Masakazu Katsura
Shadow Lady 3
Aus dem Japanischen von Claudia Peter
Carlsen, 2009, Taschenbuch, 180 Seiten, 6,00 EUR, ISBN 978-3-551-79053-8
Von Irene Salzmann
Niemand weiß, dass sich die schüchterne, unscheinbare Aimi Komori des Nachts dank des ‚Magical Eyeshadow’ in die kesse Diebin Shadow Lady verwandelt. Als sie sich in den Polizisten Bright Honda verliebt, möchte sie das Stehlen für ihn aufgeben, aber der junge Mann hat bloß Augen für Aimis Alter Ego, und so macht sie weiter.
Aber es gibt noch einen weiteren triftigen Grund, warum sie jetzt nicht aufhören darf: Die Dämonenpolizei will Shadow Lady und ihren Begleiter Demo töten, wenn es den beiden nicht gelingt, die fünf aus der Dämonenwelt gestohlenen Zaubersteine zu finden und ihre Magie zu versiegeln, bevor die Zauberer, die in ihnen aufs Erwachen warten, die Erde und das Dämonenreich vernichten.
Nach einigen harten Kämpfen hat es Shadow Lady fast geschafft. Nur noch ein Stein fehlt. Aber gerade der wird besonders gut bewacht, und auch Bright ist zur Stelle, um sie aufzuhalten, denn er ahnt nicht, was vom Gelingen ihrer Mission abhängt. Doch zu spät: Der Zauberer ist schon frei…
Eine Extra-Story erzählt die ursprüngliche Geschichte von Shadow Lady, die später überarbeitet und ausgebaut wurde. Hier sind die Protagonisten kleiner, jünger, einige Details sind anders – ein interessanter Vergleich (kennt man auch aus z. B. „Kenshin“ und „Naruto“).
Der dritte und letzte Teil von „Shadow Lady“ knüpft nahtlos an die Geschehnisse des vorherigen Bandes an. Bright Honda erreicht den Schauplatz des furiosen Kampfes und glaubt, das Mädchen, dem er sein Herz geschenkt hat, wäre eine eiskalte Mörderin. Zum Reden bleibt keine Zeit, und Shadow Lady entzieht sich der Verhaftung auf gewohnte Weise. Sie muss eine schwierige Aufgabe erfüllen, und das Privatleben hat zu warten. Zum Ende hin eskaliert die Situation erneut, aber Hilfe kommt von jemandem, den man nicht erwartet hätte. Das Ende ist ‚typisch Shonen-Manga’…, schließlich lesen den Titel auch ‚coole’ Jungen, die mit Panty-Shot-Serien prahlen, romantische Momente jedoch als kitschig und unmännlich ablehnen.
Masakazu Katsura, der auch der Schöpfer von Reihen wie „D.N.A³“, „Video Girl Ai“ und „I’’S“ ist, spielt hier mit dem Magical Girl-Genre und parodiert gekonnt die Charakteristika. Trotzdem gibt es eine spannende, actionreiche Handlung, die zudem viel Klamauk bietet und auch nicht mit sexy Posen seitens der Mädchen geizt. Alle offenen Fragen werden in dieser Folge beantwortet, ausgenommen der nach den zwei oder drei Verwandlungsmöglichkeiten von Shadow Lady, die erwähnt, aber nie verwendet wurden.
Die Charaktere sind weder sympathisch noch unsympathisch, sie laden auch nicht zur Identifikation ein, da sie zu übertrieben als Archetypen dargestellt werden. Man kann mitfiebern, ob die Erde vor den Zauberern gerettet wird, aber nicht mehr. Auch die dynamischen und detailreichen Illustrationen unterstreichen den Parodie-Charakter.
Jungen bis 16 Jahre werden den Manga wohl als phantastisches Abenteuer verstehen, sich über den Klamauk amüsieren und an den aufreizenden Bildern hübscher Mädchen erfreuen. Leserinnen dürften dem Titel wenig abgewinnen können, da er kein ‚richtiger’ Magical Girl- bzw. kein Shojo Manga ist und nur die Bedürfnisse des männlichen Publikums berücksichtigt werden. Reifere Manga-Freunde erkennen die Parodie, und ob sie Spaß an der Trilogie haben, ist dann Geschmackssache.