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Söldner 2: Drekkars (Comic)

Söldner 2
Drekkars
(Servitude: Drekkars)
Text: Fabrice David
Zeichnungen & Farben: Eric Bourgier
Übersetzung: Tanja Krämling
Lettering: Delia Wüllner-Schulz
Splitter, 2009, Hardcover, 56 Seiten, 13,80 EUR, ISBN 978-3-86869-007-1

Von Frank Drehmel

War der erste Band der Serie im Reich der „Söhne der Erde“ angesiedelt, so steht im Fokus des zweiten Albums das Volk der Drekkars, setzt der Autor die begonnenen Handlungsbögen nicht fort, sondern zeigt zunächst mit Akkuratesse und Unvoreingenommenheit die andere Seite der Medaille.


Die in einem gewaltigen Höhlensystem erbaute Stadt Farkas ist eine der vier uralten Städte, die einst von Riesen errichtet wurden, und die die Gefolgsleute Bregors – die späteren Drekkars - nach ihrem Sieg über die Söhne der Erde und das Geschlecht der Riesen vor vielen Generationen zu ihrer Heimstatt erkoren.
Heute, ein Jahrtausend nachdem aus der mystischen Verbindung von Drachen und Menschen die Drekkars entsprangen, steht den Bewohnern Farkas' ein epochaler Umbruch bevor. Der Hegemon Sekal von Aegor, der vom Herrscher gewählte Mittelsmann aus der Kaste der Knappen, des militärischen und polizeilichen Arms des Regenten, will sich nicht länger mit dem rigorosen Kastensystem seines Volkes sowie der Versklavung der Menschen von außerhalb der schützende Stadtmauern abfinden und plant im Geheimen mit der Unterstützung zahlreicher Verbündeter wenn auch nicht den Umsturz des Systems, so doch die Abspaltung und Gründung einer neuen Stadt.
Die Lage spitzt sich zu als die Geliebe Sekals, die geheimnisvolle Zeress, die Großmeisterin der Kaste der Tätowierer sowie einen Händler ermordet und ein Elixier stiehlt, das für den Herrscher Farkas von unschätzbarem Wert zu sein scheint. Das Verbrechen weckt nicht nur den Argwohn des Führers, auch der Justicar, Farder, - der Stadtvogt und oberste Polizeibeamte – beginnt an der Loyalität des Hegemon zu zweifeln. Mit dem Elixier als Trumpf in der Hinterhand kann Sekal zwar einen kurzen Aufschub der Ermittlungen herausschlagen, doch der offene Kampf ist unausweichlich, selbst wenn nicht klar ist, welche Macht im Verborgenen die Strippen zieht.


Mehr noch als im ersten Band, „Das Lied von Anoroer“, gelingt Fabrice David in diesem Comic der Entwurf einer in sich geschlossenen, exotischen und faszinierenden Welt, wobei der der Leser für das volle Verständnis allerdings einen kleinen Preis zu zahlen hat: er sollte sich vor der Lektüre mit dem Glossar im Anhang des Albums beschäftigen, in welchem zentrale Bergriffe der Drekkars-Kultur und -Organisation erläutert werden.
Die Geschichte selbst ist geprägt durch eine mystische, leicht klaustrophobische Atmosphäre, durch zahlreiche Geheimnisse und offene Fragen, von denen viele noch unbeantwortet bleiben, so dass auch diese zweite Album lediglich als ein weiteres Vorspiel für den kommenden Konflikt aufgefasst werden muss. Dafür spricht ebenfalls, dass auch in „Drekkars“ die tragenden Figuren lediglich knapp umrissen werden, man also nicht – oder höchstens beiläufig - erfährt, was sie umtreibt, was ihre Motive sind. Diese Motivationslosigkeit formuliert Sekal an einer Stelle sogar explizit, was den Eindruck verstärkt, dass die Drekkars – rebellierende wie traditionelle – Spielbälle höherer Mächte sind.

Das Artwork Eric Bourgiers gehört nach wie vor zum Besten, was nicht nur das franko-belgische Comic in den letzten Jahren aufbieten konnte. Die monochromen, in ihren leichten Brauntönen an Rötel- und Sepia-Malerei erinnernden Bilder überzeugen nicht nur durch die fein ziselierten Figuren und detailreichen Accessoires, sondern auch durch vielfältige Perspektiven sowie ein atmosphärisch intensives Spiel aus Hell-und-Dunkel-Nuancen.

Fazit: Der faszinierende Hintergrund, die komplexe, rätselhafte Story sowie das grandiose Artwork machen den zweiten Band zu einer unbedingten Empfehlung für Freunde exotischer Fantasy.

hinzugefügt: August 26th 2009
Tester: Frank Drehmel
Punkte:
zugehöriger Link: Splitter
Hits: 2360
Sprache:

  

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