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Feenland 1: Der gebrochene Schwur (Comic)

Holly Black & Ted Naifeh
Der gebrochene Schwur
Feenland 1
(The Good Neighbours – Book One: Kin, 2008)
Aus dem Amerikanischen von Anne Brauner
Titelgestaltung von init.büro für gestaltung unter Verwendung einer Illustration von Ted Naifeh
cbt, 2009, Paperback mit Klaschenbroschur, 128 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-510-30621-5

Von Irene Salzmann

Wer Fantasy und Comics mag, für den werden Holly Black, die Autorin der „Spiderwick-Chroniken“, und Ted Naifeh, der Zeichner von „Polly und die Piraten“ vermutlich keine Unbekannten sein. „Feenland 1: Der gebrochene Schwur“ ist nun ihr erstes gemeinsames Werk, eine Graphic-Novel in Schwarz-Weiß. In den USA ist bereits ein weiterer Band erschienen und ein dritter für 2010 angekündigt.


Rue Silvers Leben ist alles andere als leicht. Ihre exzentrische Mutter ist urplötzlich verschwunden. Dem Vater, ein Dozent, wird der Mord an einer seiner Studentinnen angelastet, und nun glaubt die Polizei, er könne auch seine Frau getötet haben. Rue, die mit ihren Freunden gern durch die Straßen der Stadt zieht und aus Spaß in leer stehende Häuser einbricht, sieht zudem bizarre Wesen, die für andere unsichtbar sind. Ist sie dabei, verrückt zu werden?
Da sie nicht an die Schuld ihres Vaters glaubt, beginnt Rue, Nachforschungen anzustellen. Dabei entdeckt sie auch das Geheimnis ihrer Familie: Ihre Mutter Nia ist eine Fee, und ihr Vater brach einen Schwur, so dass sie nicht länger bei ihm bleiben durfte. Obendrein hat er durch seine Tat etwas in Gang gesetzt, das die Stadt und seine Bewohner langsam verändert.
Unerwartet taucht Rues Großvater Aubrey auf und will sie mit in sein Reich nehmen, ist sie doch eine der ihren. Rue weigert sich, aber so leicht gibt Aubrey nicht auf. Plötzlich ist auch Nia wieder da, sie kränkelt und stirbt. Die Anklagepunkte gegen den Vater werden fallen gelassen, da er ein Alibi hat, doch mit seinem Leben kommt er nicht mehr zurecht. Amanda, eine alte Freundin der Familie, tut für Rue und ihren Vater, was sie nur kann – zu viel, wie Rue meint. Was haben Amanda und der Vater Nia angetan? Und ist sie wirklich tot?


Das Bild der schönen und freundlichen Feen wurde vor allem von Märchen, Illustrationen im Jugendstil und auch von alten Stammbuchbildern geprägt. In anderen Regionen kennt man aber auch boshafte und gefährliche Feen, die durchaus unheimlich anmuten, sogar hässlich sein können.
Die Geschöpfe von Holly Black gehören nicht zu der harmlosen Sorte – das stellt auch Rue, die Hauptfigur, aus deren Sicht die Geschehnisse in einer altersgerechten, zeitgenössischen Sprache geschildert werden, fest. Noch beobachten sie nur, mit einigen kann Rue auch reden, Aubrey und Tam scheinen immer in ihrer Nähe zu sein. Aber was wollen sie? Weshalb soll Rue mit ihnen gehen? Und welche Pläne schmieden sie gegen die Menschen?
Stück für Stück setzt das Mädchen die Puzzleteile zusammen und kann zumindest einige Antworten erhalten. Doch wem darf sie vertrauen? Ihre Freunde sind zunächst skeptisch, stehen ihr dann aber bei, als Rue die Leiche ihrer Mutter ausgraben will, nur nicht Dale, auf dessen Hilfe sie am meisten gehofft hatte. Und inwieweit darf sie den oft kryptischen Worten der Feen Glauben schenken?
Rue findet sehr schnell in diese neue Welt hinein, und diese Akzeptanz ist ihr von großem Nutzen. Trotzdem wäre sie lieber ein normales Mädchen mit einem einfachen, langweiligen Leben, das nicht von den Feen verfolgt würde. Weder gehört sie richtig zu diesen noch zu den Menschen, von denen sie sich zunehmend entfremdet.
Das alles wird in realistischen Bildern erzählt, die durch die vielen Grau-Nuancen düster wirken und eine bedrohliche Atmosphäre vermitteln.

Auch wenn „Feenland“ bei einem Jugendbuch-Verlag erscheint, ist die Geschichte überhaupt nicht kindlich und kann erwachsene Comic-Fans, die das Thema mögen, ebenfalls überzeugen. Man darf wirklich gespannt sein, wie es weiter gehen und welche Entdeckungen die Protagonistin noch machen wird.

hinzugefügt: November 9th 2009
Tester: Irene Salzmann
Punkte:
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