Ryo Takagi
Pirate’s Game
(Kaizoku*Game, 2008)
Aus dem Japanischen von Claudia Peter
EMA, 2009, Taschenbuch, 192 Seiten, 7,50 EUR, ISBN 978-3-7704-7153-9
Von Irene Salzmann
Nach „King’s Game“ und „Prince’s Game“ ist „Pirate’s Game“ als dritter Band einer lose zusammenhängenden Serie erschienen, auf den – momentan - noch „Butler’s Game“, „Kaitou Game“ und „Akuma Game“ folgen. Auch wenn man die eine oder andere Figur in den späteren Büchern wieder sieht, ist es nicht notwendig, sie alle und in einer bestimmten Reihenfolge gelesen zu haben, denn jeder Manga und die darin enthaltenen Episoden sind in sich abgeschlossen.
Geschrieben und gezeichnet wurden sie von Ryo Takagi, von der auch Titel wie „Brandoll“, „Kirepapa“, „Blood : Russian Rose“ und „Get the Moon“ stammen. Nahezu alle Serien und Oneshots lassen sich dem Genre Boys Love zuordnen.
In „Pirate’s Game“ verbindet die Magaka romantische und erotische Szenen mit abenteuerlichen Elementen und einem Hauch Fantasy. Allerdings stehen stets die Personen, ihre Beziehungen, Kümmernisse und Träume im Vordergrund. Das Setting verleiht den Geschichten einen Rahmen, der abenteuerlicher wirkt, als er tatsächlich ist, denn dem Piratenleben wird nur wenig Beachtung geschenkt, und aufregende Kaperfahrten gibt es auch keine.
Zunächst tauchen Piratenkapitän Kulon und Prinz Yuri („King’s Game“) auf, aber in einer Nebenrolle. Prinz Lien will seinen jüngeren Bruder nach Hause holen, wird aber gefangen genommen und eingekerkert. Bis über sein Schicksal entschieden ist, soll ihn Kogyoku, der Koch, am Leben erhalten. Lien weigert sich jedoch, auch nur einen Bissen zu sich zu nehmen. Das kränkt Kogyoku, dessen Speisen von allen gelobt werden und der mit Leib und Seele Koch ist. Während er Leckerbissen für Leckerbissen kocht, die alle zurückgewiesen werden, verliebt er sich in Lien, und dann geschieht das Wunder: Der Prinz isst, was für ihn zubereitet wurde. Aber die Freude hält nicht lange vor.
Rikka, der zweite Kapitän, ist in seinen Boss Kulon verliebt. Allerdings wagt es Rikka nicht, seine Gefühle zu offenbaren, denn wäre er ‚die Frau’ Kulons, könnte er nicht mehr sein Stellvertreter sind, da ihn niemand mehr respektieren würde. In Folge sucht er sich an Land Sex-Partner, die er garantiert kein zweites Mal mehr sehen wird - mit Ausnahme von Suo, der einen triftigen Grund hat, sich anheuern zu lassen.
Der mädchenhafte hübsche Kuon will seine Schwester rächen, die von einem Mann namens Shana sitzen gelassen wurde. Es heißt, er liebe seine Violine mehr als alles andere und sei ein Pirat. Endlich glaubt Kuon, den richtigen Mann gefunden zu haben, aber er kann ihn nicht töten. Das Violinen-Spiel rührt Kuon, außerdem beschützt Shana ihn vor den anderen Piraten. Darum soll sich dieser in Kuon verlieben und dann ebenfalls abgewiesen werden. Natürlich kommt alles ganz anders.
Die Geschichten sind nicht außergewöhnlich, aber doch nett erzählt und spielen dankenswerterweise nicht im ausgeschöpften Schüler-Milieu. Alle Hauptfiguren sind sympathisch und attraktiv, und das Happy End nach Bereinigung der Missverständnisse ist Pflicht – so wie es Leserinnen ab 16 Jahren mögen. Die Zeichnungen sind Personen zentriert und gefällig, hin und wieder auch etwas explizit.
Ist man Boys-Love-Fan und bevorzugt das Genre in Kombination mit anderen Zweigen der Literatur, sollte man diesen Einzelbänden eine Chance geben, auch wenn BL weit vor Adventure und Fantasy rangiert.