Bill Willingham & Matthew Sturges
Jack of Fables 2
Viva Las Vegas!
(Jack of Fables: # 6 - 11, 2007)
Aus dem Amerikanischen von Gerlinde Althoff
Titelillustration von James Jean
Zeichnungen von Tony Akins, Andrew Pepoy & Steve Leialoha
Farbe von Daniel Vozzo und Lee Lougridge
Panini, 2009, Paperback mit Klappenbroschur, 148 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86607-775-1
Von Christel Scheja
Bill Willingham schuf mit den „Fables“ eine Serie, in der die Figuren aus Märchen, Fabeln und Sagen vor einem übermächtigen Feind in eine Enklave am Rande von New York flüchten mussten. Sie betreiben noch eine abgeschiedene Farm in der nahe gelegenen ländlichen Region. Dorthin sind die Wesen verbannt, die nicht ganz menschlich aussehen.
Eigentlich gehört es dazu, dass die Fables darauf achten, dass die Menschen nicht herausfinden, wer und was sie sind. Allerdings halten sich nicht alle an diese Regel. Einer von ihnen ist Jack Horner oder ‚Jack of All Trades’, ein mit allen Wassern gewaschener Taugenichts und Schwerenöter, der das Leben genießt und viel Unheil stiftet. Aus diesem Grund ist er auch aus Fabletown verbannt worden. Sollte er es noch einmal wagen, Aufsehen zu erregen, werden sie ihn gnadenlos jagen und auslöschen.
Jack versucht, sich mit einem Koffer voller Geld, dass er noch aus Hollywood retten konnte, ein gutes Leben zu machen, doch eine hübsch Frau legt ihn herein, und er landet in einem abgeschiedenen Sanatorium. Dort werden neben ihm noch andere Fables gefangen gehalten von denen man eigentlich glaubte, dass sie schon lange tot wären. Jack erfährt von einer geheimen Organisation, die es sich zum Ziel gemacht hat, ebenfalls alle Fables aus der Welt zu schaffen.
Allerdings gelingt es ihm, einen Aufstand anzuzetteln und mit einigen der Fables zu entkommen. Diese wundern sich, dass ihm die Kälte nichts ausmacht, und so erzählt er ihnen die Geschichte von seiner Zeit als Jack Frost, als er nicht nur die Schneekönigin bezauberte, sondern auch vier Reiche ins Chaos stürzte.
Dann macht er sich mit dem inzwischen wieder gefundenen Geld auf nach Las Vegas und baut sich in der Stadt der schillernden Lichter und des schnellen Geldes eine neue Existenz auf, wenn auch nicht mehr ganz so im Rampenlicht wie früher. Aber auch die Stadt hat es in sich, und Verrat lauert an Orten, wo er nicht damit rechnet...
Ähnlich wie bei den „Fables“ stehen Abenteuer und Action in einer im Hier und Jetzt angesiedelten Handlung, vermischt mit ein wenig Fantasy, im Vordergrund. Der einzige Unterschied ist, dass sich im Spin Off alles auf eine Figur konzentriert: den ebenso liebenswürdigen wie verschlagenen Jack, der zwar sehr nett sein kann, aber doch in erster Linie an sich denkt.
Und auch wenn sie nicht mehr ganz so in den Vordergrund treten, so bleiben Mr. Revise und seine Bibliothekarinnen weiter präsent, und man kann davon ausgehen, dass sie in späteren Bänden wieder eine Rolle spielen werden. Ansonsten ist Jack, so wie man ihn kennt: egoistisch, listig und respektlos. Andere Fabelwesen treten weniger in Erscheinung, dafür erfährt man ein wenig mehr über seine Vergangenheit.
Auch die Zeichnungen und die Kolorierung wissen zu gefallen, da sie der Qualität der Mutterserie entsprechen, vor allem die der Erzählung um „Jack Frost“. Die Abenteuer in Las Vegas fallen künstlerisch dann doch ein wenig ab.
So gilt, wie beim ersten Band, dass wer bereits die Mutterserie „Fables“ mochte, sicherlich auch gern zu dieser Reihe greifen wird. Rückbezüge zu dieser gibt es diesmal weniger, dafür zum ersten Band des Spin Offs. Doch die fallen nicht so ins Gewicht, so dass man „Viva Las Vegas!“ doch recht gut auch ohne besondere Vorkenntnisse genießen kann.