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Code: Breaker 01 (Comic)

Akimine Kamijyo
Code: Breaker 01
(Japan, 2008)
Aus dem Japanischen von Oke Maas
EMA, 2009, Taschenbuch, 200 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-7704-7172-0

Von Irene Salzmann

Wer glaubt, den Name Akimine Kamijyo schon einmal gehört zu haben, irrt nicht. Von dem Mangaka erschienen einige Bände der Serie „Samuari Deeper Kyo“, die sich am ehesten mit „Brave 10“ (Panini) und „Kenshin“ (EMA) vergleichen lässt, bei Heyne, doch sehr zum Verdruss der Leser wurde die Reihe kurzfristig eingestellt (wer Glück hatte, konnte sich die fehlenden Bände bei US-Tokyopop nachkaufen).
„Code: Breaker“ lautet der Titel der neuen Serie von Akimine Kamijyo, bei der es sich diesmal nicht um einen Mix aus Geschichte, Fantasy und Samurai-Action handelt, sondern um SF, die in einem zeitgenössischen oder einem in nicht allzu ferner Zukunft angesiedelten Japan spielt.


Sakura Sakurakoji ist hübsch und sehr beliebt, obwohl sie als unnahbar gilt und jedem Mitschüler, der mit ihr gehen möchte, einen Korb gibt. Zufällig beobachtet sie von der Bahn aus, wie ein gleichaltriger Junge im Park mit einer blauen Flamme Menschen verbrennt. Als sie am nächsten Morgen zum Tatort eilt, ist nichts von einem Verbrechen zu sehen. Angeblich hat es nur „ein kleines Feuer“ gegeben, und der Polizist, dem Sakura Meldung macht, glaubt ihr kein Wort.
Die nächste Überraschung wartet in der Schule auf sie. Ein neuer Mitschüler stellt sich vor: Rei Ogami ist der Junge aus dem Park. An der linken Hand trägt er einen Handschuh – um die Brandnarben zu verbergen? Sakura spricht ihn auf letzte Nacht an, aber Rei weicht ihr aus. Natürlich lässt sie ihn von nun an nicht aus den Augen, und die Klassenkameraden tuscheln, Sakura habe sich in den Neuling verliebt…
Schon bald wird Sakura Zeugin eines weiteren Vorfalls. Rei verbrennt die Mitglieder einer Gang, die zuvor Obdachlose quälten und ermordeten. Sie findet heraus, dass er eine Person ist, die für die Behörden nicht existiert, und er dies als seinen Job betrachtet. Im Auftrag einer geheimen Organisation tötet er Verbrecher, die immer wieder durch die Maschen im Netz der Justiz schlüpfen konnten, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Böses um Böses – wie er es nennt.
Längst fürchtet er nicht mehr, von Sakura verraten zu werden, denn die Drohung, unschuldige Menschen könnten sterben, lässt sie schweigen und die Sache selbst in die Hand nehmen. Allerdings scheint Sakura auch etwas Besonderes zu sein, ein seltenes Exemplar… Die Situation eskaliert, als Rei seine Flamme gegen Polizisten einsetzt, die ihn verhaften wollen. Was wird Sakura unternehmen?


„Code: Breaker“ ist eine actionreiche, düstere SF-Serie, die sich mit der hochaktuellen Frage beschäftigt, ob die Gesetze der meisten Länder zu harmlos und die Strafen nicht drastisch genug sind, um Menschen vor Gewalttaten und anderen Verbrechen abzuschrecken. Oft genug liest man in der Zeitung oder erfährt durch Radio und Fernsehen, dass Passanten aus heiterem Himmel attackiert und zu Tode geprügelt wurden. Die Täter sind oft noch jung und kommen mit milden Strafen davon oder ein gerissener Anwalt paukt sie heraus, indem er auf zerrüttete Familienverhältnisse und psychische Probleme pocht, auf diese Weise den Täter als ‚bedauernswertes Opfer’ hinstellt. Die Bevölkerung ist empört, so mancher mag sich wünschen, dass dem Aggressor genau das gleiche widerfährt, was er anderen angetan hat (Auge um Auge…) – und mehr passiert nicht.
Akimine Kamijyo gibt Rei Ogami die Macht, gegen Verbrecher vorzugehen, ohne dass er selber – schließlich existiert er für die Behörden nicht – dafür zur Rechenschaft gezogen werden könnte. Er ist fähig, mit seiner Hand eine Flamme herbei zu rufen und verbrennt große und kleine Gangster, aber offensichtlich auch Menschen, die er eigentlich beschützen sollte, falls sie ihm in die Quere kommen. Rei scheint keinerlei Skrupel zu haben, dann aber wieder bezeichnet er sich selber als böse – er weiß also, dass er Straftaten begeht -und zeigt im nächsten Moment eine freundliche Seite, beispielsweise als er Sakura den kleinen Hund bringt. Welcher ist der wirkliche Rei Ogami? Was ist ihm widerfahren, dass er zu einem gnadenlosen Killer wurde? Wieso kann er blaues Feuer erschaffen?
Sakura Sakurakoji stellt seinen Gegenpol und das Gewissen dar. Sie kritisiert sein Handeln und möchte ihn dazu bewegen, mit dem Töten aufzuhören und sich der Polizei zu stellen. Eingeführt wird sie als sehr sportliches, starkes und mutiges Mädchen, aber wird das reichen, um den Kampf gegen Rei aufzunehmen? Offensichtlich umgibt auch sie ein Geheimnis, doch muss man abwarten, wann es enthüllt und wie Sakura damit umgehen wird.

Auf den ersten Blick hin wirkt „Code: Breaker“ wie ein knallharter Shonen-Manga in der Tradition von „Spriggan“, „XS“ oder „Kamiyadori“. Zwar streut der Künstler auch etwas Situationskomik hinein, aber das Lachen bleibt im Hals stecken angesichts der schrecklichen Geschehnisse. Die Illustrationen sind klar und realistisch. Der Titel ist keine leichte Kost und lässt sich vergleichen mit Serien wie „Das Lied der Lämmer“, „Monster“, „Anne Freaks“ u. a.

hinzugefügt: November 17th 2009
Tester: Irene Salzmann
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