt sie auf Cobins Schiff, der das Mädchen natürlich gerne aufnimmt, ohne ihr zu verraten, was er mit ihr vorhat.
Verfolgt von einem wütenden Beinahe-Ehemann setzt er die Segel und versucht, die verwunschene Insel zu erreichen, nicht ahnend, dass ihn dort mit Red X längst ein Schurke erwartet, der ihm die Macht des Schwarzen Feuers abjagen möchte.
„Herrscher aller Welten“ ist ein humorvolles und ziemlich abgedrehtes Fantasy-Abenteuer, in dem Christina Plaka gängige Shonen-Mangas wie „One Piece“ auf die Schippe nimmt und mit einer kleinen, aber feinen Romanze verquickt.
Natürlich ist von Anfang an klar, wie die Geschichte ausgehen wird, aber letztendlich lebt diese weniger von der Handlung als von den Personen und Kreaturen, die die Künstlerin mit leichtem Strich in Szene setzt. Cobin Cray wirkt nur auf den ersten Seiten wie ‚Mr. Cool’. Schon bald zeigt er, dass er gar kein so schlechter Kerl ist und ziemliche Schwächen hat. Len Cain erweist sich als nicht auf den Mund gefallene Chaotin, und selbst der kleine Pinguin, der Cobin seit der Insel begleitet, ist mehr, als er vorgibt zu sein. Auf diese Weise führt Christina Plaka frech und witzig durch die Handlung, so dass man es schon fast bedauert, als die Geschichte ihr Ende findet.
Alles in allem ist „Herrscher aller Welten“ ein Manga, der in erster Linie auf Humor und verrückte Geschehnisse setzt und weniger auf Fantasy oder Abenteuer. Wer so abgedrehte Geschichten nahe am Klamauk mag, wird jedenfalls nicht enttäuscht werden.