Marlysa 8
Der Waltras 2
Jean-Charles Gaudin (Text)
Jean-Pierre Danard (Zeichnungen)
Joann Guillo (Farbe)
(Marlysa 8: Le waltras – Episode 2, 2008)
Aus dem Französischen von Tanja Krämling
Titelgestaltung von Dirk Schulz
Splitter, 2009, Hardcover, 48 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-939823-31-5
Von Irene Salzmann
Der Lord von Faradya verpflichtet Marlysa, einen magischen Dolch für ihn zu finden, der sich im Besitz seines Rivalen Dormunt befindet. Dormunts Flirten mit Marlysa verärgert dessen Gemahlin Mylia, die kurz darauf mit der Waffe verschwindet (Band 7).
Auf der Suche nach Mylia und dem Dolch müssen Marlysa, Dormunt und ihre Begleiter so manches gefährliches Abenteuer bestehen. Damit sie die Gruppe nicht im Stich lässt, denn sie erhielt eine dringende Nachricht von ihren Freunden, vergiftet Dormunt Marlysa – und nur er kennt das Gegenmittel.
Schließlich geraten sie in die Gefangenschaft der roten Amazonen, wie zuvor schon Mylia. Königin Selsya besitzt nun alle drei Dolche und will den Waltras erwecken. Mit seiner Hilfe glaubt sie, die Welt neu formen und beherrschen zu können. Den ersten Teil ihres Plans kann Selsya realisieren, aber die Bestie verletzt sie schwer und taucht im Dschungel unter.
Marlysa und die anderen folgen der Spur des Waltras. Er kann nur durch die Dolche getötet werden, aber zwei fehlen. Scheitert das Vorhaben der mutigen Frauen und Männer, ist alles verloren, denn Selsya, die das Monster als Einzige lenken könnte, liegt im Sterben. Und auch Marlysas Stunden sind gezählt, denn Dormunt wird ein Opfer des Waltras…
Nahtlos knüpft der vorliegende Band an das vorherige Comic-Album an und schildert, was Marlysa und ihren Begleitern auf der Suche nach den magischen Dolchen beziehungsweise dem Waltras widerfährt. Man sollte zumindest die vorherige Episode gelesen haben, um zu wissen, worum es geht, denn man steigt hier in eine laufende Handlung ein. Den Dialogen ist nur ansatzweise zu entnehmen, wie es zu der aktuellen Situation kam.
Die Geschichte folgt bekannten Mustern des Genres: die Suche inklusive kleiner Abenteuer, das Erreichen des Ziels und gleichzeitiges Scheitern, der Kampf gegen ein monströses Wesen. Das alles ist zusätzlich garniert mit persönlichen Dramen, seltener Situationskomik, wenig Romantik. Durch die ansprechenden, eigentlich schon etwas putzig wirkenden Illustrationen, kommt auch eine Portion Erotik dazu, denn die Kleidungsstücke der Frauen zeigen mehr, als sie verhüllen.
Es gibt kein wirkliches Happy-End, aber eine befriedigende Lösung, die keine Fragen offen lässt. Nebenbei wird der Grundstein für die weiteren Episoden gelegt, in denen Marlysa vermutlich ihre Jugendfreunde wieder sieht. Ihr großes Geheimnis – was verbirgt sie hinter der Maske? – bleibt weiterhin gewahrt.
Wer die Serie kennt, weiß, was ihn erwartet: eine spannend-dramatische Story mit interessanten Figuren und schöne, detailreiche Zeichnungen. Diese erwecken den Eindruck, es mit einem eher heiteren Comic zu tun zu haben, aber der Schein trügt. Die Geschehnisse nehmen oft eine tragische Wende, Nebenfiguren verlieren ihr Leben, wichtige Handlungsträger erleiden wenigstens Blessuren. Man bekommt auf jeden Fall mehr geboten, als man erwartet.