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Skelton, Matthew: Cirrus Flux - Der Junge, den es nicht gab (Buch)

Matthew Skelton
Cirrus Flux - Der Junge, den es nicht gab
(The Story of Cirrus Flux)
Aus dem Englischen übersetzt von Ulli und Herbert Günther
Titelillustration von Bill Sanderson
Hanser, 2009, Hardcover, 328 Seiten, 14,90 EUR, ISBN 978-3-446-23386-7

Von Carsten Kuhr

Matthew Skelton entführt uns in seinem zweiten Roman nach London im Jahre des Herren 1783. Armut und Not herrscht auf der einen Seite, während die Begüterten kaum wissen, wie sie sich ihre Zeit vertreiben sollen. Da ist es kein Wunder, dass es die Schwächsten am Härtesten trifft. Hunderte junger, meist ungebildeter und mittelloser Mütter ohne Vater versuchen für ihr Kind einen Platz in einem der vielen Waisenheime zu ergattern.

Der 12-jähre Cirrus Flux hat wenigstens ein bisschen Glück gehabt. Er wurde von seinem zur See fahrenden Vater in ein Heim gebracht, in dem die jungen Menschen nicht ausgebeutet und missbraucht werden, sondern soweit möglich behütet aufgezogen werden.

Eines Tages kommt einmal mehr ein Lehrmeister ins Heim, um sich einen neuen Lehrling zu suchen. Dieses Mal aber ist dies kein gestandenes Mannsbild, sondern eine Frau, die sich in den besseren Kreisen der Gesellschaft als Heilerin und Hypnotiseurin einen Namen gemacht hat. Der Leiter des Heimes schlägt Madame Orray jedoch den Wunsch, Cirrus mitzunehmen, ab. Stattdessen muss sie sich mit dem Mädchen Pandora, einer anderen Waise, begnügen. Nur zu bald wird deutlich, dass Orray ein ganz persönliches Interesse an Cirrus, besser gesagt, an dem einzigen Gegenstand, den sein Vater ihm hinterlassen hat, hegt. Zusammen mit anderen Honoratioren der Akademie der Wissenschaften verfolgt sie Cirrus, um dessen Terella, einen Miniaturglobus in dessen Inneren sein Vater den Hauch Gottes eingefangen hat, zu ergattern. Zum Glück steht Cirrus nicht ganz alleine da. Sein alter Freund Bottle Top, Pandora, der letzte Halycon-Vogel sowie Felix Hardy mit seinem fliegenden Mondsegel tun, was in ihrer Macht steht, um die dunklen Pläne zu durchkreuzen. Doch wird ihnen dies bei ihren mächtigen Gegnern gelingen?


Matthew Skelton debütierte vor einigen Jahren mit „Endymion Spring“ bei Hanser. Schon dort bewies er, dass er die Gabe hat, Geschichte lebendig werden zu lassen. Voller Fabulierfreude vermittelt er seinen jugendlichen Lesern, verpackt in eine spannende Handlung, viel Wissenswertes aus dem Leben und der Zeit seiner Geschichte. Das ist dieses Mal nicht anders. Zwar konzentriert er sich mehr noch als im ersten Buch auf die rasant ablaufende Handlung, lässt jedoch immer wieder, en passent geschichtliche Fakten einfließen. Wir erfahren, wie die einfachen Leute damals gelebt und geschuftet haben, wie die Reichen sich vergnügten. In einem Museum, eher eine Kuriositätenshow als ein Tempel des Wissens, wird den Vergnügungssüchtigen gegen klingende Münze das Mysterium der Elektrizität nahegebracht. Neben diesen historisch verbürgten Fakten lässt er einen phönixähnlichen Vogel auftreten, berichtet uns von der genialen Erfindung eines gehbehinderten Wissenschaftlers, der mittels überall in der Stadt verteilten Linsen und Spiegel in der Lage ist, jeden Punkt der englischen Hauptstadt einzusehen.

Der Plot selbst ist spannend und bis zum Finale überraschend ausgestaltet. Behutsam lüftet der Autor das Rätsel um den Miniglobus, um die Ereignisse, die zur Jagd auf den Waisenknaben geführt haben. Einmal mehr ist es die Gier nach Macht, nach Wissen und letztlich Reichtum, die seine Häscher antreibt. Ihnen stellt Skelton Werte wie Freundschaft und Opferbereitschaft gegenüber, wobei er sich auch nicht scheut, seiner Zielgruppe, Jugendlichen ab 11 Jahren, Verluste an positiven Handlungsträgern zuzumuten. So ist es nur folgerichtig, dass das Happy end so happy nicht ausfällt.
Wie im richtigen Leben auch muss jeder Sieg erkämpft und oft bitter bezahlt werden.

hinzugefügt: August 16th 2009
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Hanser
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