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Sheffield, Charles: DER WUNDERSAME DR. DARWIN (Buch)
Charles Sheffield: Der wundersame Dr. Darwin (The Amazing Dr. Darwin) aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Beke Ritgen, Titelillustration Jim Burns, Bastei-Lübbe 2004, ISBN 3-404-20495-6, 461 Seiten, Euro 7.90
Von Carsten Kuhr
Immer wieder einmal publiziert Stefan Bauer innerhalb der phantastischen Taschenbuchreihe des Bastei-Lübbe Verlages Titel, die ein wenig ausserhalb des Gewohnten liegen. Bücher, von denen anzunehmen ist, dass die grosse Masse sie scheuen wird, die aber denen, die zu den Werken greifen dafür um so mehr Freude bereiten.
Sammlungen von Kurzgeschichten, auch wenn diese durch einen gemeinsamen Protagonisten miteinander verbunden sind, gehören nicht eben zu den Bestsellern. Wie anders ist es zu erklären, dass sich bis heute kein Verlag gefunden hat, der Sterling Lanier's - ja der, der Hiero´s Reise geschrieben hat -"Brigadier Fellowes" Geschichten publiziert hätte, dass Brennan's "Lucius Leffing" ebenfalls auf eine Veröffentlichung wartet?
Um so mehr hat es mich erstaunt und gefreut, dass die Geschichten um Dr. Darwin eine deutsche Heimat gefunden haben.
Wir befinden uns in England so um 1770. Dr. Erasmus Darwin ist einer der bedeutendsten und interessantesten Männer seiner Zeit. Sein Ruf als Arzt hat ihn in ganz Europa bekannt gemacht, der von ihm gegründeten Lunar Society gehören die Vordenker England´s an. Immer wieder aber wird Dr. Darwin auch zu mysteriösen Fällen konsultiert. Fälle, in denen es um Geister, Werwölfe oder Wampyre geht. Nun ist unser Dr. Darwin ein Mensch, der mit beiden Beinen fest in der Realität steht. Er glaubt weder an Gott noch an übernatürliche Wesen. So sucht, und findet er immer wieder eine ebenso überraschende, wie logische Erklärung für die zunächst so rätselhaften Phänomene. Im zur Seite steht - Dr. Watson lässt grüssen - Jacob Pole, ein ehemaliger Soldat in des Königs Diensten, ein Weltenbummler und Schatzssucher. Beide ergänzen sich wunderbar. Während uns Darwin als sehr korpulent und äusserlich wenig ansprechend beschrieben wird, ist Pole eine "lange Bohnenstange". Zusammen begeben sie sich auf die Spur der rätselhaftesten Geheimnisse, die die Englische Insel für ihre damaligen Bewohner bereit hält.
Es ist schon ein faszinierendes Gespann, das sich da auf den Weg macht, die phantastisch angehauchten Rätsel aufzuklären. Dem Autor ist es hierbei gelungen, uns eine reale historische Gestalt Nahezubringen. Einen Menschen, der ein Vordenker seiner Zeit war, ein Mann der damals wie heute beeindruckt. Die mysteriösen Geschichten selbst sind fesselnd geschrieben. Immer wieder glaubte ich zu wissen, in welche Richtung sich der Plot entwickeln würde, nur um dann letztlich doch überrascht zu werden. Die Geschichten lassen sich mühelos immer einmal wieder zum Beispiel vor den Schlafen lesen, und weckten bei mir das anheimelnde und zugleich faszinierende Gefühl in eine Zeit einzutauchen, die mit zwar fremd aber nichtsdestotrotz überaus faszinierend ist.
hinzugefügt: August 27th 2004 Tester: Carsten Kuhr Punkte: Hits: 2452 Sprache:
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