Nautilus 65
August 2009
Abenteuer Medien Verlag, 2009, A4-Magazin, ISSN 0946-3534, 52 Seiten, 4,50 EUR
Von Christel Scheja
Das dienstälteste phantastische Magazin ist die monatlich erscheinende Zeitschrift „Nautilus“. Sie ging vor mehr als zehn Jahren aus dem Rollenspielmagazin „ZauberZeit“ hervor. Daher ist auch die Gewichtung des Heftes anders als zum Beispiel in der „SpaceView“. Hier liegt der Schwerpunkt des Heftes auf der Literatur und dem Zusammenspiel mit anderen Medien, auch wenn es natürlich Filmvorstellungen gibt.
In der aktuellen Ausgabe von August 2009 liegt wieder ein bunter Mix aus Artikeln, Vorstellungen und Rezensionen vor, die unter einem lockeren, aber nicht streng gefügten Oberthema stehen – diesmal sind es die kleinen bunten Heftchen und von Kritikern verabscheuten „Pulp“-Magazine und ihre Helden, die bis heute unvergessen sind. Doch zunächst werden aktuelle Filme aus dem Kino und auf DVD vorgestellt wie etwa „G.I. Joe“, „Ice Age 3“ und „Oben“.
Die Kurzgeschichten und Romane von H. P. Lovecraft erschienen ebenfalls zuerst in den Pulp-Heften. Inzwischen sind sie anerkannte Klassiker der Phantastischen Literatur. Und so gibt es Verfilmungen, die nicht in den Studios großer Filmfirmen entstanden sind sondern in einer Zusammenarbeit von begeisterten Fans und kleineren Studios. Nicht viele, aber zumindest einige dieser Werke sind nun auf DVD erhältlich und zeigen, dass man auch mit geringen Mitteln die düsteren Geschichten stimmungsvoll und originalgetreu verfilmen kann.
Ein weiterer großer Artikel widmet sich zusammen mit News und Rezensionen den „Helden des Pulp“, die bis heute unvergessen sind, weil sie durch Neuauflagen in Taschenbüchern oder Umsetzung in Comics und Filme zu überlebensgroßen Ikonen der Fantasy, Science Fiction und des Horrors wurden. Viele Genrefans kennen heute noch Flash Gordon, Conan, Buck Rodgers, Zorro, Fafhrd & den Grauen Mausling oder lernen sie gerade wieder kennen.
Weitere Themen des Heftes sind die Themen „Zeitreisen“, „Phantastische Hörbücher“, „PC-Adventures“. Dazu kommen noch Gespräche mit Autoren und Fantasy-Lektoren, Werkstattberichte und Rezensionen.
Bei allen Artikeln fällt auf, dass sie ausgezeichnet recherchiert sind, übersichtlich und komprimiert die wichtigsten Informationen bieten und nicht lange drumherum reden. Die stimmungsvolle Zusammenstellung von Text und Bild wie auch der eher geringe Anteil an Werbung lassen ebenfalls vergessen, dass die Zeitschrift im Verhältnis zum Preis recht dünn ist, da man trotzdem sehr viel für sein Geld erhält.
Man merkt den Autoren die Freude am Recherchieren und Schreiben der Artikel an. Und selbst wenn sie zumeist sehr positiv ausfallen, so scheuen sie sich doch nicht, hin und wieder auch bewusst Kritik zu üben. Und da die Auswahl der Themen recht groß ist, ist auch für jeden Leser etwas dabei.
Wer offen für die Phantastik in all ihren Schattierungen und Formen ist, kann ruhig mehr als einen Blick in die neueste Nummer der „Nautilus“ werfen, denn die Zeitschrift wird ihrem Titel mehr als gerecht und hat schon lange nicht mehr viel mit dem Rollenspielmagazin zu tun, das sie einmal war.