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Black Bird 1 (Comic)

Kanoko Sakurakouji
Black Bird 1
(Japan, 2007)
Aus dem Japanischen von Burkhard Höfler
EMA. 2007, Taschenbuch, 190 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-7704-7181-2

Von Irene Salzmann

Die Schülerin Misao Harada ist fast 16 Jahre alt und gilt bei ihren Klassenkameraden als etwas tollpatschig, denn sie stolpert ständig, obwohl kein Hindernis ihren Weg blockiert, zieht sich regelmäßig kleine Verletzungen zu und neigt zur Ohnmacht. Was niemand weiß, ist, dass dafür dämonische Kreaturen verantwortlich sind, denn außer ihr kann keiner die Plagegeister sehen, die immer gemeiner werden.
Als der umschwärmte Isayama sie fragt, ob sie seine Freundin sein möchte, hat Misao einfach nur das Bedürfnis, schnell zu verschwinden. Tatsächlich träumt sie immer noch von ihrem Spielgefährten aus Kindheitstagen, der ihr versprach, eines Tages zurückzukommen und sie zu holen. Und das Erstaunliche passiert: Kyou Usui ist plötzlich wieder da – und er hat sie nicht vergessen! Er beschützt sie auch vor Isayama, als dieser sein wahres Gesicht zeigt.
Für Misao geht das alles viel zu schnell. Ist Kyou, der als Lehrer eine Stelle an ihrer Schule fand, wirklich ihretwegen hier? Oder kam er nur, genauso wie die anderen Dämonen, um ihr Blut zu trinken und sie aufzufressen, damit er an Macht gewinnt? Begehrt er sie bloß als Braut, weil sie seinem Clan Glück bringen würde? Denn Kyou ist ein Tengu!
Was er ihr erzählt, beantwortet so manche ihrer Fragen, aber auch Zweifel werden geweckt, die Shuuhei Kuzunoha, ein Kitsune, immer wieder nährt. Er möchte Misao Kyou wegnehmen, aber selbstlos handelt auch er nicht. Vielleicht wäre das Mädchen mit einem normalen Jungen besser beraten, selbst wenn er so langsam ist wie ihr Klassenkamerad Nagai.
Allmählich weiß Misao wirklich nicht mehr, was sie von der ganzen Situation halten soll und was sie glauben darf. Anscheinend ist jeder nur auf seinen Vorteil bedacht und sie kaum mehr als ein Mittel zum Zweck. Trotzdem riskiert Kyou sein Leben, um sie zu retten, und auch Shuuhei greift ein, als es gefährlich wird.


„Black Bird“ 1 ist der Auftaktband zu einer neuen Mystery-Serie, von der in Japan bereits 9 Bände vorliegen und die noch nicht abgeschlossen ist. Die Mangaka verbindet hier den traditionellen Schüler-Alltag mit magischen Phänomenen, insbesondere mit Wesen aus der japanischen Geisterwelt. Vergleichbare Serien sind zum Beispiel „Ghost Hunt“, „Butterfly“, „Pet Shop of Horrors“ und „Yami no Matsuei“.
In den ersten Episoden werden die wichtigsten Charaktere und ihre Verbindungen zueinander vorgestellt. Man erfährt, dass Misao ihren Sandkastenfreund nicht vergessen konnte und dieser sein Versprechen zurückzukehren gehalten hat. Allerdings bestehen berechtigte Zweifel, ob alle Erinnerungen Misaos echt sind und Kyou tatsächlich um ihrer Freundschaft Willen kam – oder ob er wie all die anderen Dämonen das Mädchen nur für seine Zwecke zu benutzen plant. Misao ist hin und her gerissen, denn immer wieder geschieht etwas, das alle ihre Vermutungen auf den Kopf stellt.
Pikant ist, dass Kyou ihre Verletzungen heilt, indem er sie ableckt. Zum einen verleiht ihm ihr Blut neue Kräfte, aber dieser intimen Geste wohnt auch eine Menge Erotik inne. Natürlich versucht Kyou immer wieder, Misao näher zu kommen, aber eisern hält sie ihn auf Distanz, selbst in Momenten, in denen sie sich zu ihm hingezogen fühlt. Man kennt dieses Katz’ und Maus-Spiel hinreichend aus Reihen wie „Desire@Max“, „Love Celeb“ und „Lebe deine Liebe“.
Dieser Punkt, das Lecken, macht aus „Black Bird“ einen Adult-Titel; es ist nicht viel anders als das Blutsaugen der Vampire. Hingegen sind explizite Abbildungen Fehlanzeige, mehr als Küsse und Umarmungen werden vorerst nicht gezeigt.
Die Illustrationen sind zart und ‚typisch’ Shojo, das heißt die Mädchen haben große, runde Augen, die Jungen wirken androgyn und sind sehr attraktiv, alle haben das Kindchenschema. Lange, wehende Haare, verspielte Gewänder, sogar Flügel sind schmückende Attribute.

„Black Bird“ ist eine Serie, die Potenzial enthält und vielleicht einige Klischees der romantischen Shojo-Mangas vermeiden kann. Die spannende Mystery-Story würde auch schon Leserinnen ab 12 Jahren ansprechen, aber die die implizierte Erotik verlangt nach der Heraufsetzung des Lesealters. Auf jeden Fall sollte man noch die nächsten ein, zwei Bände abwarten, um zu sehen, wie sich der Titel entwickelt – und ob er die Erwartungen erfüllen kann. Unter den Neuerscheinungen ist dies jedenfalls einer der interessantesten Titel.

hinzugefügt: November 17th 2009
Tester: Irene Salzmann
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