|
Finn, Thomas: Der brennende Berg - Die Wächter von Astria 3 (Buch)
Thomas Finn
Der brennende Berg
Die Wächter von Astria 3
Titelillustration von Joachim Knappe
Ravensburger, 2009, Hardcover, 506 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-473-35305-7
Von Carsten Kuhr
Astaria, das Land südlich des großen Gebirges scheint nicht mehr zu retten. Vor Jahrhunderten bereits drohte der Kampf der Stellare die Welt zu zerreißen, nur dem Opfer eines der inzwischen als Götter verehrten Mächte war es zu verdanken, dass Astronos, der abtrünnige Stellar, damals aufgehalten und in Ketten gelegt werden konnte. Seitdem ruht der Gefangene an einem geheimen Ort.
Die Horden der Goblins mit ihren Schamanen haben sich aufgemacht, das Gefängnis zu suchen und ihren Herren von seinen Fesseln zu befreien. Dabei sind sie ein unheilvolles Bündnis mit den Sternenvampiren eingegangen, eine Allianz, die die vereinten Truppen der Sternenmystikerinnen, der Himmelsmechaniker, der Werwölfe und dem Orden der Paladine kaum etwas entgegenzusetzen haben.
Ordensritter Fabio und seine geliebte Sternenmystikerin Celeste machen sich zusammen mit ihren Verbündeten auf, die rätselhafte Spur des Sehers Cagliomaeus zu folgen, um den drohenden Untergang vielleicht doch noch aufhalten zu können. In der Stadt der Goblins finden sie erste Hinweise, müssen jedoch auch erkennen, dass all ihre Handlungen von ihren Gegnern vorhergesehen, ja gelenkt wurden. Verfolgt von Splitterkreaturen geht es schließlich an Bord der Himmelsbarke zum letzten, verzweifelten Kampf zur Insel des brennenden Berges, auf der
sie Astronos schon erwartet ...
Thomas Finn hat zusammen mit einigen seiner Kollegen in den letzten Jahren bewiesen, dass Fantasy Made in Germany sich nicht vor angloamerikanischen Importen verstecken muss.
Nach einigen Ausflügen in die Rollenspielszene (“Das Schwarze Auge”), der er immer noch verbunden ist, schrieb er an der leider zwischenzeitlich eingestellten “Gezeitenwelt”-Serie (Piper) mit und veröffentlichte mit “Der Funke des Chronos” dort einen weiteren, gepriesenen Roman für ein erwachsenes Publikum.
Wie viele seiner Kollegen hat auch er die Signale erkannt, und sich, als zweites Standbein dem Jugendbuch zugewandt. Als eine der wenigen Sparten im Buchbereich ist dort kaum etwas von Umsatzrückgängen oder Käuferzurückhaltung zu spüren. Für die Enkel und Kinder zücken Eltern wie Großeltern gerne des Geldbeutel. Entsprechend suchen die Verlage nach Stoffen und Autoren, die diese versiert umsetzen können.
Schon mit seiner ebenfalls bei Ravensburger erschienen Trilogie um die “Chroniken der Nebelkriege” zeigte Finn, dass er seine Leser in seinen Bann ziehen konnte. Geschickt vermischte er dabei bekannte Fantasy-Versatzstücke mit eigenen Ideen, bestach mit einer straff aufgezogenen und stilistisch sauber umgesetzten Handlung, die nicht nur für Jugendliche interessant war, sondern auch bei einem älteren Publikum Anklang fand.
Nachdem er dem Norden, insbesondere seiner Heimatstadt Hamburg, seine Referenz erwiesen hat, ging es mit den “Wächtern von Astaria” in südlicher Gefilde.Unübersehbar stand das Italien der Renaissance bei der Erschaffung seiner Welt Pate. In diese von Stadtstaaten dominierte Gegend setzte er dann seine abwechslungsreich und durchaus überraschend aufgezogene Handlung.
Nach einem eher verhalten, für meinen Geschmack ein wenig zu sehr den Vorbildern verhafteten ersten Band, besann er sich im zweiten Teil auf seine Stärken, schuf ein abwechslungsreiches Bild einer Bedrohung, das den Leser in seinen Bann zog. Nahtlos geht es dieses Mal weiter. Himmelsbarken, Splitterkreaturen, Donnertürme, Verrat und Heldentum, dazu packende Fights gegen fiese Widerlinge, das Buch hält all das für seine Leser bereit, was diese sich von einem Fantasy-Roman erwarten.
Darüberhinaus aber wandelt Finn auch ein wenig auf nachdenklichen Pfaden. Seine Helden reflektieren über Selbstbestimmung, es geht um Verantwortung, darum, sich auch einmal für das Allgemeinwohl selbst hintenanzustellen. Das sind ungewöhnliche Töne, auch wenn sie sich gut und unauffällig in die Handlung einfügen.
Natürlich ist der Kampf der Guten gegen die Bösen schematisch aufgezogen, der Ausgang von vorneherein bekannt. Hier ist aber eben auch die Vorgabe, das Buch vornehmlich einem jugendlichen Publikum vorzustellen mit einzubeziehen, da bleibt für Grauzonen, auch wenn sie ab und an aufblitzen, wenig Raum.
Der Weg zum Ziel selbst ist straff konstruiert, die Handlung packend und voller interessanter Ideen, so dass sich Lektüre als angenehm und kurzweilig erweist.
hinzugefügt: September 22nd 2009 Tester: Carsten Kuhr Punkte: zugehöriger Link: Ravensburger Hits: 2925 Sprache:
[ Zurück zur Übersicht der Testberichte | Kommentar schreiben ] |
|