Enthologien 1
Duckanchamun – Im Tal der Enten
(La Disavventure de Paperamses 1)
Übersetzung: Gudrun Smed-Puknatis
Lettering: LetterFactory
Ehapa, 2009, Hardcover, 448 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-7704-3328-5
Von Frank Drehmel
Eingerahmt von einem Prolog und einem Epilog führen zehn Geschichten verteilt auf rund 420 Seiten den Leser nach Ägypten, in das Land der Pharaonen und Pyramiden, zehn Geschichten die der 13. Pharao der 13. Dynastie, Duckanchamun, im Jahre 4000 v. Chr. dank einer wundersamen Maschine des Erfinders Düsen-Triebis erträumt.
In „Aus dem Tagebuch einer Vorfahrin Daisina und der Sphinx“ kreiert Donald in der Rolle des mehr oder weniger begabten Skulpteurs Donaldis eher zufällig eine seltsame Statue der schönen Kammerzofe der Prinzessin Aida.
Als Gehilfe des „Baumeisters des Pharaos“ muss Danildusis seinem Onkel Dug-en-Dun beim Bau einer gigantischen und schatzräubersicheren Pyramide zur Hand gehen, wobei ihnen der bösartige Gegenspieler Klaasis -en-Klevun mit seinem Gefolge den einen oder anderen Stein in den Weg legt.
„Der Koloss von Abu Simbel“, eines der bedeutendsten Baudenkmäler des Altertums, wird in einem Stausee versinken, falls die Familie Duck nicht rettend eingreift. Und tatsächlich lässt sich Dagobert durch die Gier nach Gold zu einem verwegenen Plan hinreißen, der schlussendlich in wahrhaft bizarren Resultaten mündet.
Den „Schatz des Pharaos“ suchen die Ducks in einer auf dem Kopf stehenden Pyramide und an anderen Orten. Als sie ihn jedoch endlich in den Händen halten, müssen sie erkennen, dass das Wort „Schatz“ durchaus eine fast schon philosophische Bedeutung haben kann.
Micky, Goofy und Minnie suchen auf einer Art Schnitzeljagd den „Schatz in der Wüste“ und werden dabei von üblem Gesindel belästigt.
Donalds ruhiger Job als Museumswächter steht kurz vor dem Aus, weil die Stadt beschließt, das Museum auf Grund fehlender Attraktionen und darniederliegender Besucherzahlen dicht zu machen. „Die Pyramide des Imhotep“ könnte der Publikums-Magnet werden, der die benötigten Scharen Interessierter anzieht. Bedauerlicherweise fehlt dem Direktor und seinem Faktotum für eine Expedition ins ferne Ägypten das Geld, so dass Onkel Dagoberts Geldspeicher mit List und Tücke angezapft werden muss.
In „Minnie und das Zeichen der Sphinx“ geraten Micky, Minnie, Rudi und Klarabella in den Fokus einer dubiosen Sekte von Osiris-Anhängern, die in Mickys Freundin ein Opfer für den alten ägyptischen Gott sehen und sie sowie ihre Freundin entführen. Als Rudi und Micky langfristig außer Gefecht gesetzt werden, müssen sich die beiden Frauen aus eigener Kraft aus der Bredouille befreien.
Die „Garage des Pharaos“ bot nicht nur für dessen Streitwagen ausreichend Platz, sondern auch Anlass für Professor Zatopeks Assistenten Marlin mit der oft benutzten Zeitmaschine in die Vergangenheit zu reisen, um dem Rätsel auf die Spur zu kommen. Bedauerlicherweise ist der gute Mann nun im alten Ägypten verschollen, so dass Zatopek und seine beiden Freunde, Micky und Goofy, zu einer Rettungsexpedition aufbrechen müssen.
Auch in „Die Nase der Kleopatra“ reisen Micky und sein Kumpel mittels der Zeitmaschine in die Vergangenheit, um seltsamen Hieroglyphen nachzuspüre, wobei sie in eine Intrige am Hofe der berühmten Herrscherin geraten.
Ein letztes Mal brechen die beiden Helden in die Vergangenheit auf, um dem „Geheimnis der Pyramiden“ auf die Spur zu kommen und finden heraus, dass seltsame Meteoriten beim Bau der Monumente eine gewichtige Rolle gespielt haben müssen.
Wer angesichts des Titels ausschließlich auf Geschichten aus dem Altertum und auf duck'sche Protagonisten hoffte, der sieht sich schnell eines Besseren belehrt, denn zum einen handeln immerhin – und bedauerlicherweise – fünf der zehn Storys vom Langeweiler Micky, zum anderen spielen fünf der Abenteuer durchgängig in der Gegenwart. Insofern ist der Faden, der sich durch diese Comic-Anthologie zieht, eher schwach-rosa denn rot, da er sich lediglich aus dem gemeinsamen Handlungsort – Ägypten - ergibt. Daher wirkt die Zusammenstellung und Auswahl der Geschichten etwas lieblos und willkürlich, zumal es auch in redaktioneller Hinsicht an einleitenden und begleitenden Worten fehlt.
Nichtsdestotrotz stellen Abenteuer wie „Der Koloss von Abu Simbel“, „Der Schatz des Pharaos“ oder „Donald und die Pyramide des Imhotep“ kurzweilige, klassische und leicht inszenierte donaldistische Unterhaltung dar.
Bezüglich des Artworks lässt sich kein Gesamturteil fällen, da die Geschichten bei aller Konventionalität stilistisch relativ unterschiedlich daherkommen. Immerhin jedoch sind keine bösen Ausreißer nach unten zu konstatieren, auch wenn die beiden von Sergio Asteriti gezeichneten Micky-Storys mit ihren „knödeligen“ Figuren in visueller Hinsicht etwas undefiniert bzw. „wurstig“ wirken.
Fazit: Das gute Preisleistungsverhältnis kann nur mit Mühe darüber hinwegtrösten, dass die Zusammenstellung der Geschichten – von denen immerhin die donald'schen unterhaltsam sind – lieblos und wenig ambitioniert wirkt.